Mit einem ersten Vorstoß waren die gleich zwei Gruppen der Lokalen Agenda gescheitert. Die Stadtverwaltung lehnte vor einem Jahr das Projekt "Baumpatenschaften" der Arbeitskreise "Nachhaltigkeit in der regionalen Wirtschaft" und "Grün findet Stadt" ab. Als Roland Merz von der der Lokalen Agenda jetzt noch einmal einen Antrag im Rathaus einreichte, traf man sich alsbald zu einer Sitzung mit Oberbürgermeister Sebastian Remelé, Bürgermeisterin Sorya Lippert, Baureferent Ralf Brettin und Stadtgärtner Markus Peter. "Es sieht sehr gut aus", sagt der Sprecher des Arbeitskreises "Nachhaltigkeit in der regionalen Wirtschaft".
Erst abgewehrt, jetzt zugestimmt
Der Oberbürgermeister wie auch der Baureferent hätten die Baumpatenschaften befürwortet und die Einstellung eines weiteren Gärtners beim Servicebetrieb Bau und Stadtgrün abgesegnet. In die Beschlussvorlage für den Stadtrat muss Markus Peter zudem den Wunsch des OB einarbeiten, Patenschaften nicht nur für Bäume, sondern auch für neu begrünte Flächen (etwa mit Sträuchern) anzubieten.
Eine Realisierung noch in diesem Jahr hält Roland Merz für unwahrscheinlich. Die Vorarbeiten, darunter das Werben um Paten, und die Suche nach einem Gärtner seien aufwändig. Auch will man den Interessenten Informationen für eine Bepflanzung der Baumscheiben wie von Freiflächen an die Hand geben. Noch nicht gefunden ist die Gärtnerei, die das gewünschte Sortiment komplett ins Programm nimmt und die Paten grundsätzlich und insbesondere über den Einsatz des von der Stadt bezahlten Gutscheins berät. Beim Namen für die Aktion sind erste Weichen gestellt: "Baumschnüdel" könnte diese – und natürlich auch jeder und jede Aktive – heißen.
'Bäume unter dauerstress
In dem letzten und erneut heißen wie auch trockenen Sommer musste der Schweinfurter nicht lange nach den Schäden durch die hohen Temperaturen und die ausbleibenden Niederschläge suchen. Viele Kronen der Straßen-, aber auch der Parkbäume waren ausgelichtet. Allenthalben fiel Laub nicht erst im Herbst, sondern bereits mitten im Sommer.
Ganz ohne Klimawandel herrscht für die zumeist einzeln stehenden Stadtbäume Dauerstress – durch Abgase, Bodenversiegelung oder etwa das Streusalz. Ist ein Baum erst einmal geschwächt, haben Schädlinge leichtes Spiel und die in Schweinfurt bevorzugten Ahornbäume, Hainbuchen, Eschen, Robinien und Linden kämpfen ums Überleben.
Beratung durch Amt und Gärtnerei
Bei den Baumpatenschaften will die Stadt von den Erfahrungen in Nürnberg profitieren, wo die Aktion Baumpatenschaft seit 2019 läuft, wo neben Bürgern auch Schulen, Kindergärten oder die Mitarbeiter von Firmen wie Ämtern sich um Bäume kümmern und bei großer Hitze zweimal in der Woche mit jeweils 200 Liter pro Baum für die Befeuchtung der Wurzelräume sorgen. In Nürnberg darf das Wasser nach einer Einweisung an den Hydranten gezapft werden.
Neben dem Gießen und Pflanzen von Stauden, Zwiebelpflanzen oder etwa von kleinen Sträuchern kümmern sich in Nürnberg die Paten um das Jäten und die Sauberkeit. Baumkontrolle (Verkehrssicherheit) und Baumschnitt bleibt Aufgabe der Profis.
Heuer werden wohl die Schweinfurter Stadtgärtner noch alleine für die Bewässerung der Stadtbäume sorgen. Vom Frühjahr bis in den Herbst sind dafür ständig drei Wasserwägen unterwegs. Dafür darf der Main angezapft werden (bis zu 7000 Kubikmeter im Jahr).
Wer sich nicht um bestehende Pflanzen kümmert, braucht auch keine neuen