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Sennfeld
Schlechte Nachrichten für Schweinfurter Party-Szene: Club „Pure“ macht dicht
Der Club nahe der Schweinfurter Maxbrücke schließt Ende Januar nun endgültig. Was Inhaber Stefan Krieger vorhat und was auf dem Gelände geplant ist.
Pure-Inhaber Stefan Krieger holte im Mai Rapper Sido in seinen Laden. Ende Januar schließt er den Club nahe der Schweinfurter Maxbrücke.  
Foto: Steffen Krapf | Pure-Inhaber Stefan Krieger holte im Mai Rapper Sido in seinen Laden. Ende Januar schließt er den Club nahe der Schweinfurter Maxbrücke.  
Silvia Eidel
 |  aktualisiert: 09.02.2024 18:59 Uhr

Ende Januar werden im Club „Pure“ vor den Toren Schweinfurts die Lichter endgültig ausgehen. Das kündigt Inhaber Stefan Krieger in den sozialen Medien an. Anstelle des Gebäudes, in dem Generationen von Jugendlichen zum Tanzen und Feiern pilgerten, soll ein 140-Zimmer-Hotel gebaut werden (wir berichteten).

Zum 31. Januar läuft der Mitvertrag des „Pure“-Pächters und -Betreibers aus, der fünf Jahre lang den Club geführt hatte. „Der Mietvertrag wäre zwar weiterführbar, aber nicht planbar“, sagt Stefan Krieger. Denn die neuen Eigentümer, das Gelände wechselte in den letzten Jahren zweimal den Besitzer, forcieren den Plan eines Hotelbaus. Wie lange es bis zur Umsetzung dauert ist ungewiss.

„Beide Investoren sagten mir, dass sie nichts mehr in das Gebäude investieren werden“, erklärt Krieger. „Eine langfristige Verlängerung des Mietvertrags kommt nicht in Frage." Für ihn sei daher ein wirtschaftliches und langfristiges Planen und Arbeiten nicht möglich. Denn er müsse seine Veranstaltungen mindestens ein Vierteljahr vorher organisieren. Bei einer beiderseitigen Kündigungsfrist von sechs Wochen fehle ihm aber der Vorlauf.

Der Club Pure am Ende der Maxbrücke Richtung Sennfeld schließt Ende Januar.   
Foto: Silvia Eidel | Der Club Pure am Ende der Maxbrücke Richtung Sennfeld schließt Ende Januar.   
"Eine langfristige Verlängerung des Mietvertrags kommt nicht in Frage"
Pur-Inhaber Stefan Krieger

Ideen, wie es weitergehe, habe er genug, so Krieger. Aktuell führe er Gespräche mit der Stadt Schweinfurt, „was wo möglich wäre“. „Derzeit scheitert es noch am geeigneten Objekt.“ Das Personal des „Pure“, etliche 520-Euro-Kräfte, würde in andere Projekte übernommen, sagt der Club-Pächter, der noch eine Veranstaltungsfirma SK Events führt.

Vor 45 Jahren öffnete hier die erste Disco

Mit der Adresse an der Schweinfurter Straße 1 in Sennfeld, direkt an der Schweinfurter Maxbrücke, verbinden viele Feierfreudige einen Teil ihrer Jugend. Vor etwa 45 Jahren war das Lokal – ehemals „Gasthaus zur Ludwigsbrücke“ – als „Schwarze Acht“ eröffnet worden. Dann wurde im „Eastside“ mächtig abgetanzt, bis der Club, kurz „East“ genannt, 1997 geschlossen wurde. Als „s' Wohnzimmer“ ging es unter den neuen Eigentümern Jürgen und Klaus Seyfert weiter. 2004 lebte dann unter neuen Pächtern der alte Kultname „Eastside“ wieder auf.

Als „W 3“ wurde die legendäre Diskothek ab 2009 geführt und vor allem für viele Schweinfurter Schüler ein beliebter Treffpunkt. Dann war wieder Schluss, weil es den Plan gab, Eigentumswohnungen auf dem Gelände zu errichten. Allerdings zerschlug sich dieser und 2016 wurde der Club als „ s' East“ wiedereröffnet. Ab 2017 wurde die Diskothek als „Pure“ von Stefan Krieger geführt.

Neuer Besitzer des Geländes wurde die Zauritz-Gruppe (Bamberg), die als Projektentwickler das Vorhaben eines Budget-Hotels mit 140 Zimmern im November 2019 öffentlich machte. „In Schweinfurt und Umgebung wird ein Hotel benötigt und wenn es in Sennfeld stehen soll, dann freuen wir uns nach wie vor darüber“, sagt Bürgermeister Oliver Schulze auf Anfrage der Redaktion.

Fünf Stockwerke und eine Tiefgarage sind möglich

Das Gebäude liegt auf Sennfelder Gemarkung. Es liege in der Nähe zur Stadt, zum Hafen und zur Autobahn. Es sei weit genug vom Ortskern weg, also städtebaulich verträglich angesichts der Höhe. Im Bebauungsplan, gültig für 2000 Quadratmeter Fläche, ist eine maximale Gebäudehöhe von 18 Metern festgesetzt, zulässig sind fünf Stockwerke plus eine Tiefgarage.

Nachdem der Bebauungsplan erwirkt war, verkaufte die Zauritz-Gruppe Mitte vergangenen Jahres das Projekt, erklärt Geschäftsführer Arndt Zauritz gegenüber der Redaktion. Neuer Eigentümer ist nach Recherchen der Redaktion die Wiener Immobiliengesellschaft Mamma-Group. Mit deren Planungsbüro hatte die Gemeindeverwaltung von Sennfeld bereits Kontakt wegen diverser baurechtlicher Abstimmungen, sagt Bürgermeister Schulze, zuletzt im Dezember.

Wie schnell der Hotelbau realisiert und das bisherige Diskothekengebäude abgerissen wird, ist nicht absehbar. Angesichts der derzeitigen Preisentwicklung im Baugewerbe sowie der Zinsentwicklung gibt es wohl etliche Fragezeichen.

 
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  • E. B.
    Ich kann bis heute nicht verstehen, warum man den Altbestand nicht in etwas Neues integrieren kann. Und hier Wohnungen rein zu tun wäre sowieso besser gewesen.
    Na klar, den Sennfelder Ortskern berührt ein Hotel nicht ...
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