Als die deutsche Frauen-Fußballnationalmannschaft im Jahr 1989 erstmals die Europameisterschaft gewann, gab es für die Spielerinnen als "Siegprämie" vom Deutschen Fußballverband (DFB) ein Kaffeeservice. Die deutschen Männer kassierten für ihren Gewinn der Weltmeisterschaft ein Jahr später dann pro Kopf umgerechnet 64.100 Euro Prämie vom Verband. Eine unglaubliche Schieflage zwischen den Geschlechtern.
In über 35 Jahren hat sich natürlich einiges geändert. Allerdings sind die Fußballerinnen hierzulande immer noch weit davon entfernt, mit ihren männlichen Kollegen gleichgestellt zu sein. Das muss sich ändern, findet die Musikerin Steffi List, die kürzlich am Weltfrauentag, gemeinsam mit Andy "Wooshman" Meyer, den Motivationssong für junge Fußballerinnen, "Immer am Ball", herausgebracht hat.
"Es fehlt einfach an der Gleichstellung", sagt die "Rockröhre" aus Geldersheim, angesprochen auf die Beweggründe für ihren neuesten Hit. Das betreffe die Bezahlung aber auch die gesamte Sichtweise, mit der der Mädchen- und Frauenfußball betrachtet wird. Es schwingt häufig etwas "Negatives" mit, wenn darüber gesprochen wird, kritisiert sie.
Steffi List spielte früher selbst Fußball
Die Musikerin, die 2008 mit ihrer Teilnahme an einer Castingshow von TV-Unterhaltungsstar Stefan Raab bundesweite Aufmerksamkeit erhielt, spielte als Kind einst selbst Fußball. Sie musste damals bei den Jungs mitspielen, eine eigene Mädchenmannschaft hatten in den Achtzigern nur die allerwenigsten Vereine. Bis zur D-Jugend, also bis zum zwölften Lebensjahr, war das möglich. Danach waren "gemischte" Teams nicht mehr erlaubt.
In Schweinfurt gab es eine Mannschaft für Frauen, allerdings hätte sie dort mit und gegen 16-Jährige spielen müssen. Das bedeutete seinerzeit für List, beispielhaft für viele andere Mädchen, das frühzeitige Ende der Fußballlaufbahn. Sie machte dann stattdessen sportlich mit Handball und Tennis weiter. "In den Achtzigern hatte der Frauenfußball noch kein großes Ansehen in der Sportwelt", erinnert sich List.
Umso wichtiger ist es ihr heute, dass Frauen im Sport, im Beruf und in der Gesellschaft die gleiche Anerkennung wie Männer bekommen. "Und dazu ist es nicht nötig, Männer und Frauen zu vergleichen, sondern die Leistung der Frauen als eigenständige zu bewerten und zu honorieren", sagt sie auch mit direkten Blick auf den Fußball.
Förderung des Mädchenfußballs eine Herzensangelegenheit
Die Mädchenmannschaft, die im Musikvideo auf dem Sportplatz in Geldersheim mit Steffi List trainiert, ist zwar übrigens in Wirklichkeit eine Korbballmannschaft, aber vielleicht kamen sie durch den Dreh ja auf den Geschmack, künftig auch den Fußball hinterherzujagen. "Mir liegt es am Herzen, die Sache zu fördern, damit noch mehr Mädels zum Fußball finden", erklärt List. "Denn es ist kein Sport ausschließlich für Jungs, sondern es macht auch den Mädels Spaß. Außerdem fördert Fußball den Teamgeist und die sportliche Fairness."
Eine lautstarke Fürsprecherin haben die Fußballerinnen mit der Geldersheimerin nun jedenfalls. Im Juli, im Rahmen des Kindertafel-Cups im Schweinfurter Sachs-Stadion, wird Steffi List "Immer Ball" auch erstmals live performen. Wer bis dahin nicht abwarten möchte oder bis dahin textsicher mitsingen möchte, kann den Song auf den gängigen Streamingplattformen, wie Spotify, kostenfrei anhören. Das Musikvideo zum Song ist auf Youtube auf dem Kanal von Steffi List zu finden.
