Extreme Vielfalt: Für Nachsommer-Geschäftsführer Clemens Lukas ist das das Geheimnis des Nachsommers. Zum 20. Mal ging heuer das Festival über die Bühne im ZF-Kesselhaus und in der Kunsthalle. 2018 ist das Nachsommer-Festival aus den SKF-Hallen 410/411 ein paar Meter weiter zu ZF Friedrichshafen gezogen, ins Kesselhaus. Das Musikfestival wurde in einer der größten Krisen der Schweinfurter Industrie in den 1990er -Jahren aus der Taufe gehoben. Ganz bewusst sollte ein Kontrapunkt gesetzt, sollte Aufbruchstimmung erzeugt werden.
Dem Publikum scheint's zu gefallen im Kesselhaus mit seinen gut 400 Plätzen. Die Atmosphäre ist auch hier einzigartig. Außerdem gibt es ja vertraute Elemente, wie die Disharmonie-Bar und die wunderschöne Disko-Kugel an der Decke. Und der ziemlich lange Weg vom Werks-Eingang zum Kesselhaus, vorbei an Werkstätten und mit Blick auf Container und Bahngleise, versprüht schon eine besondere Romantik.
„Festivals der Grenzüberschreitungen“ nennt sich der Nachsommer. Für Lukas bedeutet das auch, immer ein unterschiedliches Publikum anzuziehen. "Wir haben kein Standardpublikum." Zehn Konzerte an fünf Wochenenden zogen mehr als 3000 Besucher an, so die Bilanz. "Ich bin extrem froh, das es so gut gelaufen ist."
Was hat ihn persönlich am meisten beeindruckt? Die Jazz-Formation Shalosh und das Florian-Ross-Quartett, sagt er. A cappella, Klavierkabarett, Jazz, Alpenbrass oder Percussion, alle Künstler hätten mit Performances und ihrem ganz eigenen Stil für bleibende Erlebnisse gesorgt. ZF-Geschäftsführer Norbert Odenthal freute sich beim letzten Konzert mit The Real Group über die fantastische Programmreihe. Und OB Sebastian Remelé freute sich über die Verbindung von Kunst und Industrie. "Toll, dass wir hier sind."
Das Programm für die kommende Saison wird laut Homepage des Nachsommers im Frühjahr 2020 veröffentlicht. Bis dahin kann man sich schon mal auf extreme Vielfalt und ein paar Grenzüberschreitungen freuen. Industrie-Romantik inklusive. Und einen Sprizz unter der Disco-Kugel.