Die Ausgaben steigen. Von Jahr zu Jahr muss die Stadt Schweinfurt bei der Jugendhilfe mehr zuschießen. 2021 waren es 14,8 Millionen Euro, 2022 dann 16 Millionen Euro, und 2023 kalkuliert Jugendamtsleiter Thorsten Schubert mit einem Saldo von rund 18,5 Millionen Euro. Für die Kostensteigerungen gibt es mehrere Gründe. Zum einen die Inflation, zum anderen die gesellschaftlichen Entwicklungen. Immer mehr Kinder seien in Betreuung und immer mehr Kinder benötigten deutlich mehr Unterstützung.
Bei der Präsentation des einstimmig genehmigten Haushaltsplans 2023 in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses nannte Jugendamtsleiter Schubert drei Beispiele. Nummer 1, die Tageseinrichtungen für Kinder, deren Betriebskosten unter anderem von der Stadt gefördert werden. "Die Einrichtungen sind voll ausgelastet, es ist kein Puffer mehr da." Die jährlichen Einnahmen in diesem Bereich liegen relativ konstant bei rund 11,5 Millionen Euro. Die Ausgaben aber sind von 19,6 Millionen Euro im Jahr 2021 auf inzwischen 21 Millionen (2023) gewachsen. Das Defizit hat sich damit auf 9,5 Millionen Euro erhöht. Das sind 1,7 Millionen Euro mehr als noch 2021.
Beispiel 2: Die erzieherischen Hilfen, das sind unter anderem die Vollzeitpflege und Heimerziehung. Hier wächst der Bedarf mehr als es Familien gibt, die Kinder in Pflege nehmen können. "Wir suchen ständig Pflegefamilien." Für 2023 hat Schubert für diesen Bereich Ausgaben von 9,3 Millionen Euro angesetzt, 1,3 Millionen Euro mehr als 2022. An Einnahmen kommen die Kostenerstattungen anderer Jugendämter rein, sie liegen relativ konstant bei 1,95 Millionen Euro. Verbleibt ein Defizit für 2023 von 7,3 Millionen Euro.
Beispiel 3: Die Kommunale Jugendarbeit, der mit 1,72 Millionen Euro Ausgaben kleinste Posten im Haushalt 2023. An Einnahmen erwartet Schubert 190.550 Euro, verbleibt ein Defizit von 1,53 Millionen Euro. Im Corona-Jahr 2022 war das Minus um 78.000 Euro höher, weil Einnahmen aus den stornierten Ferienangeboten fehlten.
32,74 Millionen Euro Ausgaben für die Jugendhilfe
Unterm Strich hat der Gesamthaushalt für die Jugendhilfe im Jahr 2023 ein Ausgabenvolumen von 32,74 Millionen Euro, das sind drei Millionen Euro mehr als 2022. Nach Abzug der Einnahmen in Höhe von 14,25 Millionen Euro verbleibt ein Saldo von rund 18,5 Millionen Euro.
Noch ein Blick auf die Investitionsmittel für den Haushalt 2023. 6,7 Millionen Euro sind für die beiden im Bau befindlichen Kindertagesstätten Gartenstraße und Maria Hilf vorgesehen. Auch der im neuen Stadtteil Bellevue geplante Hort steht auf der Förderliste. Insgesamt werden mit den drei Einrichtungen 72 Krippen- und 127 Kindergartenplätze neu geschaffen. Noch nicht im Haushalt eingeplant, aber in Vorbereitung sind die Förderanträge für je eine Krippengruppe in den Kindergärten Kreuzkirche und St. Michael sowie für einen Bauwagen im Waldkindergarten der AWO.
Was mir bei diesen nüchternen Aufzählungen fehlt, ist die Frage nach dem "Warum" wächst der Anspruch auf Kinderbetreuung und Unterstützung der Eltern bei der Kindererziehung?
Kinder werden in der heutigen Zeit in Kitas/ Kigas u Schulen"meist ganztagsbetreut".
Reicht das den Eltern nicht aus? Ich frage mich, wollen Eltern immer weniger in die Verantwortung für ihre Kinder gehen? Kinder brauchen ein intaktes Elternhaus.
Tageseinrichtung Vollzeitpflege, Suche nach Pflegeeltern. Trauriger Artikel.