Bisher haben sich Experten und die Politik um den Erhalt des gefährdeten Schlosses Mainberg gekümmert. Ein Förderverein soll das Anliegen nun auch in die Bevölkerung tragen. Er ist in Mainberg gegründet worden und hat sich gesellschaftlich breit aufgestellt.
Die Causa „Schloss Mainberg“ ist verzwickt. Es befindet sich in Privatbesitz und weist eine Reihe großer Schäden auf, die den Bestand gefährden. Deren Beseitigung kann die Eigentümerin alleine aber nicht schultern. Weil es auf politischer Ebene einflussreiche Stimmen gibt, das markante Bauwerk am Main vor dem Verfall bewahren zu wollen, sind Steuergelder investiert worden. Weitere werden nötig sein.
Notrettung im Herbst
Ein wichtiger Schritt waren die Rettungsmaßnahmen im vergangenen Herbst, um den Einsturz der Vorburg zu verhindern. 700 000 Euro hat der Entschädigungsfonds des Freistaates zur Verfügung gestellt, die das Landratsamt verwaltet. „Das alleine kann es aber nicht sein“, richtete die Vorsitzende des neuen Fördervereins, stellvertretende Landrätin Christine Bender, am Abend der Gründung den Blick nach vorne. „Es geht nur gemeinsam“, sagte Schonungens Bürgermeister Stefan Rottmann. Man wolle möglichst viele Menschen zusammenbringen, denen Erhalt und Weiterentwicklung des Schlosses am Herzen liegen. Bürgermeister Rottmann rückte das touristische Potenzial des „fränkischen Schlosses Neuschwanstein“ in den Vordergrund.
Ziel des Vereins ist es, am Erhalt des Schlosses mitzuwirken, zum Beispiel im Bereich der Denkmalpflege oder mit Veranstaltungen. Aber der Zweck geht noch weiter: Der Verein will auch denkmalpflegerische Tätigkeiten im Dorf Mainberg unterstützen, also den gesamten Ort einbeziehen. Darauf wies ausdrücklich Benders Stellvertreter Thomas Horling hin, der die Geschichte des Schlosses intensiv erforscht hat. Dementsprechend gehören dem Beirat des Vereins auch Mainberger an.
Florian Sattler im Beirat
Ebenfalls im Beirat sitzt Florian Sattler, ein direkter Nachfahre des ehemaligen Schlossbesitzers Wilhelm Sattler (1784 – 1859) und ehemaliger Pressesprecher der Stadt München. Er plädierte dafür, Verantwortung zu übernehmen und sie nicht nur Kunsthistorikern zu überlassen. Er stufte es als gerechtfertigt ein, wenn Steuergelder zum Erhalt ehemals feudaler Bauwerke eingesetzt würden. Und Sattler regte an, dass sich auch die Stadt Schweinfurt engagiert.
Bis der Verein unter der Regie des Schweinfurter Wirtschaftsprüfers Klaus Stapf rechtssicher aus der Taufe gehoben war, diskutierten die etwa 40 Gründungsmitglieder wichtige Formalien. Sie setzten auf Anregung von Michael Wahler durch, dass neben den beiden Vorsitzenden und dem Schatzmeister auch der Schriftführer dem ständigen Vorstand angehört; im Satzungsentwurf war er nur für die Protokollierung der Mitgliederversammlung vorgesehen. Wahler erhielt den Posten auch.
Beirat ohne Frauen
Auch an der Besetzung des Beirats, der quasi als Vereinsorgan zwischen den Mitgliederversammlungen wichtige Angelegenheiten regeln soll, regte sich Widerstand: Die Kandidaten sollten nur vom Vorstand vorgeschlagen werden können; nach dem Votum der Gründungsversammlung kann die Mitgliederversammlung nun frei auswählen. Vergeblich mühte sich die Grünen-Kreisrätin Birgid Röder, in den ersten Beirat auch eine Frau zu platzieren; es fand sich keine Bewerberin.
Förderverein Schloss Mainberg:
Vorstand: Vorsitzende Christine Bender, Stellvertreter Thomas Horling, Schatzmeister Ex-MdB Hermann Rind, Schriftführer Michael Wahler (Richter a.D.).
Beirat: Bürgermeister Stefan Rottmann, Kreisrat Rudolf Müller (Schonungen), Peter Götzendörfer, Franz-Josef Mayer (beide Mainberg), Florian Sattler (München).