
Am Schluss ist Kultusministerin Anna Stolz plötzlich nicht mehr zu sehen. Gerade sitzt sie noch mit Sabrina Neckov, Rektorin der Friedrich-Rückert-Grundschule am improvisierten Rednertisch in der Turnhalle, beantwortet Fragen der Schülerinnen und Schüler. Und dann ist sie einfach weg, obwohl keiner gesehen hat, dass sie den Saal verlassen hat.
Aber warum stehen so viele Kinder in einem Knäuel zusammen und halten Zettel in die Höhe? Und kreischen vor Begeisterung? Wer näher kommt, entdeckt inmitten der Kinder, am Boden kniend, die Kultusministerin, wie sie mit Hingabe Autogramme gibt. Auf Zettel, auf Papierschnipsel, auf Arme oder Hände.
Kein Wunder, dass die Kinder die Kultusministerin wie einen Popstar feiern. Erstens ist es schon mal nicht alltäglich, dass eine Ministerin in die Schule kommt. Und zweitens sind die Kinder sofort begeistert von der Politikerin. Woran das liegt? Sie mag Hunde, ihrer heißt Toni. Sie mag die Farbe Lila und sie isst gerne Pizza, erzählt sie gleich am Anfang der Fragerunde. Das kommt schon mal sehr gut an. Wie auch der Satz: "Ihr seid eine tolle Schule."
Zur Begrüßung gibt es das Kreuzberglied
Für den Besuch der Ministerin haben sich die Kinder und das Lehrerteam nämlich Fragen ausgedacht, zum Beispiel die nach Haustier, Lieblingsfarbe und Lieblingsessen. "Ihr dürft mir Löcher in den Bauch fragen", sagt Anna Stolz. Das machen die Kinder auch. Aber erst wird mal gesungen und geschunkelt zum Kreuzberglied.

Und dann geht es los mit den Fragen. Lieblingsfach in der Schule? Deutsch. Bei Schulleiterin Sabrina Neckov war das Lieblingsfach Heimat- und Sachkunde und später Bio. Mathe hat sie nicht so gern gemocht, gesteht Neckov. Damit macht sie einige ihrer Schülerinnen und Schüler sehr glücklich. Auch mit dem Geständnis, dass sie sehr gern Kuchen isst. Lieblingsfußballer? Die Ministerin sagt Manuel Neuer, die Rektorin Philipp Lahm. Nach den Reaktionen des Publikums zu schließen, hätten da durchaus andere Namen fallen können.
Schülerwunsch: Die Ferien verlängern
"Warum schreiben wir Proben?", fragt ein Mädchen. "Damit man weiß, wo man steht", sagt Anna Stolz. "Was würden Sie machen, wenn Sie alles machen könnten?", will ein Kind wissen. Anna Stolz würde mehr Lehrkräfte an die Schulen bringen, dafür sorgen, dass mehr Sport und Bewegung angeboten werden kann. Einem Kind kann sie seinen Wunsch leider nicht erfüllen: "Ich kann die Ferien nicht verlängern".
"Was würdet ihr machen, wenn ihr Ministerin wärt?", fragt Anna Stolz. Ein Mädchen würde die Klassenzimmer schöner machen, eine andere einen Spielplatz bauen. Ein Mädchen macht sich mit ihrem Vorschlag unbeliebt bei ihren Mitschülerinnen und Mitschülern. "Ich würde die Mathestunde verlängern". Mit diesem Wunsch scheint sie ziemlich alleine zu sein. Es kommt Protest aus allen Ecken. Für Anna Stolz eine willkommene Gelegenheit, zu sagen, dass man nicht nur einen Aspekt bei einer Sache sehen kann, es immer um das Ganze geht. "Die einen mögen Mathe, die anderen Deutsch."
Vor der Fragestunde in der Friedrich-Rückert-Grundschule hat Anna Stolz mit Sabrina Neckov auf Initiative von Vorsitzendem Stefan Labus bei der Kindertafel mitgeholfen. 250 Frühstücksbrote für Schulkinder wurden geschmiert. Gesunde Ernährung ist wichtig, sagt sie. "Um lernen zu können, braucht ihr was im Bauch." Dazu passt das Gastgeschenk perfekt, dass Anna Stolz bekommt. Eine Brotzeitdose mit Schullogo.