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Schweinfurt
Jugendhilfe in Schweinfurt: "Wir haben viel bewegt"
Stadtjugendamtsleiterin Maria Albert-Wirsching zieht eine positive Bilanz ihrer Amtszeit nach knapp 15 Jahren.
Knapp acht Millionen Euro hat die Stadt für die Tageseinrichtungen zur Betreuung von Kindern im Jahr 2020 aufgewendet. Hier ist großer Bedarf da, der weiter ansteigen wird. Unser Symbolfoto entstand bei einer Tagesbetreuung in Höchberg.
Foto: Matthias Ernst | Knapp acht Millionen Euro hat die Stadt für die Tageseinrichtungen zur Betreuung von Kindern im Jahr 2020 aufgewendet. Hier ist großer Bedarf da, der weiter ansteigen wird.
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 14.02.2024 00:56 Uhr

18,2 Millionen Euro hat der Stadt Schweinfurt im Jahr 2020 die Jugendhilfe gekostet. "Das ist schon ein Wort!", verdeutlichte Stadtjugendamtsleiterin Maria Albert-Wirsching den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses bei der Sitzung am Mittwochnachmittag die Dimension der Ausgaben. Seit Jahren steigen diese. Auch gegenüber 2019 gab es eine Kostenmehrung um knapp fünf Prozent.

Wohin fließt das Geld? Den größten Brocken schlucken die Tageseinrichtungen für Kinder. Diese wurden in den zurückliegenden Jahren Zug um Zug ausgebaut und schlagen folglich mit höheren Kosten zu Buche. Knapp acht Millionen Euro wurden hier aufgewendet, das sind 9,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Gegensatz dazu verringerten sich die Ausgaben für die Kinder- und Jugendarbeit um fast zwei Drittel auf nurmehr 45 000 Euro, weil coronabedingt keine Veranstaltungen stattfinden konnten. Wirsching-Albert appellierte jedoch gleich an die Stadträte im Ausschuss, bei den bevorstehenden Haushaltsberatungen den Ansatz um die entsprechende Summe wieder aufzustocken.

Mehr Ausgaben für Erzieherische Hilfen

Eine Kostensteigerung um 4,2 Prozent gab es bei den Erzieherischen Hilfen. Rund 5,3 Millionen fielen hier an. Auch im Bereich der Verwaltung ist eine Ausgabenmehrung um vier Prozent auf 2,4 Millionen Euro zu verzeichnen. Viertgrößter Posten im Etat ist mit 1,4 Millionen Euro die Kinder- und Jugendarbeit in Einrichtungen. Stadtjugendring und Erziehungsberatungsstelle wurden jeweils mit um die 142 000 Euro bedacht, die Jugendsozialarbeit mit 361 000 Euro. Für Elternbildung und frühe Familienhilfe fielen 228 000 Euro an, die sonstigen Ausgaben beliefen sich auf knapp 50 000 Euro.

Wie haben sich die Fallzahlen entwickelt? Bei der ambulanten Erziehungshilfe registriert Albert-Wirsching einen Rückgang, bei den stationären Fällen einen Anstieg. Die seit 2010 auseinander gehende Schere zwischen Heimerziehung und Vollzeitpflege (ohne unbegleitete minderjährige Flüchtlinge) schließt sich langsam wieder. 2014 war die Zahl der Fälle in Vollzeitpflege fast doppelt so hoch wie die in der Heimerziehung, 2020 liegt die Differenz mit 68 zu 57 Fällen nur noch bei acht Prozent.

Nach wie vor auf hohem Niveau bewegt sich der Bereich "Kindeswohlgefährdung". Um seinem Schutzauftrag gerecht zu werden, musste das Stadtjugendamt 855 Stunden aufbringen. "Das entspricht einer halben Vollzeitstelle", so Albert-Wirsching. Auch die Zahl der Inobhutnahmen ging nach oben. 2019 waren es 17 Kinder, 2020 22 Kinder.

Festanstellung einer Hebamme geplant

Stark nachgefragt ist die Familienhilfe, hier vor allem die "Frühe Hilfe" durch Hebammen. Das Stadtjugendamt strebt deshalb die Festanstellung einer Hebamme an, um wieder mehr Familien begleiten zu können. "Das ist dringend notwendig", so Albert-Wirsching. Einen weiteren Anstieg der Ausgaben prognostiziert die Jugendamtsleiterin auch im Bereich der Krippen, Kindergärten, Horte und Tagespflege. "Hier ist großer Bedarf da."  

Rückblickend auf ihre Arbeit in den vergangenen knapp 15 Jahren als Leiterin des Stadtjugendamtes zieht Albert-Wirsching eine positive Bilanz: "Wir haben viel bewegt für die Kinder, Jugendlichen und Familien." Für sie war es die letzte Sitzung vor dem Eintritt in den Ruhestand. Ihre Nachfolge tritt Thorsten Schubert, Sachgebietsleiter für die kommunale Jugendarbeit, an. Sozialreferent Jürgen Montag bedankte sich für ihr großes Engagement, das Gremium quittierte ihre Arbeit mit anhaltendem Beifall.

 
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