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Schweinfurt
Schlechte Karten für Schweinfurt als Blitz-Hauptstadt
Während Siemens im Jahr 2018 über Deutschland 466 000 Blitze zählte, hat ein anderes Ortungsunternehmen allein für den vergangenen Sommer 4,4 Millionen Blitze ausgemacht.
Besonders häufig hat es im Sommer in und an den Alpen geblitzt.
Foto: Valentin Gensch | Besonders häufig hat es im Sommer in und an den Alpen geblitzt.
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:59 Uhr

Ob Schweinfurt seinen Titel "Blitz-Hauptstadt" verteidigen und ihn für 2019 ein drittes Mal gewinnen kann, darf bezweifelt werden. Das Münchner Blitzortungsunternehmen Nowcast sieht zumindest für die Monate Juni, Juli und August den Landkreis Garmisch-Patenkirchen in Bayern ganz vorne.

Nach 2015 war Schweinfurt vom Siemens Blitzinformationsdienst auch für 2018 zur Blitz-Hauptstadt gekürt worden. Im vergangenen Jahr hatte Siemens über Deutschland 446 000 Blitze registriert. In der Stadt am Main waren es fünf Einschläge pro Quadratkilometer. An zweiter und dritter Stelle folgten der Rheinisch-Bergische Kreis (NRW) und der oberbayerische Landkreis Weilheim-Schongau. Im Jahr 2017 war Garmisch-Patenkirchen auch bei Siemens auf dem ersten Rang.

Zahlen lassen sich nicht vergleichen

Die Ortungsfirma Nowcast setzt eine andere Technik als Siemens ein. So wurden allein an den 92 Sommertagen nur in Bayern 1,06 Millionen Blitze aufgezeichnet. Das sei gut ein Viertel aller Blitze über Deutschland gewesen, heißt es in der Presseinformation des Unternehmens weiter. Auch wird aufklärt, dass es in diesem Sommer weniger als in den Vorjahren geblitzt habe. Verantwortlich seien  dafür die Hitzewelle und die trockene Witterung im Juni. 

In der Rubrik Blitzdichte liegt bei Nowcast für den Sommer 2019 der Landkreis Potsdam-Mittelmark mit 45 Blitzen pro Quadratkilometer vorn. Für Bayern stehen Günzburg (35) und Ebersberg (33) an der Spitze.  

Verschiedene Messtechniken

Nowcast misst nach eigenen Angaben die elektromagnetische Strahlung mit Sensoren, die im Abstand von 150 bis 250 Kilometer verteilt sind. Da die Strahlung eines Blitzes die Sensoren zu unterschiedlichen Zeitpunkt erreicht, wird daraus die geografische Position des Blitzes errechnet. Siemens sagt, das sein Blitzdienst in Zusammenarbeit mit einem zentraleuropäischen Netzwerk Gewitterblitze bis auf weniger als 100 Meter ortet. Das Netzt verfügt europaweit über 155 Messstationen.

Die Blitzauskunft ist vor allem bei Schadensfällen durch Überspannung hilfreich und dient als Erstbewertungskriterium für den Schadensregulierer, also die Versicherungen. 

Blitze im Hochspannungslabor der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt.
Foto: Anand Anders | Blitze im Hochspannungslabor der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt.

Auch wenn Schweinfurt den Titel Blitz-Hauptstadt verliert, bleibt die Stadt am Main in der Welt der Hochspannungstechnik eine Hauptstadt, denn im Hochspannungslabor der Fachhochschule blitzt es ganz ohne Wolken, Tiefs und Hochs. Das Institut für Energie- und Hochspannungstechnik hat sich auf elektrische Isoliertechniken für die Energiewende spezialisiert. Das Hochspannungslabor an der Ignaz-Schön-Straße gilt als bestens ausgestattet und im Fachhochschulbereich als einzigartig. Das Wissen der Mitarbeiter des Instituts ist alljährlich bei Fachkongressen auf der ganzen Welt gefragt. 

 
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  • J. B.
    Das ist wahrlich kein erstrebenswerter Titel.
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