
Auch wenn die Zeiten für Hotels derzeit schwierig sind: An der Grenze zur Stadt Schweinfurt, auf dem Gelände des Clubs "Pure" noch auf Sennfelder Gemarkung, wird ein 140-Zimmer-Hotel gebaut. Die nötige Änderung des Flächennutzungsplans und den dazu neu aufgestellten Bebauungsplan beschloss jetzt der Sennfelder Gemeinderat. Wobei in der Sitzung die Frage der Stellplätze in den Mittelpunkt gerückt wurde.
Der Bedarf nach Hotelbetten im Raum Schweinfurt ist groß, zumindest war das bis zur Corona-Zeit der Fall. Daher steht auch die Gemeinde Sennfeld dem Bauvorhaben des Investors, der Zauritz-Gruppe Bamberg, positiv gegenüber. Diese Gruppe führt unter anderem Center-Hotels in Bamberg, Hirschaid, in Naumburg und in Burgstädt bei Chemnitz.
Im November 2019 hatte die Gemeinde das formelle Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans und zur Aufstellung eines Bebauungsplans begonnen. Zuletzt waren erneut die Behörden und die sogenannten Träger öffentlicher Belange gehört worden. Ihre Stellungnahmen hatte das Architekturbüro Perleth in die Entwurfspläne eingearbeitet.
Eventuell Fahrradweg hinter dem Hotel
Stadt- und Raumplanerin Leonie Wabra stellte dem Gemeinderat in seiner Sitzung in der Frankenhalle zunächst die Hinweise zum Flächennutzungsplan vor. Dieser weist nun die bisherige Fläche als "sonstiges Sondergebiet mit der Zweckbestimmung Fremdenbeherbergung" aus. Er beinhaltet zudem einen eventuellen Fahrradweg hinter dem Hotel als Lückenschluss.
Bereits hier wollte Gemeinderat Peter Knieß schon geklärt und auch vorgeschrieben haben, wo der Investor die Stellplätze für das Hotel nachweise. Investor Arndt Zauritz habe in einer früheren Sitzung gesagt, er baue eine Tiefgarage, so Knieß. Er wolle jetzt aber die genaue Anzahl der Parkplätze dort wissen.
Die Stellplatzfrage werde im konkreten Bauantrag geklärt, entgegnete Bürgermeister Oliver Schulze. Der Flächennutzungsplan und auch der Bebauungsplan geben nur den zulässigen Rahmen vor. Der Bauherr müsse sich an die gesetzlichen Vorgaben halten und in seinem Bauantrag belegen, wo er die Parkplätze vorhalte.
Bauordnung schreibt für 280 Betten 47 Stellplätze vor
Für das 280-Betten-Hotel sind nach der Bayerischen Bauordnung 47 Stellplätze vorgeschrieben, so Wabra, ein Stellplatz pro sechs Betten. Dafür gebe es zwei Möglichkeiten: ebenerdig oder eben als Tiefgarage. Ebenerdig hätte der Investor, wie Verwaltungsleiter Thomas Wagenhäuser aus der Begründung zum Bebauungsplan zitierte, 20 Stellplätze auf seinem Grundstück. Für den Rest könnte er den nahen Papperts-Parkplatz – im Eigentum von Klaus Seyfert, dem Vorbesitzer des "Pure"-Geländes – nutzen, wofür er eine Dienstbarkeit zur Nutzung habe eintragen lassen.
Auch wenn zweiter Bürgermeister Helmut Heimrich zur Stellplatzfrage unterstrich, "wir diskutieren hier zu früh", beharrte Peter Knieß weiter hartnäckig auf dem Thema. Bei 280 Betten seien 47 Stellplätze nicht ausreichend, die Schweinfurter Straße würde zugeparkt, prophezeite er.
Überrascht von der Vehemenz des Einwands zeigte sich der Bürgermeister, zumal Knieß bislang den Planungsentwürfen zugestimmt hatte. Die Straße vor dem Hotel sei eine Staatsstraße und kein Wohngebiet, so Schulze. Zudem habe das Staatliche Bauamt keine Befürchtungen geäußert, das Verkehrsgutachten sehe keine Probleme und der Investor habe sicher kein Interesse an einem Verkehrschaos vor seinem Hotel.
Hotelbau darf 18 Meter hoch werden, plus drei Meter für Technik
Schulze erklärte erneut, dass es in der Abstimmung zum Flächennutzungsplan zudem nur darum gehe, dass dort auf der Fläche ein Hotel stehen könne. Dem stimmte schließlich nach langer Diskussion auch Knieß mit dem übrigen Gemeinderat zu.
Zur Verabschiedung des Bebauungsplans erläuterte die Stadtplanerin, dass eine maximale Gebäudehöhe von 18 Metern möglich sei, plus drei Meter mehr auf der Hälfte der Grundfläche für technische Anlagen. Möglich sei auch eine Tiefgarage. Eine markante, solitäre Wirkung des bis zu fünf Stockwerken hohen Gebäudes sei an dieser Eingangsstelle zur Stadt bewusst zugelassen. Mit den Nachbargrundstücken am Sennfelder Bahnhof seien keine Konflikte zu erwarten.
Die Zufahrt zum Hotel liege im südöstlichen Bereich des Grundstücks. Eine Linksabbiegespur sei zwar nicht vorhanden. Doch die Anbindung des Hotels stelle keine Beeinträchtigung des Verkehrs dar.
Gemeinderat wird über eine Stellplatzsatzung diskutieren
Auf den erneuten Einwand von Knieß zu den Stellplätzen meinte Bürgermeister Schulze, ein Hotel sei nicht hundertprozentig ausgelastet. Die Bayerische Bauordnung verlange für ein Drittel der Zimmer Stellplätze. Bei 140 Zimmern sind dies 47, inklusive Stellplätze von Mitarbeitern, wie Wabra auf Nachfrage von Christian Birkmeyer sagte. Diesem erschien das ebenfalls knapp bemessen, obwohl, wie Helmut Heimrich einwandte, viele Gäste mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen.
Auf der Suche nach einer Lösung sicherte Schulze zu, noch einmal mit dem Investor zu sprechen. In den einstimmigen Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan wurde die Ergänzung aufgenommen, dass in einer der nächsten Ratssitzungen eine gemeindliche Stellplatzsatzung für Hotels diskutiert wird.
