Als im Oktober vergangenen Jahres Bilanz des 18. Nachsommers gezogen wurde, war offiziell von Abschied noch keine Rede. Schon wenige Tage danach wurde er jedoch offiziell eingeläutet. Gastgeber SKF hat fristgerecht innerhalb der vorgesehenen vier Wochen nach dem Ende der letzten Veranstaltungsreihe den Vertrag aufgekündigt, der die Vermietung der Halle 410 für die meisten Aufführungen des kulturellen Großereignisses regelt.
Auf Wunsch der Stadt wurde dies wohl auch wegen der Suche nach einer Alternative zunächst nicht öffentlich gemacht. Seit vergangener Woche besteht nun Klarheit. Die ZF Friedrichshafen AG tritt in die Fußstapfen der Schweden und stellt mitten in ihrem Werk Nord eine Alternative zur Verfügung. Das Kesselhaus unter dem historischen Kamin, der vor 100 Jahren errichtet worden ist.
Damit bewegt sich der Nachsommer auf historischem Gelände wie die beiden riesigen Porträts von Ernst und Willy Sachs am Kopf des Raumes zeigen. Hier wurden die beiden Firmenchefs nach ihrem Tod 1932 beziehungsweise 1958 aufgebahrt, so dass die Mitarbeiter Abschied von ihnen nehmen konnten.
Partnerschaft besteht weiter
SKF werde die Partnerschaft mit dem Nachsommer keineswegs aufkündigen, sagt Firmensprecherin Klara Weigand. Das Unternehmen benötige die Halle 410 und die anschließende Halle 411, in dem die gastronomische Betreuung der Gäste stattfand, aber, um weitere Prüfstände einzurichten. Nur so sei es möglich, eine Investition,die die Gruppe in Göteborg genehmigt habe, umzusetzen. Möglicherweise bringe sie auch neue Arbeitsplätze.
Der neue Raum ist kleiner als die bisher genutzte Halle 410 bei SKF, die über 600 Besucher fassen konnte. Organisator Clemens Lukas von der Agentur „Kultur Partner“ in Bayreuth sieht das nicht als Problem. Er sei noch in der Planungsphase, jedoch überzeugt, dass es keinerlei Rückschritt geben wird. Er erwartet ein Niveau wie bisher und eine ähnliche Stimmung wie in Halle 410. Rückblickend nennt er das Engagement von SKF allles andere als selbstverständlich. „Die nachhaltige Zusammenarbeit hat entscheidend zur Entwicklung des Formats beigetragen.“
Start im Jahr 2000
Der Nachsommer fand erstmals im Jahr 2000 unter dem Motto „Grenzüberschreitungen“ statt und sollte eine Art Gegengewicht zum damals eröffneten Museum Georg Schäfer werden. Zunächst fanden die Veranstaltungen in der Halle 149 statt, im Werk 1 in der Schrammstraße. Diese wurde jedoch 2006 abgerissen, um Platz für die Stadtgalerie zu schaffen. Seit diesem Jahr war die Halle 410 in der Ernst-Sachs-Straße Spielort. 2016 kamen 4000 Besucher zu neun Veranstaltungen. Für sie wird sich nicht allzu viel ändern.
Mitten im Betriebsgelände
Die Neue Halle liegt nämlich gerade einmal wenige hundert Meter westlich. Für ZF dürfte die Logistik, der Zugang mitten ins Betriebsgelände bei laufendem Betrieb, die größte Herausforderung sein.
ich werde den nachsommer auf dem werksgelände von skf nicht vermissen, ich freue mich eher, das wieder "industrielles leben" in die bauten einziehen soll. :D