Das Beifallklatschen für Pflegekräfte klingt in diesen Tagen von manchen Balkonen, das Gefühl der Dankbarkeit gegenüber den "systemrelevanten" Kräften hat in der Bevölkerung zugenommen. Dass viele Menschen ihren Dank auch finanziell ausdrücken wollen, glaubt die "Pflegedank-Stiftung" von Winfried Wiendl. Sie vergibt aktuell Geschenkgutscheine für 20 000 Euro an Pflegekräfte in ganz Unterfranken und sucht weitere Spender für ihre Aktion "Danke den Pflegekräften".
Etwas zurückgeben an die Pflegerinnen und Pfleger, die Wertigkeit ihrer Arbeit schätzen, das Image dieses Berufes heben und junge Menschen dafür begeistern: Das alles sind Ziele der "Pflegedank-Stiftung", die Winfried Wiendl, Finanzmanager im Ruhestand aus Untertheres (Lkr. Haßberge), vor zwei Jahren gegründet hat.
Persönliches Erlebnis diente als Motivation
Aus eigener Erfahrung – seine Mutter und zwei Tanten werden in Pflegeheimen betreut – weiß der 69-Jährige, welche Arbeit dort geleistet wird. "Es gab ein Erlebnis, als ich einer Pflegerin meiner Mutter zu Weihnachten aus Dankbarkeit einen Geldschein zustecken wollte, diese aber ablehnte und sagte, sie müsse das Geld abliefern", erzählt Wiendl. Er aber wollte, dass die Pflegerin direkt profitiert.
Er recherchierte, und weil er keine Einrichtung fand, die Pflegekräfte direkt bedient, gründete er 2018 seine "Pflegedank-Stiftung". Mit ihrer Hilfe unterstützt er seitdem in verschiedenen Einrichtungen in der Region Schweinfurt/Haßberge sogenannte "teambildende Maßnahmen": Mitarbeiterausflüge, Massagen für die Beschäftigten, Relax-Sessel, Geburtstagsdinner oder auch mal einen Golf-Schnupperkurs, den er als ehemaliger Präsident des Golfclubs Schweinfurt vermittelte.
In der aktuellen Herausforderung der Corona-Pandemie wollte Wiendl, dass Pflegekräften direkt eine finanzielle Anerkennung von außen zukommt. "Sie haben es sich verdient", unterstreicht er. Wiendl weiß, dass Arbeitnehmer steuer- und sozialabgabenfrei 44 Euro im Monat als Sachzuwendung erhalten können. Daraus entstand seine Aktion: Die Pflegedank-Stiftung kaufte aus Stiftungsmitteln für knapp 20 000 Euro Geschenkgutscheine im Wert von je 44 Euro, die sie Einrichtungen in 50-Stück-Packungen zur Verteilung an ihre Pflegekräfte zur Verfügung stellt. Bei über 500 Firmen können die Gutscheine eingelöst, sprich: mit ihnen eingekauft werden.
Aufruf zu weiteren Spenden
Die ersten 50 Stück gingen nach Vorgesprächen an die schwer getroffenen Einrichtungen des Ehehaltenhauses und des AWO Hans-Sponsel-Hauses in Würzburg. Deren Dankesschreiben bestärken den 69-Jährigen, weitere Spender zu suchen. "Es sind für uns die kleinen und schönen Lichtblicke, welche uns durch diese dunkle Zeit helfen", schreibt Jürgen Görgner, Einrichtungsleiter des Hans-Sponsel-Hauses. "Gerade für die Versorgung unserer Bewohner ist es wichtig, weiterhin motivierte und vor allem trotz der schlimmen Umstände, gut gelaunte Mitarbeiter zu haben, die den Bewohnern weiterhin Mut geben und Hoffnung schenken. Und ich kann Ihnen heute bescheinigen, die Laune ist mit den Gutscheinen wieder ein wenig gestiegen und die Mitarbeiter haben sich sehr gefreut."
Weitere Pflege-Einrichtungen, die Interesse an solchen Geschenkgutscheinen haben, können sich an Wiendls Pflegedank-Stiftung wenden. Sie wird Geschenkpakete 50-Stück-weise so lange versenden, bis die 20 000 Euro aufgebraucht sind. Weil ihm wichtig ist, dass seine Solidaritätsaktion fortgesetzt wird, ruft Wiendl weitere Spender für die Aktion "Danke den Pflegekräften" seiner Stiftung auf. Diese ist dem Deutschen Stiftungsverband angeschlossen und wird über das Deutsche Stiftungszentrum verwaltet. Einige Firmen haben sich bereits bei ihm gemeldet und Spenden überwiesen, freut er sich.
Spendenkonto: Deutsches Stiftungszentrum, IBAN: DE59 3604 0039 0121 6795 00, BIC: COBADEFFXXX, Betreff: T0527 Pflegedank-Stiftung "Danke den Pflegekräften", Kontakt: info@pflegedank-stiftung.de