„Der Schalter hat Saft, es liegt an der Platine.“ Samuel und Wolfgang Peter haben das Innenleben eines Staubsaugers freigelegt und fachsimpeln. Das Mehrgenerationenhaus in Schwebheim hat zum „Repair-Café“ eingeladen und alle Generationen sind vertreten. Zweimal im Jahr findet die Veranstaltung statt und wird abwechselnd von Holger Fella und Nikolas Förster organisiert.
„Die Besucher sollen zuschauen, wie etwas repariert wird und lernen, was sie eventuell selbst machen können“, erklärt Förster. Außerdem wolle man auch ein Zeichen setzen, dass nicht immer gleich alles weggeworfen werden muss. Das betont auch Samuel Peter. Erst mal schauen und wenn wirklich nichts mehr zu machen ist, „dann müssen die Leute wenigstens kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie es wegwerfen“, sagt er. „Wenn wir 50 Prozent der Dinge reparieren können, dann sind wir schon glücklich“, meint sein Vater Wolfgang.
Kein Vertrauen in die Geschäfte
Georg Pfennig ist, wie einige seiner Kollegen hier, auch Rentner. Früher war er im Maschinenbau und da könne man dann viel „elektrisch, elektronisch und mechanisch“. Edda Stauber-Hildebrand hat ihm ihren Küchenmixer gebracht. „Der war teuer und hat jetzt gerade einmal ein Jahr gehalten“, erzählt sie. Sie weiß aber auch, dass sie selbst daran schuld ist, dass er nicht mehr geht: Täglich Smoothies mit viel Eis. „Sie hat ihn überlastet“, erklärt Pfennig.
Stauber-Hildebrand kommt ins Repair-Café, weil sie schon einige Male „auf die Nase gefallen ist“. Da bringe man etwas zum Reparieren in eine Firma, wo es Wochen dauert, bis einem dann doch gesagt wird, man solle sich ein neues Gerät kaufen, ärgert sie sich. Auch Larissa Schwinger fehlt das Vertrauen in die Geschäfte. „Ich will, dass etwas ehrlich repariert wird“, betont sie. Während ihr Staubsauger angeschaut wird, macht sie sich nützlich und trennt für Ingrid Wirth, die Schneiderarbeiten übernimmt, eine Naht auf. „Ich kann doch auch was tun“, erklärt sie.
Tablet oder alter CD-Player?
Wirth ist gelernte Schneiderin und seit 2011 in Rente. Seitdem hilft sie bei der Diakonie, der Trägerin des Mehrgenerationenhauses, aus. Erst in den Conn Baracks, dann in Schweinfurt, jetzt aber fährt die Niederwerrnerin lieber nach Schwebheim, weil sie dort nicht lange nach einem Parkplatz suchen muss. „Sie kommt jeden Montag und gibt Tipps“, freut sich Monika Hofmann von der Diakonie. Zum Repaircafe hat sie ihre Nähmaschine mitgebracht und keine Zeit. „Sie sehen doch, ich hab genug zu tun.“
Norbert Jenkner schaut sich einen in die Jahre gekommenen CD-Player an. „Die haben nur eine limitierte Lesedauer, das kann kein Mensch reparieren“, erklärt er. „Aber ich kann doch nicht alle drei oder vier Jahre einen neuen kaufen“, beschwert sich Martina Halbig. Das Gespräch nimmt eine besondere Wendung. Jenkner empfiehlt ein Tablet, was die Besucherin aber erst vehement ablehnt. Er erklärt und wirbt so lange, bis sie am Ende meint „Meinen Sie wirklich, das wär auch was für mich?“
Viel Erfahrung hilft
Sabine Dreibholz steht mit einem Schwung Messer und Scheren bei Otto Hildenbrand an. „Mein Mann hat schon selbst versucht, die Scheren zu schleifen, aber dann waren sie so verzogen, dass gar nichts mehr ging“, erzählt sie. Otto Hildenbrand war Mechanikermeister, „da kann man vieles“, meint er. Zwei Schleifsteine hat er auch dabei. Er braucht einige Zeit für die Schere und Dreibholz stellt fest, dass das wohl wirklich nicht so ganz einfach sei.
Martin Maiß ist Elektroingenieur und hat gerade tief im Inneren einer Kaffeemaschine ein grünes Plastikteilchen gefunden. „Das nimmt die Frau jetzt mit heim und zeigt's ihrem Mann, damit er es glaubt“, erzählt er lachend.