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Schweinfurt
Schweinfurt: Die Kirche St. Johannis am Marktplatz wird wieder zur Vesperkirche
Vom 21. Januar bis 4. Februar gibt es in der Kirche ein warmes Mittagessen für 1,50 Euro. Eine Möglichkeit für alle, sich zu treffen – aber nicht nur das.
Die Kirche St. Johannis in Schweinfurt wird wieder zur Vesperkirche.  
Foto: Heiko Kuschel | Die Kirche St. Johannis in Schweinfurt wird wieder zur Vesperkirche.  
Susanne Wiedemann
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:23 Uhr

Begegnungen, Gespräche, Tischgemeinschaft: Das macht den Reiz der Vesperkirche in St. Johannis aus. Für zwei Wochen verwandelt sich die Kirche zur Mittagszeit in eine Mischung aus Restaurant, Café, Treffpunkt, Begegnungsraum. Und zwar für alle. Das Angebot ist keine Suppenküche, richtet sich nicht nur an Menschen, die wenig Geld haben. Es geht darum, zusammenzukommen. Egal, ob man sich sonst ein Essen leisten könnte oder nicht.

Man trifft im Rahmen der Vesperkirche neue Leute, sitzt mit Menschen zusammen an einem Tisch, denen man wahrscheinlich sonst nie begegnet wäre. Und ganz ehrlich: Im wunderschönen Kirchenraum von St. Johannis Mittag zu essen, hat schon was. Vom 21. Januar bis 4. Februar ist das wieder möglich. 

Wann findet die Vesperkirche statt?

Von Sonntag, 21. Januar, bis Sonntag, 4. Februar, wird die Johanniskirche zur Vesperkirche. Täglich von 11.30 bis 14 Uhr. Zur Eröffnung am Sonntag, 21. Januar, findet um 10.30 Uhr ein Gottesdienst mit Regionalbischöfin Gisela Bornowski statt.    

Was kostet das Essen? 

Für 1,50 Euro (Kinder zahlen 0,50 Euro) gibt es eine warme Mahlzeit (mit und ohne Fleisch) und ein alkoholfreies Getränk. Außerdem gibt es Kaffee und von Hobby-Bäckerinnen und -Bäckern gespendete selbstgebackene Kuchen. Die Veranstalter freuen sich, wenn die Leute, die es sich leisten können, eine kleine Spende hinterlassen oder etwas mehr bezahlen.  

Gastgeber und Gastgeberinnen servieren das Essen in der Vesperkirche in der Schweinfurter Johanniskirche. 
Foto: Anand Anders | Gastgeber und Gastgeberinnen servieren das Essen in der Vesperkirche in der Schweinfurter Johanniskirche. 

An wen richtet sich das Angebot?

Die Vesperkirche ist ein Ort, der Menschen zusammenbringen will. Die Vesperkirche, die 2015 an den Start ging, will aber nicht nur das. Sie will auch helfen, sagte Dekan Oliver Bruckmann im Auftakt zu einer Vesperkirche. Essen gehen, das kann sich nicht jeder leisten. Wer allein ist, freut sich sicher über Gesellschaft. Das Geheimnis der Vesperkirche: Jeder kann und soll kommen. Egal, was er für einen Hintergrund hat, wie viel oder wie wenig Geld er hat, ob er einsam ist oder nicht. Wenn man zusammen an einem Tisch sitzt, spielt das keine Rolle mehr, sagen die Organisatoren. Darauf kommt es ihnen an.

Wer ist alles im Einsatz? 

Auch bei der Vesperkirche ist ehrenamtliches Engagement extrem wichtig. Bei der Vorbereitung, beim Aufbau, am Empfang, an der Kaffeebar, beim Begrüßen, beim Servieren, um nur einige Stationen zu nennen. Freiwillige, Helfer – diese Begriffe sucht man in der Vesperkirche allerdings vergebens. Eine wichtige Rolle spielen die Gastgeber und Gastgeberinnen.  Wer die Gäste zum Tisch geleitet, serviert, abräumt, ausschenkt und die Kuchen verteilt, ist nämlich mehr als das. Er oder sie kümmert sich um Gäste, um ihr Wohlbefinden, wird deshalb konsequenterweise auch Gastgeber genannt. Bei den Vesperkirchen vor Corona wurden im Durchschnitt 400 Essen pro Tag ausgeben, im Schnitt waren pro Tag 60 Gastgeber im Einsatz. 

Dekan bei der Eröffnung der Vesperkirche 2020. 
Foto: Martina Müller | Dekan bei der Eröffnung der Vesperkirche 2020. 

Gab es Diskussionen, ob die Vesperkirche 2024 stattfinden soll? 

Ja, sagt Dekan Oliver Bruckmann. Das hat mit dem Umweltmanagement zu tun, das auf alle kirchlichen Projekte angewendet werden soll. Das hat auch mit dem Bewusstsein zu tun, sich für die Schöpfung einzusetzen. Um die Vesperkirche durchzuführen, muss das Gebäude 14 Tage lang geheizt werden. Zwar nur auf maximal 18 Grad, aber trotzdem wird mehr Energie verbraucht, als ohne Vesperkirche. Es habe interne Diskussionen gegeben, ob man das Heizen über 14 Tage aus Umweltgesichtspunkten verantworten könne.  Bruckmann spricht von einem sozial-ethischen Konflikt. Auf der einen Seite verstehe er es durchaus, wenn man sich aus Klimaschutzgründen Gedanken um den Heizungseinsatz mache. Auf der anderen Seite gehe es aber um Miteinander, Gemeinschaft, um eine soziale Aufgabe. Deswegen schaue man jetzt, wie das Angebot der Vesperkirche angenommen wird. Für ihn ist die Vesperkirche ein "super Konzept". Und mit Konflikten umzugehen, gehöre zur Aufgabe der Kirche.    

 
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