Seit 23. Dezember ist das Impfzentrum Schweinfurt einsatzbereit, doch geöffnet hatte es noch keinen einzigen Tag. Bisher starten von hier aus nur die sechs mobilen Impfteams. Jeweils vier Personen, darunter ein Impfer und ein Arzt. Jeden Tag Schnelltests, bevor das Team losgeht. Sicherheit wird großgeschrieben. Impfen können sie nur so viel, wie es Impfstoff gibt. Und der kommt sporadisch, reicht nur für die Impfung der Heime, in Krankenhäusern oder für die Zweitimpfung, so Dr. Markus Hüttl, Leiter des Impfzentrums am Volksfestplatz. Es ist zu wenig Impfstoff, um das Impfzentrum öffnen und Termine vergeben zu können. Vor dem Ferienausschuss des Schweinfurter Stadtrates gab Hüttl am Dienstag eine erste Zwischenbilanz.
Die Zahlen selbst stellte Oberbürgermeister Sebastian Remelé vor. Bisher (Stand 26. Januar) wurden in Stadt und Landkreis Schweinfurt 3292 Erstimpfungen durchgeführt. Die mobilen Teams impften 2151 Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen. Von 28 Heimen sind bisher 23 versorgt. In manchen laufen schon die Zweitimpfungen; 1500 waren es laut Hüttl bisher. 257 Personen haben die Impfteams in Krankenhäusern versorgt. Die Krankenhäuser selbst impften 807 ihrer Mitarbeiter. Die Impfquote im Raum Schweinfurt liegt bei 2,05 Prozent und damit leicht unter dem bayernweiten Durchschnitt, den das Robert-Koch-Institut zum 25. Januar mit 2,2 angibt (Bundesdurchschnitt sind zwei Prozent).
So wird Schweinfurt weiter auf mehr Impfstoff und die Öffnung des Impfzentrums warten müssen. Am 21. Januar sollte es dort eigentlich losgehen, dann wurde der Termin verschoben. Was funktioniert, ist die Online-Registrierung, die seit 18. Januar freigeschaltet ist. Und sie wird gut angenommen. Bisher, Stand 26. Januar, haben sich laut Hüttl 12 000 Menschen aus Stadt und Landkreis Schweinfurt registriert. Bis zu 500 an einem einzigen Vormittag – seit dem Wochenende steigen die Zahlen massiv an. Das Interesse nimmt noch zu, der Leiter des Impfzentrums sieht das positiv und hofft, dass man in Zukunft wenigstens mit zwei Impfstoffen versorgt wird, um der Nachfrage gerecht zu werden.
Wer sich registriert, bekommt automatisch einen Termin
Wer sich jetzt registriert hat, muss nichts mehr tun, erläuterte Hüttl auf Nachfrage. Das Programm teilt automatisch die Angemeldeten nach Priorisierungsstufen ein und werde – sobald es möglich sei – auch Termine vergeben. Dass die Angaben auch korrekt sein müssen, darauf wies Jan von Lackum, Ordnungsreferent der Stadt, hin. Spätestens im Impfzentrum würden Falschangaben auffliegen, mit der sich möglicherweise jemand einen früheren Impftermin sichern wolle. Nachträgliche Änderungen seien, so Hüttl auf Nachfrage, auch noch nach der Registrierung möglich. Beispielsweise dann, wenn jemand eine neue Diagnose bekomme.
Stark nachgefragt, aber stabil, ist laut von Lackum die Hotline des Impfzentrums. Sie ist, neben dem Online-Portal, ein Weg zur Registrierung. Fünf Leitungen sind für die Hotline in Schweinfurt geschaltet und gut erreichbar, so von Lackum. Massive Wartezeiten wie anderswo gebe es hier nicht.
Dass sich viele ältere Menschen mit der Registrierung dennoch schwer tun, ist kein Geheimnis. Deshalb auch die Anfrage von Hubert Seggewiß (SPD): Wie unterstützt die Stadt? Man setzt, so Sozialreferent Jürgen Montag, auf ein Angebot der Diakonie. Die hat ihr Medienmobil, das ins Leben gerufen wurde, um älteren Bürgern die neuen Medien näherzubringen, als Hilfedienst für impfwillige Senioren in der Stadt umfunktioniert. Die Mitarbeiter unterstützen bei der Registrierung, ob über die Hotline oder das Online-Portal. Mitarbeiter der Stadt sollen dieses Angebot noch unterstützen, so Montag.
Auch nach der Impfung: Keine komplette Öffnung der Pflegeheime
Eine komplette Öffnung der Pflegeheime wird es übrigens auch nach den Impfungen nicht geben, so Ordnungsreferent Jan von Lackum auf die Frage von Frank Firsching (Die Linke). Zwar sei die Impfbereitschaft hoch, aber eben nicht bei hundert Prozent. Bei den Mitarbeitern würde man sich mehr wünschen. Der springende Punkt ist aber auch, so Markus Hüttl: Auch wenn sieben Tage nach der zweiten Impfung der Geimpfte selbst so geschützt ist, dass die Symptome bei einer Ansteckung mit dem Coronavirus gemindert würden, sei eine große Frage offen: Können Geimpfte das Virus übertragen oder nicht. Große Studien, die aktuell laufen, müssten das noch klären.