
Die Forderung von "Schweinfurt ist bunt!" – das sich als parteiübergreifendes Bündnis für Demokratie und Toleranz versteht – liegt auf dem Tisch: "Syrer raus! Afrikaner raus! Deutsche raus! Tolles Wetter draußen, macht was zusammen!" Das Plakat, das mit anderen Slogans in der Stadt aufgehängt werden soll, ist Teil einer Kooperation mit dem Verein "Gesicht zeigen".
Der bundesweit tätige Verein setzt sich für ein weltoffenes Deutschland ein, gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, und imitiert dabei augenzwinkernd Nazisprech: "Mein Wahl-Kampf gegen Rechts" sind die Plakate unterschrieben, in altdeutscher "Kampfschrift".
Kurz vor der Landtagswahl hat der Verein der Freunde von "Schweinfurt ist bunt" eine Schweinfurter Erklärung veröffentlicht, die sich auf der Webseite www.schweinfurt-ist-bunt.de findet. Das Bündnis ruft dazu auf, das Wahlrecht zu nutzen, sei es am 8. Oktober oder per Briefwahl. Jeder Wähler, jede Wählerin wird dazu aufgerufen, sich für eine "demokratische Gesellschaft der Würde, der Freiheit, der Vielfalt" einzusetzen.
Es brauche einen "Diskurs auf Augenhöhe, der auf Fakten basiert", heißt es in dem Appell. Gewalt, Hass, Hetze, Verleumdung dürften in einer Gesellschaft der Würde keinen Platz haben. Eine Gesellschaft der Freiheit setze sich für Menschenrechte ein, garantiere Religions-, Presse-, Versammlungs-, Vereinigungs- und Meinungsfreiheit.
Rechtsruck in Deutschland
Eine Gesellschaft der Vielfalt werde durch kulturelle und individuelle Vielfalt gestärkt, mit Toleranz als einer ihrer wertvollsten Errungenschaften. Entsprechend hätten Parteien, die dieser Messlatte nicht entsprächen, "unsere Stimme" nicht verdient.
Im Pressegespräch stellen Judith Gläser, die zweite Vereinsvorsitzende, sowie Vorstandsmitglied Agnes Conrad die Initiative vor. Derzeit herrscht laut Demoskopie ein deutlicher Rechtsruck im Land. Caritasmitarbeiterin Gläser blickt auf die Geschichte von "Schweinfurt ist bunt" zurück, als Bündnis von Sozialverbänden, Parteien und Gewerkschaften.
Los ging es 2010 mit Widerstand gegen eine Demo des rechtsradikalen "Freien Netzes Süd". Der in Schweinfurt aktive "Dritte Weg" gilt als Neugründung dieser mittlerweile verbotenen Kleinpartei. "Die Arbeit ist nicht weniger geworden", sagt Gläser heute. Der 2016 gegründete Verein mit der Vorsitzenden Marietta Eder konzentriere sich vor allem auf die Jugendarbeit.
Rechte Netzwerke seien online sehr aktiv, mit entsprechender Gefährdung von Jugendlichen, warnt Gläser. Die Bezeichnung der Jugendorganisation des Dritten Wegs, "Nationalrevolutionäre Jugend", lasse es an Eindeutigkeit nicht vermissen. Gläser sieht eine Schulhof-Offensive, gelockt werde mit rechter Musik, Fitnesstraining, Social Media.
Agnes Conrad: Demokratie bedeutet Verantwortung
"Es gibt Dinge, die mal selbstverständlich waren und es heute nicht mehr sind", hat Agnes Conrad festgestellt. Demokratie bedeute Verantwortung, findet die Gewerkschafterin. Verantwortung, sich mit Fakten zu beschäftigen, statt diese zu verdrehen oder zu verleugnen. In der Regel gehe es in der Politik um komplexe Probleme, die nicht auf Basis reiner Ideologie diskutiert werden könnten.
"Skinheads gibt es nicht mehr", sagt Judith Gläser. Rechtsextremismus komme heute unauffälliger daher, oft mit harmlos wirkenden Symbolen. Einer ihrer Vorwürfe an die AfD besteht darin, extremistische Inhalte in der Gesellschaft hoffähig zu machen: "Unser Appell an demokratische Parteien ist es, sich nicht in dieselbe Richtung zu positionieren."
Am 5. Oktober bietet die Caritas Infos zur Landtagswahl an, ab 18.30 Uhr in der Casa Vielfalt, St. Anton-Straße 8, im Raum Lichtblick: "Wie wollen wir regiert werden?" Ab 18.30 Uhr gibt es Infowände zu den Parteiprogrammen, um 19 Uhr einen Kurzfilm zur "Herausforderung Populismus", mit anschließender Gesprächsrunde. Anmeldungen sind unter glaeser@caritas-schweinfurt.de möglich, ebenso unter (09721) 71580.
In diesem berichtete ich über die Feststellungen der Bundespolizei, daß die meisten Straftäter, die der illegalen Schleußung von Ausländern nach Deutschland beschuldigt werden, Syrer, Türken und Ukrainer seien, welche zum Großteil hier in D leben. Heute in der "Bild" veröffentlicht.
Die diese Straftaten begehen, sind nichts anderes als kriminell, geehrte MP, dies dann als "verstößt gegen die Kommentarregeln" zu deklarieren und zu streichen, finde ich abenteuerlich!
Es reicht doch schon, daß diese Täter an ihren Landsleuten Geld verdienen und unsere Gastfreundschaft zu unserem Schaden nutzen!
Und meine Aufforderung an "SW=Bunt" war, dieses zu überdenken und nicht alle Welt hier willkommen zu heißen. Nicht mehr und nicht weniger