Home-Schooling, Vereinsamung, überhöhter Medienkonsum. Dass sich die Corona-Pandemie negativ auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen auswirken kann, ist längst kein Geheimnis mehr. Schweinfurts Jugendamtsleiterin Maria Albert-Wirsching berichtete in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses gar von beklemmenden Rückmeldungen junger Menschen an Fachkräfte. Sowohl in den Kindertageseinrichtungen, den Beratungsstellen, dem Bezirkssozialdienst als auch in den Einrichtungen der Kommunalen Jugendarbeit. Allgemeiner Tenor: je länger der Lockdown noch dauert, desto schlimmer wird es.
Generell treffe dies auf die verschiedensten Bereiche der Jugendhilfe zu. Demnach leiden Kinder und Jugendliche etwa unter der angespannten häuslichen Situation, dem Unterricht zuhause oder einem "geradezu grotesken Medien- und Computerspiele-Konsum". Geschildert würden den Fachkräften vor Ort zahlreiche familiäre Situationen, die geprägt seien von Enge und Aggression. "Bei nicht wenigen Familien liegen die Nerven blank", so Albert-Wirsching. Das Fehlen sportlicher Angebote führe zu einem Mangel an Bewegung, Struktur und Routine.
"Soziale Bedürfnisse fallen unter den Tisch"
Aus der Erfahrung des ersten Lockdowns heraus befürchte man, dass die von hohem Medienkonsum geprägten Lebensgewohnheiten sich nur langsam relativieren werden. Ein Nachlassen der Leistungsbereitschaft sei wiederholt festgestellt worden. "Bei aller berechtigten Diskussion um Kontaktbeschränkungen, Schulöffnungen oder wirtschaftliche Folgen der Pandemie fällt die Gruppe der Jugendlichen und insbesondere deren soziale Bedürfnisse leider unter den Tisch", beklagt Albert-Wirsching. Angebote der Notbetreuung, mit denen auch auf soziale Schieflagen reagiert werden könnte, existierten gerade für Jugendliche nicht.
Die Schließung von Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen und sogar von Bolz- und Skateplätzen als Orte der Begegnung und Bewegung möge zwar aus pandemischer Sicht logisch sein, führe aber zu erheblichen Beeinträchtigungen in der jungen Generation, die unterschätzt würden. Aus entwicklungspsychologischer Sicht seien mittel- und langfristige Folgen in der Persönlichkeitsentwicklung zu befürchten. Gerade die Autonomieentwicklung Jugendlicher werde unter den sehr eingeschränkten Corona-Bedingungen, etwa durch die weitgehende Reduktion auf die Herkunftsfamilie, ungünstig beeinflusst, sagt die Jugendamtsleiterin.
Große Unterschiede in den Familien
Generell, so Albert-Wirsching, zeigten sich Unterschiede für Familien mit besseren sozialen und materiellen Ressourcen verglichen mit schlechter gestellten Familien. Diese Unterschiede hätten sich durch die Folgen der Lockdown-Einschränkungen verstärkt. Deshalb betont sie, dass die zunehmenden Belastungssituationen zu steigenden Hilfe- und Unterstützungsbedarfen führen. Dies hebe die Bedeutung der Kinder- und Jugendhilfe mehr denn je hervor. Das äußere sich etwa in der verstärkten Nachfrage nach Beratungsangeboten. Auch Notbetreuungen würden sehr stark genutzt.
Albert-Wirsching stellt fest, dass die Kinder- und Jugendhilfe trotz enormer Herausforderungen nicht nur durchhalte, sie entwickele zudem immensen Erfindungsreichtum auf der Suche nach Unterstützungsangeboten für junge Menschen und ihre Familien. So findet etwa die Jugendarbeit verstärkt im Digitalen statt. Kurse und Ferienbetreuung unter strikten Hygieneauflagen seien zudem sehr gut gebucht, bestätigte Thorsten Schubert, Sachgebietsleiter der Kommunalen Jugendarbeit in Schweinfurt. Durch die Schließung vieler Einrichtungen sei jedoch generell die Ansprache von Kindern und Jugendlichen derzeit schwierig. Auch die stationäre Jugendhilfe befinde sich aufgrund fehlender Kontakte zu Eltern, Schulfreunden und Freizeit sowie einer angespannten Personallage in einer schwierigen Situation.
Corona-Schnelltests für Jugendeinrichtungen
Auch in der Kindertagesbetreuung gebe es einen hohen Beratungsbedarf seitens Kindertagesstätten und der Eltern bezüglich von Notbetreuung und Hygieneplänen, erklärte Albert-Wirsching. Man habe versucht weitere Maßnahmen zu ergreifen. So seien etwa zahlreiche FFP2-Masken verteilt worden, auch ein Beitragsersatz für mehrere Monate wurde direkt an die Kitas ausgezahlt. Hoffnung machen Albert-Wirsching die Antigen-Selbsttests für Beschäftigte, die noch im März kommen sollen. Sozialreferent Jürgen Montag ergänzte dazu, dass die Stadt 50 000 solcher Schnelltests vom Freistaat bekommen habe. Diese wolle man künftig gezielt auch in Jugendeinrichtungen oder Schulen einsetzen. Eine Rückkehr zum Regelbetrieb ist ab dem 15. März nur dann möglich, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz unter 50 liegt. Am Freitag lag sie bei 63,6.
Der Erhalt von Spielplätzen, Bolzplätzen und Fußballplätzen kostet Geld, ja, aber es sollte der Stadt auch was Wert sein in ihre Jugend zu investieren und sich dafür einzusetzen.Da sollte es keine Geldfrage sein, schon gar nicht für eine Stadt die wirtschaftlich so gut dasteht wie SW.Also, zeigt was ihr könnt und helft jetzt mal der Jugend ihr Montags, Remele's und Stadträte der Stadt!
Als ich Kind war hat die ganze Siedlung zb zusammen Völkerball gespielt von 6 bis ca. 14 Jahre.
Heute siehst du fast keinen mehr .
Wenn man andere Eltern fragt : Die Zocken online miteinander und unterhalten sich über Headset.
Das liegt meiner Meinung nach zu 90 Prozent bei den Eltern.
Mann kann auch im Lockdown seine Kinder zum Sport animieren joggen, Rad fahren usw.
Wenn natürlich die Eltern schon faul auf der Couch rumliegen hat das Kind natürlich kein Vorbild.
Vieles was auf den Lockdown geschoben wird stimmt einfach nicht.
Ist halt eine einfache und billige Ausrede wenn ich keine Lust habe mich mit meinen Kindern zu beschäftigen.
Wir kennen soviele Kinder denen der Distanzunterricht mit Videokonferenz besser gefällt.
Es ist viel effektiver weil die Störenfriede und die Unruhe in der Klasse nicht vorhanden sind.
nicht nur hier in der Zeitung kann man so etwas lesen, auch im TV sind sich die Experten in dieser Hinsicht einig.
Ansonsten findet sich das traurige Thema leider nirgends auf der politischen Bildfläche wieder; es geht meiner Meinung nach komplett unter! Experten liefern allerorten eindeutige erschreckende Antworten, gehört werden sie aber nicht.
Es wird zukünftig niemand sagen können "er hätte von nichts gewusst". Ich möchte nicht wissen welche Quittung die Gesellschaft auf Jahrzehnte hinaus präsentiert bekommt.
Vieles was in der Kindheit und Jugend schief läuft kann nicht mehr gerade geboten werden, das zieht sich durch ein komplettes Leben.
Schulen und Kindergärten die zum Teil gegensteuern können haben geschlossen oder mit anderen Sachen zu kämpfen. Eltern die es eh nicht leicht haben und die permanent gestresst sind wegen der Situation haben es auch schwer mit der Kindererziehung.