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Mainberg
Schloss Mainberg: Knoblachs Kritik erntet Retourkutsche
Der Freistaat müsse mehr tun, hatte Paul Knoblach in einer Pressemitteilung im Mai gewettert. Der Gegenwind, der ihm nun entgegen weht, bläst aus einer anderen Richtung.
Schloss Mainberg: ein Wahrzeichen der Region und ein Sorgenkind zugleich. 
Foto: Anand Anders | Schloss Mainberg: ein Wahrzeichen der Region und ein Sorgenkind zugleich. 
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 19.10.2020 10:43 Uhr

Das wollte er nicht so stehen lassen, sagt Gerhard Schmitt aus Karlstadt auf Nachfrage der Redaktion. In einem öffentlichen Brief an den Grünen-Abgeordneten Paul Knoblach aus Garstadt rückt er dessen Vorwürfe an den Freistaat zurecht, wie er sagt. Weil es ihm sauer aufstößt, mit welcher Leichtfüßigkeit der Grüne dem Freistaat Versäumnisse vorwerfe, was den Erhalt von Schloss Mainbergangeht. Der frühere Bezirksgeschäftsführer der CSU kennt das Projekt aus dieser Zeit "von Anfang an", weiß, wie sehr sich CSU-Politiker und der Freistaat engagierten, wie er sagt.

In seiner Pressemitteilung Ende Mai hatte Knoblach den Landtag zu einem überparteilichen Einsatz für den Erhalt des Schlosses aufgerufen, gleichzeitig der Staatsregierung "Standesdünkel" vorgeworfen, weil man dem fränkisch-thüringischen Henneberger-Landadel zu wenig Bedeutung einräume, ja verachte.  In einer Antwort auf seine Anfrage zum weiteren Vorgehen bei der Bewahrung des Baudenkmals habe das CSU-Wissenschaftsministerium nicht nur eine eigene Verantwortung abgelehnt, sondern auch die Aufnahme in den Immobilienbestand der Bayerischen Schlösserverwaltung (BSV) verweigert, hieß es in der Pressemitteilung Knoblachs.

Der hätte sich, so kontert nun Schmitt in seinem Brief an den Abgeordneten, zuvor besser informieren sollen. Schließlich sei Schloss Mainberg in Privatbesitz, sein Erhalt Sache des Eigentümers und nicht des Freistaats. Der Eigentümer entscheide auch darüber, ob das Schloss zugänglich gemacht würde. "Ihre unterstellte Verpflichtung des Freistaates zur Übernahme des Bauwerkes und zu seiner Erhaltung ist also reines Spektakel", schreibt Schmitt. Knoblach verschweige, dass der Freistaat das Schloss kaufen oder enteignen müsste. "Diese Verkaufsabsicht bestand aber bisher nicht und eine Enteignung scheidet aus rechtsstaatlichen Gründen aus." Auf dem Internationalen Immobilienmarkt wird das Schloss inzwischen für zwei Millionen Euro zum Verkauf angeboten. 

"Zugeständnisse, die in der Geschichte des Denkmalschutzes in Bayern einmalig sind"

Knoblach sei auch entgangen, dass sich in der Vergangenheit der frühere Landrat Leitherer, Landtagsabgeordneter Eck und der Landrat des Landkreis Schweinfurt "in die schwierige Situation zwischen fehlenden finanziellen Mitteln des Eigentümers und der Notwendigkeit zur Sicherung des Schlosses eingebracht haben". Diese hätten Maßnahmen ergriffen und Mittel des Denkmalschutzes eingeworben, um den Baugrund zu untersuchen, den Stollen der Vorburg zu sichern, Pilzbefall zu untersuchen, ein Tragwerksgutachten zu erstellen, die Risse in der Fassade, die Schäden an den Dachwerken und die mangelhafte Entwässerung zu bekämpfen.

Als Kreisrat hätte sich Knoblach über die anhaltenden Bemühungen des Landratsamtes als Untere Denkmalschutzbehörde zur Notsicherung des Schlosses jederzeit informieren können, schreibt Schmitt weiter. Schon 2015 habe das Landratsamt ein Gutachten zum Zustand des Schlosses beauftragt, die Kosten dafür der Freistaat Bayern getragen. Ein Zugeständnis, was in der Geschichte des Denkmalschutzes in Bayern ein einmaliger Fall sei, "um die Substanz eines Schlosses zu sichern, das nicht im Eigentum des Freistaates steht, das aber wegen seiner bauhistorischen Bedeutung nicht dem Verfall preisgegeben werden darf".

Das alles seien leicht zugängliche Fakten, schreibt Schmitt. Knoblachs Forderungen könnten nur "mit einem zeitgemäßen Ausdruck  als fake-news beschrieben werden".

 
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  • H. K.
    Nicht nur die Sanierung ist teuer. Auch der Erhalt frisst jede Menge Geld. Das muss man erstmal investieren können und wollen. Der frühere Besitzer hat jedes Jahr viel Geld in sein Schloss gesteckt und auch jede Menge Herzblut aber auch das hat auf Dauer nicht genügt und man sieht ja wie schnell es bergab ging nachdem nichts mehr investiert wurde.

    Dazu kommt das wohl erst recht viel Geld investiert werden müsste um mit dem Schloss Geld verdienen zu können.
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  • R. A.
    Weil es zu teuer ist und obendrauf stark sanierungsbedürftig.
    Die Zeiten der Patriarchen, die sowas zum Präsentieren brauchen, ist neunmal rum
    Die Besitzer sind m.M auch über den Tisch gezogen worden. Natürlich waren sie auch blauäugig, was dennZustand und die Folgekosten angeht.
    Bedenkst: 2 Mio sind die Erwerbskosten.
    Die Sanierung nach oben komplett offen.
    Soviel Geld könnte man mir niemals zahlen, damit ich sowas anpacken würde.
    Solange kann meine Hose niemals sein
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  • M. K.
    Hier muss man dem Herrn Schmitt recht geben! Das Schloss Mainberg ist im Privatbesitz und wenn sich besagter Besitzer/in übernommen hat mit solch einem Projekt, dann sollte erst mal geklärt werden, was besagter Besitzer/in vor hat. Jeder Besitzer einer Immobilie muß dafür sorgen und es Instand halten können! Dieses Projekt war aber wohl einige Nummern zu groß für den Besitzer/in. Und jetzt sollen wohl alle herhalten/Steuerzahler) und wie geht es dann weiter? Oder man könnte einen Kompromis mit dem Freistaat schließen. Aber würde der Besitzer/in hier mit machen wollen, dass sind hier ganz wichtige Frage, die beantwortet sein müssen! Für den Erhalt des Schlosses muß es eine anständige Lösung geben!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Endlich redet mal ein ehem. CSU'ler öffentlich Klartext über das Geschrei nach Steuergeldern des Freistaates Bayern. Ich kann dieses "Schöngerede" über Schloss Mainberg nicht mehr hören. Erstaunliche Parallelen findet man in diesem MDR-Umschau-Bericht von gestern Abend, über Schlösser und Burgen in Mitteldeutschland und Spekulationen um Wertsteigerung, Steuergelder etc.:

    https://www.mdr.de/mediathek/fernsehen/a-z/video-306886_zc-ca8ec3f4_zs-73445a6d.html
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  • E. B.
    Und warum kauft es der Freistaat nicht für 2 Millionen Euro?
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