„Wer hier mithalten will, muss deutlich mehr leisten als andere Kliniken.“ Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel ist stolz auf die Leistungen des Krankenhauses für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Schloss Werneck. Die Klinik ist wieder in der Focus-Klinikliste, Dotzel spricht vom größten Krankenhaus-Vergleich in Deutschland. Werneck ist Top-Krankenhaus für die Behandlung von Depressionen und regionales Top-Krankenhaus in Bayern, bekommt zwei Focus-Siegel.
Immer mehr Menschen leiden an Depressionen, sagte Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Hans-Peter Volz. Im Zeitraum von 1998 bis 2008 haben die psychischen Erkrankungen um 70 Prozent zugenommen. Unter Angsterkrankungen, Anpassungsschwierigkeiten, leichten bis mittelgradigen depressiven Störungen leiden mehr Menschen. Und sie können längere Zeit nicht arbeiten. 22,5 Krankheitstage für einen Fall psychischer Erkrankung weist eine Statistik (basierend auf Arbeitsunfähigkeitsfällen je 100 AOK-Mitglieder) aus, die Volz präsentiert. Auch Frühverrentungen nehmen zu.
Die Thematik Burnout ist zwar schwer in den Medien präsent, macht allerdings nur einen kleineren Teil der Fälle aus. Was ist die Ursache für die langen Ausfallzeiten? Die Patienten sind in ihrer Wahrnehmung und Konzentration eingeschränkt, es fällt schwer, Probleme zu lösen, Handlungspläne zu entwerfen, wie es Volz ausdrückt. Und das braucht man nun mal im Berufsleben.
Der Part von Werneck dabei: Neben den etablierten Methoden (Medikamente, Psychotherapie, Soziotherapie) müssen ständig neue Verfahren eingeführt werden. Dazu braucht es leistungsfähige Behandlungseinheiten (Klinik, Ambulanz, Tagesklinik) und Personal. Deswegen wird die Psychiatrische Institutsambulanz in Schweinfurt zum Januar 2014 erweitert, Standort soll im Iduna-Hochhaus sein. Werneck geht auch eine Kooperation mit dem Leopoldina ein. 20 Betten stehen ebenfalls ab Januar in der Psychosomatischen Station am Leo zur Verfügung. Und am König-Ludwig–Haus in Würzburg ist in Zusammenarbeit mit dem Bezirkskrankenhaus in Lohr ein Zentrum für seelische Gesundheit geplant.
In die Bewertung der Focus-Liste fließen Reputation, medizinische Qualität, Qualität der Pflege und Management/Organisation mit ein. Aber es ist natürlich auch wichtig, dass sich die Patienten wohlfühlen, betonen Dotzel und Volz. Deswegen wurde jetzt die Station G2, die Privatstation renoviert. Der Funktionsbau aus den 70ern sollte wohnlicher werden, so Architekt Herbert Osel vom Büro hjp-Architekten Grafenrheinfeld. Es gibt nur noch Ein- und Zweibettzimmer, jedes Zimmer hat eine Nasszelle, die Atmosphäre ist freundlich.
Für die Klinkliste wertet das Rechercheinstitut Munich Inquire Media im Auftrag von Focus eine Umfrage unter niedergelassenen Ärzten zu ihren Klinikempfehlungen sowie Qualitätsberichte der Kliniken aus. Ergänzend dazu werden Klinikfragebögen und Erhebungen der Kliniken über die Zufriedenheit der behandelten Patienten einbezogen.