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Schweinfurt
Pflegenotstand bewegt die Senioren
Im Seniorenbeirat ging es um interessante Themen. Was macht eigentlich die Bahnhofsmission und wie steht es um den Aktionsplan "Schweinfurt barrierefrei 2025"?
Auch in Schweinfurt sind die in der Mehrzahl ehrenamtlichen Mitarbeiter der Bahnhofsmission aktiv und begleiten hilfsbedürftige Menschen auf ihren Reisen. Das Heraussuchen der richtigen Verbindung ist dabei oft der erste Schritt.
Foto: Anand Anders | Auch in Schweinfurt sind die in der Mehrzahl ehrenamtlichen Mitarbeiter der Bahnhofsmission aktiv und begleiten hilfsbedürftige Menschen auf ihren Reisen.
Helmut Glauch
Helmut Glauch
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:25 Uhr

"Nicht immer läuft alles auf Schienen, manchmal läuft etwas aus der Spur". Passende Worte, mit denen Ingeborg Götz, Mitarbeiterin der Schweinfurter Bahnhofsmission, diese Einrichtung am Bahnhof skizzierte. Im Rahmen der Sitzung des Schweinfurter Seniorenbeirates im Rathaus hatte sie Gelegenheit die Arbeit dieser "Kirche am Bahnhof" vorzustellen.  

Seit 1894 gibt es die Bahnhofsmission, die ersten Jahre noch konfessionell getrennt, seit 120 Jahren Jahren auch ökumenisch. In Schweinfurt gibt es die Bahnhofsmission seit mehr als 90 Jahren. Frauen aus den Unternehmer-Familien der Cramer-Mühle und der Firma Krönlein waren es einst, die diese Einrichtung durch ihre Unterstützung ermöglichten. Einst gedacht um Frauen aus ländlichen Regionen, die sich mit zunehmender Industrialisierung hin zu den Städten orientierten, eine erste Anlaufstelle zu sein, damit sie nicht an unseriöse Vermittler gerieten, hat sich die Aufgabe der Bahnhofsmission heute gewandelt.  Hilfestellungen, mitunter einfach nur Zuhören, ein Gespräch, oder auch mal nur ein Stück Brot. "Professionelle niederschwellige Sozialarbeit", wie Götz betonte. Reisenden Menschen mit psychischen Schwierigkeiten oder sozialen Belastungen eine Stütze zu sein, eine helfende Hand zu reichen, gehört heute zu den Aufgaben der Bahnhofsmission.    

 

Auch die Bahn profitiert vom Angebot

 

Immer wichtiger wird auch das Angebot der mobilen Reisebegleitung. Ältere Menschen oder zum Beispiel Pflege- oder Heimkinder, die wieder zurück zu ihren Familien oder Heimen fahren, können sich dank der Begleitung durch ein Mitglied der Bahnhofsmission, sicher sein, dass sie gut ans Ziel kommen. Finanziert wird die Bahnhofsmission unter anderem von der Diakonie, auch die Stadt Schweinfurt steuert ihren Teil bei. Die Bahn stellt die Räumlichkeiten und kommt für die Nebenkosten auf. Gäbe es die Bahnhofsmission  und vor allem die mobile Reisebegleitung nicht, könnten viele ältere Menschen ihre Angehörigen nicht mehr besuchen, so die Erfahrung der überwiegend ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen, die sich jederzeit über engagierte und qualifizierte Verstärkung freuen.   

Zur Sitzung des Seniorenbeirates, die vom Vorsitzendem Norbert Holzheid geleitet wurde, war diesmal auch Oberbürgermeister Sebastian Remelé gekommen, der sich vorgenommen hat wenigstens einmal im Jahr bei den Sitzungen der Beiräte mit von der Partie zu sein.  Die Mitglieder nutzten die Möglichkeiten sich über Themen wie Landesgartenschau oder den Neubau des Friederike-Schäfer-Heimes beim OB aus erster Hand zu informieren.

 

Fragebögen werden ausgewertet

 

Es hat ein wenig gedauert, aber jetzt ist sie da, die überdachte Bushaltestelle in der Luitpoldstraße. Damit wurde eine lang gehegte Forderung des Seniorenbeirates in die Tat umgesetzt.
Foto: Helmut Glauch | Es hat ein wenig gedauert, aber jetzt ist sie da, die überdachte Bushaltestelle in der Luitpoldstraße. Damit wurde eine lang gehegte Forderung des Seniorenbeirates in die Tat umgesetzt.

Corina Büttner, Leiterin des Amtes für soziale Leistungen, informierte das Gremium über den Sachstand des Aktionsplanes "Schweinfurt barrierefrei 2025". Sie berichtete von den sieben Experten-Workshops und den umfangreichen Befragungen Betroffener, die inzwischen durchgeführt wurden. So wurden im Rahmen einer Bürgerbefragung 3000 Fragebögen verschickt, rund die Hälfte kam ausgefüllt zurück. Alle diese Erkenntnisse bilden die Grundlage für einen Aktionsplan aus dem dereinst ein Maßnahmenkatalog werden wird. Mit den Ergebnissen hofft man noch vor der Sommerpause an die Öffentlichkeit gehen zu können.

Nach dem Motto "Was lange währt wird endlich gut", hat sich nach vier Jahren ein in den Reihen des Seniorenbeirates lange gehegter Wunsch erfüllt, so Vorsitzender Norbert Holzheid. In der Luitpoldstraße wurde das ersehnte Buswartehäuschen aufgestellt.     

Erneut Thema war der immer deutlicher zutage tretende Pflegenotstand, der im Seniorenbeirat kritisiert wurde. Es nütze nichts, wenn die Politik neue Stellen beschließt, man müsse diese auch besetzen können. Das gelinge nur, wenn die Pflegeberufe nicht nur mehr Anerkennung erfahren, sondern auch durch eine deutlich bessere Bezahlung  attraktiver gemacht werden. Auch die Frage ob man wieder durch einen Zivildienst, wie es ihn früher schon gab, die jungen Leute erstens ins Boot holt und zweitens das vorhandene Pflegepersonal entlastet, wurde diskutiert.      

 

Übungsleitung für Seniorengymnastik am Bergl gesucht 

 

Ganz andere Sorgen vermeldet eine Seniorengymnastik-Gruppe, die sich immer montags von 10 bis 11 Uhr in Christkönig am Bergl trifft. Die Übungsleiterin hört aus Altersgründen auf. Nachfolge (mit Übungsleiterschein) wird dringend gesucht, denn es wäre schade, wenn dieses Angebot nicht mehr aufrecht erhalten werden könnte. Interessenten melden sich beim Seniorenbüro der Stadt.  

 
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