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Grafenrheinfeld
Rückbau AKW Grafenrheinfeld: Kühltürme werden nun doch gesprengt
Es war eine vor Jahren verworfene Idee des AKW-Chefs in Grafenrheinfeld: die Kühltürme sollen beim Rückbau gesprengt werden. Jetzt lebt sie wieder auf. Wann es soweit ist.
Die Kühltürme des stillgelegten AKW Grafenrheinfeld sind weithin sichtbar. Nach Plänen des Betreibers sollen sie nun doch früher verschwinden als bislang geplant.
Foto: Gerd Landgraf | Die Kühltürme des stillgelegten AKW Grafenrheinfeld sind weithin sichtbar. Nach Plänen des Betreibers sollen sie nun doch früher verschwinden als bislang geplant.
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 09.02.2024 08:45 Uhr

Als Bernd Kaiser 2017 die Leitung des damals schon stillgelegten AKW Grafenrheinfeld (Lkr. Schweinfurt) übernahm, hat er eine Idee formuliert: Im Zuge des Rückbaus, der nun seit Jahren läuft, sollen die beiden Kühltürme kontrolliert gesprengt werden. Damit erzeugte er eine Schlagzeile und einigen Wirbel. Die Konzern-Chefs des damaligen Betreibers verwarfen die Überlegung.

Doch nun ist aus Kaisers Idee ein echter Plan geworden. Er ist am Mittwoch auf Nachfrage der stellvertretenden Landrätin Bettina Bärmann im Umweltausschuss des Schweinfurter Kreistags öffentlich geworden. Der anwesende AKW-Chef bestätigte, dass man die Kühltürme früher entfernen wolle als bisher vorgesehen, auch wenn es betriebswirtschatftlich sinnvoller wäre, dies erst am Ende der Rückbauphase zu tun.

Wie Kaiser auf Nachfrage dieser Redaktion sagte, sollen sie gesprengt werden: "Das ist das Mittel der Wahl." Man habe ein Projektteam zusammengestellt, das den Abriss per Dynamit planen und vorbereiten soll.

Insbesondere werde man die Erfahrungen von EnBW aus dem AKW Philippsburg (Lkr. Karlsruhe) auswerten, wo vor fast genau einem Jahr die Türme auf gleiche Art und Weise abgebrochen worden sind. In nicht einmal 30 Sekunden waren die Betonkolosse in sich zusammengesackt.

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Vier Jahre haben dort die Planungen gedauert, sagt Kaiser: "Wir schaffen das schneller." Das bedeutet: 2023 oder 2024 könnte es soweit sein. Der Werksleiter gibt aber zu bedenken, dass man noch ganz am Anfang der Planungen sei und vor allem die entsprechenden Genehmigungen einzuholen seien. Betreiber Preussen-Elektra habe aber die Kosten bereits intern bewilligt. Das Ende des AKW-Rückbaus ist nach derzeitigem Stand im Jahr 2035 anvisiert.

Wie kam es zum Umschwenken? Der Schweinfurter Landrat Florian Töpper (SPD) und Schweinfurts OB Sebastian Remelé (CSU) hätten wiederholt ihre Vorstellung geäußert, dass die Kühltürme, die man bei guter Sicht auch aus der Rhön deutlich erkennen kann, möglichst schnell verschwinden sollen. Man habe sich diesem Wunsch angeschlossen, sagt Kaiser.

 
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  • R. B.
    Warum jetzt schon sprengen? Stehen lassen und als Super-Litfaßsäule nutzen. Prima Werbemöglichkeiten - zunächst für den Wahlkampf. Innen ausbauen zu tollen Kletterwänden! Wenn dann in 15 Jahren der restliche Atommüll dort gesammelt ist, reinkarren und dann sprengen. Sichere Lagerstätten für den Atomschrott finden wir in Germany ohnehin nicht.
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  • S. K.
    wie wäres mit ner Nutzung als Hotel "zum Atom" oder so? zwinkern
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  • H. W.
    Ich persönlich finde die Kühltürme durchaus prägend für die Skyline Schweinfurts. Mit etwas Kreativität fände sich auch eine Nachnutzung. Nach kurzer Internetrecherche gibt es da ja auch Konzepte. Alle sprechen immer von Nachhaltigkeit und dann fällt ihnen doch nichts besseres als eine Sprengung ein.
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  • U. S.
    Schade traurig
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  • S. K.
    das waren doch geradezu die weithin sichtbaren "Wahrzeichen" der Region...Naja auch wenn die Kühltürme immer so bedrohlich aussahen...tatsächlich gefährlich wars unter der eher unscheinbaren Reaktorkuppel...Vielleicht sollten die Türme ja auch als Mahnmal in puncto Atomkraft und deren Risiken (Tschernobyl, Fukushima ec.) stehenbleiben...
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  • V. C.
    Die Kühltürme sind ein negatives Stigma für die Region Schweinfurt - wer will da schon hinziehen. Ich spreche von qualifiziertem Fachpersonal der Wirtschaftsunternehmen in SW (Ingenieure, Facharbeiter). Die gehen dann lieber nach WÜ - das ist nicht gut für SW. Deshalb müssen die Kühltürme schnellstmöglich verschwinden. Schweinfurt ist ein aufstrebender hipper Großraum mit Kultur und Wirtschaft, Negativwerbung hat SW nicht verdient.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Lieber das AKW betriebsbereit halten. Es ist ein absoluter Schwachsinn, zuerst die AKWs abzuschalten, aber bis 2038 Kohlekraftwerke weiter zu betreiben. So geht leider kein Klimaschutz, wir (diese Erde) rasen auf eine absolute Katastrophe zu, die hier nicht in atomaren Gefahren liegt (welche aufgrund maßgeblicher Katastrophen nicht zu negieren sind), sondern global und bereits jetzt augenscheinlich wahrnehmbar ist. Der Ausstieg aus einer unersetzbaren Brückentechnologie war ein klimapolitischer Totalausfall...
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  • F. R.
    Dann sollte ein neues Wahrzeichen kommen!

    Die Schweinfurter Skyline wird von Hochhäusern aus den 50er, 60er, 70er Jahren, GKS, Silos und Hochregallagern geprägt. Was fehlt sind die Hochhäuser der neuen Generation. Alle sagen, man soll höher bauen um Flächen einzusparen. Das Areal zwischen Iduna Hochhaus, SKF-Hochhaus und FAG-Hochhaus könnte man mit Hochhäusern verdichten. Im östlichen Bereich mit Appartment-Hochhäusern, mit traumhaften Blick nach Süden auf den Steigerwald in alle 3 fränk. Regierungsbezirke und nach Norden auf die Rhön. Der westliche Bereich, Richtung Hbf eignete sich gut für Bürohochhäuser; für: Außenstelle Finanzamt München mit 300 Beschäftigten, neues Hauptzollamt und Firmen die sich in der deutschen Mitte an einem gut erreichbaren Ort mit moderaten Preisgefüge ansiedeln wollen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Schweinfurt#/media/Datei:Schweinfurt_und_der_Main_bei_Nacht.jpg

    Mit nur wenig Fantasie kann man sich hier ein zweites, kleineres Mainhattan vorstellen.
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  • D. E.
    Bis 2035 soll der Rückbau noch dauern. Und sicheren Platz für 1000 Generationen für den Atommüll gibt's immer noch nicht.
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  • H. S.
    Ich muss auf jeden Fall ein Bild mit mir und den gesprengten Kühltürmen machen. Ich habe noch ein Bild von 1976 mit mir und dem Aufbau der Kühltürme im Hintergrund
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  • G. S.
    Mal gespannt, was der mittlerweile auf ein Mindestmaß dezimierten sog. „Bürgerinitiative“ da wieder einfällt, um die selbst herbeigeredete Wichtigkeit wieder in die Öffentlichkeit zu transportieren. Wahrscheinlich besteht schlimmste Besorgnis, dass die Fische im angrenzenden Main vom Kawumm Hörschäden bekommen.

    Das wird ein Spaß. Bratwürscht und Schoppen. Hoffentlich wird das Wetter gut. Nur Roberts Rafelder Brotzeitmusik spielt den Trauermarsch.
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  • K. G.
    Das wird super! Da sind wir auch dabei. Wir hatten es so sehr gehofft.
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  • W. S.
    Da simma dabai, das wird priiima! Hoffentlich wird dann auch gut für das 'leibliche Wohl gesorgt, sollte doch unbedingt ein kleines, aber feines Volksfest werden.
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