Der Kindergarten Maria Hilf in Schweinfurt wird abgerissen und auf dem gleichen Grundstück neu gebaut. Zumindest stimmte der Bau- und Umweltausschuss diesem Vorhaben am Donnerstag einstimmig zu. Als Bauherr plant die Katholische Kirchenstiftung Maria Hilf für den Neubau 24 Krippenplätze und 50 Kindergartenplätze. Das bestehende Gebäude, welches derzeit 60 Kindergartenplätze zählt, soll zuvor vollständig beseitigt werden. Trotz Zustimmung gab es im Ausschuss-Gremium Diskussionen zur Art und Weise des Bauprojektes.
Werden die Kinder übergangsweise in Containern betreut?
Laut Werner Duske aus dem Bauverwaltungs- und Umweltamt der Stadt Schweinfurt werde sich die neue Kindertagesstätte in die Eigenart der näheren Umgebung einfügen. Dabei orientiere sie sich von der Bauform her an dem naheliegenden Kirchenturm. Für die Zeit zwischen Abriss des alten und Errichtung des neuen Gebäudes werde eine "Zwischenlösung" für die betroffenen Kinder gesucht. "Zurzeit wird geprüft, ob die Kinder im leicht umgebauten Pfarrsaal unterkommen können oder ob es eine Lösung mit Containern geben wird", erklärte Oberbürgermeister Sebastian Remelé. Sowohl Stadt als auch Kirchenstiftung seien hierbei an einer guten Lösung für die knapp zweieinhalb Übergangsjahre interessiert.
Im Bauantrag, in dem etwa die erforderliche Anzahl an Kfz-Stellplätzen genannt wurde, vermisste Stadträtin Ulrike Schneider (Zukunft./ÖDP) Aspekte zu Umweltstandards. "Warum regt man hier von Seiten der Stadt nicht mehr an?", fragte sie bei der Verwaltung nach. Auch andere Stadträte wiesen etwa auf mögliche Photovoltaikanlagen oder ein Solardach hin. Ordnungsreferent Jan von Lackum konnte "das berechtigte Interesse" zwar verstehen, betonte aber, dass die Stadt auf dem privaten Grundstück keine Vorschriften für Energiestandards machen könne. "Wir können hier lediglich beraten, gerne treten wir aber mit der Kirchenstiftung diesbezüglich noch einmal in Kontakt", so von Lackum. Der Bauherr selbst war bislang noch nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Wo neue Kita-Plätze in Schweinfurt entstehen
Für Jugendamtsleiterin Maria Albert-Wirsching ist der Neubau generell wichtig, da der Bedarf an Kindergarten- und Krippenplätzen in Schweinfurt sehr groß sei. Sie geht davon aus, dass die Einrichtung im September 2023 eröffnet werden kann. Deutlich wird der Bedarf auch durch weitere Baumaßnahmen in Schweinfurt. Mit Hochdruck arbeite man ebenso an dem Vorhaben in der Gartenstraße. Dort soll der Neubau einer Kindertageseinrichtung weitere 24 Krippenplätzen und 75 Kindergartenplätzen bescheren. "Auch hier gehen wir davon aus, dass die Einrichtung, deren Träger die evangelisch-lutherische Gesamtkirchenverwaltung ist, im September 2023 öffnen wird", so Albert-Wirsching.
Wann der Neubau im neuen Stadtteil Bellevue eröffnet werden kann, könne man derzeit nicht sagen, so Albert-Wirsching. Auch hier sollen 24 neue Krippen- und 52 Kindergartenplätze entstehen. Dies sei dringend notwendig, um den Zuzug zahlreicher Familien mit Kindern im neuen Stadtteil abzudecken. Insgesamt sollen durch die Baumaßnahmen in Zukunft 122 Betreuungsplätze für unter drei jährige Kinder und 77 Regelplätze an Kindergärten neu entstehen.
Ob das reicht, müsse man abwarten. Bei einer gleichbleibenden Geburtenentwicklung würde man so eine Bedarfsdeckung erreichen. "Wir müssen den Bedarf aber immer im Auge behalten", betont Albert-Wirsching. Gerade weil viele Eltern über einen früheren Wiedereinstieg in ihren Beruf nachdenken, könne dieser auch noch weiter steigen. Insgesamt gibt es in Schweinfurt derzeit 2223 Kinderkrippen- und Kindergartenplätze. Das sind 126 mehr als im Vorjahr.