Dichtes Gedränge herrschte am Samstagmittag für gut zweieinhalb Stunden direkt vor dem Haupteingang der Galeria Kaufhof in der Schweinfurter Innenstadt. Die Galeria-Belegschaft sammelte Unterschriften für den Erhalt der Schweinfurter Filiale der Kaufhauskette. Die Aktion von Verdi, durchgeführt und organisiert von den Mitarbeiterinnnen und Mitarbeitern des Schweinfurter Kaufhofs, erzeugte große Resonanz: Über 2000 Menschen trugen sich mit ihrer Unterschrift ein.
"Wir sind die Menschen bei Galeria. Wir kämpfen für unsere Zukunft!" stand auf einem Banner, das die Beschäftigten für ein Gruppenfoto vor sich hielten. Die Zukunftsperspektive der knapp 60 Menschen, die in der Schweinfurter Galeria Kaufhoffiliale beschäftigt sind, ist nach wie vor ungewiss. Ihr Schicksal ist den Schweinfurter Bürgern allerdings nicht egal, wie die Aktion am Samstag eindringlich zeigte.
Viele Bürger kamen extra zum Unterschreiben vorbei
Bereits zum Start um 12 Uhr kamen viele Bürger zielgerichtet, um ihre Unterschrift abzugeben. Auch Oberbürgermeister Sebastian Remelé gehörte zu ihnen. Er hinterließ außerdem ein Schreiben adressiert an die Belegschaft, das später von Peter König, Verdi-Gewerkschaftssekretär für den Bezirk Würzburg-Schweinfurt, verlesen wurde. "Es ist Teil unserer Schweinfurter Stadtgeschichte", betonte Remelé.
Die drohende Schließung des "so wichtigen Magnetbetriebs", wie es der OB bezeichnet, hätte "fatale Folgen für unsere Innenstadt". Der Erhalt der Arbeitsplätze genieße höchste Priorität. Er appelliert an die Verantwortlichen, "auf Entlassungen zu verzichten und für den Fortbestand des Standorts alles Menschenmögliche zu unternehmen." Im Namen der Stadt Schweinfurt bietet der OB Gesprächs- und Unterstützungsbereitschaft an. Mit der Firmenzentrale in Essen soll er bereits im Kontakt stehen, war am Rande der Unterschriftenaktion zu vernehmen.
"Die Situation für die Beschäftigten ist schlimm. Das ist schwer auszuhalten. Es ist ja bereits die zweite Insolvenz in kurzer Zeit", betont Verdi-Gewerkschaftssekretär König. Eine Tendenz, ob es am Standort Schweinfurt, der 1964 als Horten seinen Startpunkt hatte, weitergeht, ist noch nicht abzusehen. In den nächsten Wochen ist mit einer Entscheidung zu rechnen. Auch für die Stadt sei ein Erhalt der Filiale enorm wichtig, erklärt König, auch als Bindeglied zwischen der Innenstadt und der Stadtgalerie.
Schließung würde vermutlich auch einen längeren Leerstand bedeuten
Eine Schließung würde vermutlich auch einen längeren Leerstand bedeuten, denkt der Verdi-Mann, der auch mit Kritik an der Firmenspitze nicht spart. Aus einer großen Umfrage im letzten Jahr folgten kaum Verbesserungen, erklärt er. "Wenn das Management permanent wechselt und dort keine guten Kaufleute dran sind, wird es halt schwierig", findet König, der dennoch an die Perspektive des Unternehmens glaubt und die immer noch anhaltende Identifikation vieler Kunden hervorhebt. Die große Resonanz an diesem Samstag in Schweinfurt – die König zufolge noch einmal mehr war als zuletzt in Würzburg - bestätigten ihn in seiner Annahme.
Eine Lanze für die Galeria Kaufhof und ihre Mitarbeitenden brachen auch Stadträtinnen und Stadträte von SPD, CSU, Bündnis90/Die Grünen und Die Linke. Frank Firsching, DGB-Regionsvorsitzender und Linken-Stadtrat, äußerte deutliche Kritik an den Investoren, "die hierzulande machen können was sie wollen". Die Situation der Beschäftigten und derer Familien sei katastrophal. "Die Schweinfurter haben heute aber gezeigt, dass sie an der Seite der Beschäftigten stehen und dieses Kaufhaus auch weiterhin haben wollen", befindet Firsching.
"Der Zuspruch war famos. Manche sind extra für die Unterschrift gekommen", freute sich auch SPD-Stadträtin Marietta Eder. "Wir setzen uns auf jeden Fall dafür ein, dass der Kaufhof erhalten bleibt", sagte die CSU-Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber. "Wir müssen uns aber auch Gedanken machen, wie wir uns an den veränderten Bedarf der Bevölkerung anpassen", sagte die Schwebheimerin. "Es hängt auch an uns Bürgern, dass wir gezielt an diesem Ort einkaufen."
CSU-Stadtrat Stefan Funk fand die Unterschriftenaktion ein wichtiges öffentliches Zeichen, "um wachzurütteln". "Wir als Politik können natürlich keine unternehmerische Entscheidung treffen", erinnerte Weisgerber aber auch: "Trotzdem ist es wichtig, dass wir unsere Solidarität zeigen."
Alles nett gemeint, aber wenn man die Abkürzung durch die Galeria nimmt, um schneller beim Parkautomat der Garage zu sein, kommt einem ausser gähnender Leere nichts und niemand entgegen. Schade für die Mitarbeiter, aber so eine veraltete Marketingstrategie konnte nicht gutgehen, weder vor 10 Jahren, noch vor 2 Jahren und schon gar nicht in der Zukunft....wenn man merkt, dass man ein totes Pferd reitet, sollte man absteigen!
Lieber die Energie in die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz stecken, als sich weiter mit einem Arbeitgeber zu identifizieren, dem man egal ist.
War seit April 2009 nicht mehr dort.
Seit den 60er Jahren starben in den USA Innenstädte aus (durch ganz andere Gründe). Das zog viele amerikanische Großstädte in den Abgrund! Sie wurden zu No-Go-Areas! Das blüht auch unseren Städten.
Die europäische Stadt die das größte Kulturgut der Menschheit - wenn das auch noch den Bach runter geht haben wir die Hölle auf Erden.
Alles nett gemeint, aber wenn man die Abkürzung durch die Galeria nimmt, um schneller beim Parkautomat der Garage zu sein, kommt einem ausser gähnender Leere nichts und niemand entgegen. Schade für die Mitarbeiter, aber so eine veraltete Marketingstrategie konnte nicht gutgehen, weder vor 10 Jahren, noch vor 2 Jahren und schon gar nicht in der Zukunft....wenn man merkt, dass man ein totes Pferd reitet, sollte man absteigen!
Lieber die Energie in die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz stecken, als sich weiter mit einem Arbeitgeber zu identifizieren, dem man egal ist.
Er ist eine lebende Leiche, mehr nicht. Lasst ihn endlich in Ruhe sterben, denn sonst haben wir in 2+ Jahren die nächste Insolvenz+Rettung, wo Remelé uns dann wieder was von Magnetbetrieb erzählt...