
Nepper, Schlepper, Bauernfänger. Immer wieder werden Senioren Opfer von Betrügern. Doch Wissen schützt. Kriminaloberkommissar Michael Beetz von der Polizei Schweinfurt klärte im Rahmen der Veranstaltung "Betrug an Senioren" im Veranstaltungssaal der Stadtbücherei im Ebracher Hof auf, wie das "Böse" vorgeht und wie sich Senioren gegen Betrug schützen können.
Über vier Millionen Euro haben Kriminelle alleine in Unterfranken im letzten Jahr durch Betrugsmaschen erbeutet. "Das ist nur die Spitze des Eisbergs", erklärt dazu Kriminaloberkommissar Beetz. Einberechnet werden können nur die Fälle, die zur Anzeige gebracht wurden. Häufig verzichten die Opfer, meist Senioren, trotz immensem finanziellem Schaden, auf eine Anzeige – aus Scham und Angst vor der Reaktion der eigenen Kinder.
1. Der Enkeltrick
Der Enkeltrick geschieht telefonisch. Der Anrufer nennt dabei meist nicht seinen Namen, redet in vertraulicher Tonlage und erkundigt sich erstmal nach dem Wohlbefinden der Person am anderen Ende der Leitung. Zur Masche gehört, dass der vermeintliche Angehörige, eine finanzielle Notlage schildert und um eine Finanzspritze über mehrere Tausend Euro bittet. Fällt das Opfer rein, verständigt der Anrufer einen Abholer und das Opfer wird zur Verschwiegenheit aufgefordert.
Soweit soll es freilich nicht kommen. "Seien sie misstrauisch, wenn sich Personen, die sie nicht erkennen, am Telefon als Verwandte ausgeben", erklärt Beetz. Die Senioren sollen es vermeiden, Details über ihre familiären und finanziellen Verhältnisse preiszugeben. Bei Anrufen mit finanziellen Forderungen soll am besten immer Rücksprache mit anderen Familienangehörigen gehalten werden. "Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen", warnt Beetz. Wem ein Anruf verdächtig vorkommt, wählt die 110 und berichtet der Polizei davon. Im Idealfall hat sich der Senior oder die Seniorin die Telefonnummer des Betrügers notiert.
2. Der Schockanruf
Eine neuere Masche als der Enkeltrick, die jedoch nach ganz ähnlichem Muster abläuft und noch perfider daherkommt: Der Anruf ist dramatisch dargestellt, eine weinende Person gibt sich als Angehörige aus, die gerade einen Unfall hatte. Im Hintergrund sind oft Schreie oder ähnliches zu hören. Auch hier werden hohe Geldbeträge eingefordert, um demjenigen aus der angeblichen Notlage (etwa als Kaution wegen einer drohenden Gefängnisstrafe als Unfallverursacher) zu helfen. Das ist natürlich alles Unsinn, erklärt Beetz. Die Angerufenen sollen sich nicht unter Druck setzen lassen, sich in kein Gespräch verwickeln lassen und den Aufforderungen auf keinen Fall folgen.
3. Das Gewinnversprechen
Angebliche Gewinnversprechen erreichen einen per Post oder telefonisch. Dabei werden dem "Gewinner" Geld, Reisen und Autos in Aussicht gestellt. In der Regel wird einem dabei eine kostenpflichtige Telefonnummer mitgeteilt, die dafür angerufen werden muss. Die Täter geben sich am Telefon oft als Richter, Rechtsanwälte und Notare aus. Angeblich anfallende Kosten für den "Gewinn" werden von den Tätern im Voraus verlangt. Oft per Western Union.
"Finger weg", warnt Beetz. Denn ein über Western Union überwiesener Betrag ist endgültig fort. Beetz' Tipps lauten: Wer an keinem Gewinnspiel teilgenommen hat, kann auch nichts gewonnen haben. Keine Vorauszahlungen leisten. Gebührenpflichtige Nummern nicht anrufen und auch keine unbekannten Nummern zurückrufen. "Und lassen Sie sich nicht von angeblichen Amtspersonen am Telefon unter Druck setzen", sagt Beetz. "Ein echter Richter oder Notar wird sie niemals anrufen."
4. Der Trickbetrug an der Haustüre
Dabei versuchen sich fremde Personen unter einem falschen Vorwand in das Haus ihrer Opfer zu gelangen. Beetz appellierte an die Seniorinnen und Senioren. "Es kommt niemand in die Wohnung." Er rät erstmal, wenn sich kein Besuch angekündigt hat, durch das Fenster oder den Türspion zu schauen und die Tür dann zunächst mit vorgelegten Sperrriegel zu öffnen. Wenn der ungebetene Besuch zudringlich wird, rät Beetz laut zu sprechen und um Hilfe zu rufen. Stehen Amtspersonen vor der Tür, etwa Polizisten, immer den Dienstausweis genau prüfen. Handwerker nur ins Haus lassen, wenn sie vorher angekündigt oder selbst beauftragt wurden.
5. Der Taschendiebstahl
Die Opfer sind, das liegt nahe, meist Frauen. Taschendiebe lieben Menschenmengen und dichtes Gedrängel, erklärt Beetz. Aber auch Supermärkte sind ein beliebter Tatort. Daher empfiehlt der Oberkommissar, Geld, Kreditkarten und Ausweispapiere immer in verschlossenen Innentaschen der Kleidung zu tragen. Auch eine Nutzung von Brustbeuteln oder Gürteltaschen kann er bei großen Menschenansammlungen empfehlen. Wer eine Handtasche dabei hat, sollte sie nicht unbeaufsichtigt lassen. Falls es schon zu spät ist und die Handtasche geklaut wurde, gilt es, schnell die Bankkarte zu sperren. Das geht über den Sperrnotruf 116 116.