Mit 10,19 Prozent gibt es in Schweinfurt deutschlandweit mit die meisten Schulabbrecher. In Bayern sind es im Schnitt sechs Prozent. Nur vier kreisfreie Städte im Freistaat schneiden noch schlechter ab. Die Zahlen stammen aus der Caritas Studie von 2017. Zitiert hat sie der Integrationsbeirat der Stadt in einem Antrag an den Stadtrat: Darin fordert der Beirat für 2022 mehr Unterstützung für die Mittelschulen. Konkret die Ausweitung des Projekts Pädagogische Hilfskräfte auf die drei Mittelschulen, für die die Stadt zuständig ist.
Jetzt sind die Zahlen ja nicht die neuesten, spiegeln aber wohl die Realität wieder, bestätigte Sozialreferent Jürgen Montag in den Haushaltsberatungen des Haupt- und Finanzausschusses in dieser Woche. "Genaue Zahlen gibt es nicht." Die Situation der Kinder und Jugendlichen hat sich mit Corona, auch das macht der Antrag des Integrationsbeirats deutlich, eher noch verschlechtert. "Viele Schüler sind abgehängt worden", sagt auch Grünen-Stadträtin Ayfer Rethschulte, die den Antrag unterstützt. Dazu kommt: Schweinfurt hat mit 53 Prozent den höchsten Anteil an Haushalten von Einwanderinnen und Einwanderern. Das spiegele sich natürlich auch an den Schulen wieder. Wie in der Auen-Mittelschule, wo 77 Prozent der Kinder einen Migrationshintergrund haben. Und sie bräuchten auch oft mehr Unterstützung in der Schule, heißt es im Antrag des Integrationsbeirats.
300 000 Euro hat er für die Erweiterung des Projekts Pädagogische Hilfskräfte an Schweinfurter Grundschulen auf die Mittelschulen gefordert. 200 000 Euro hat die Stadt bisher eingeplant, für die Grundschulen. Seit 2019 läuft dort das Projekt, dem alle beteiligten Schulen einen Erfolg bescheinigen. Acht Pädagogische Hilfskräfte unterstützen an Schweinfurter Grundschulen Kinder im Schulalltag und entlasten damit Lehrer.
Neben dem Integrationsbeirat wollte auch die SPD das "Erfolgsmodell" auf die Mittelschulen ausweiten, das letztlich auf die Initiative der Fraktion zurückgeht. Ihr Antrag: 75 000 Euro dafür im nächsten Jahr zusätzlich einzustellen, um den erfolgreichen Schulabschluss zu fördern und die Vorbereitung zur Ausbildung. Letztlich, so Fraktionssprecher Ralf Hofmann, komme das der Stadt auch wieder zugute. Eine Meinung, mit der die SPD nicht alleine steht. Bis auf zwei Gegenstimmen stellte sich die Mehrheit im Haupt- und Finanzausschuss hinter den Antrag.
Auch wenn das Engagement der Stadt nicht unumstritten ist. Schließlich ist eigentlich der Freistaat für die personelle Ausstattung der Schulen zuständig. Armin Seebauer, Leiter des Personalamts der Stadt zum Beispiel, war skeptisch. Was hier gefragt sei, wäre die Jugendsozialarbeit an Schulen. Und die gebe es bereits. Sechs solcher Jugendsozialarbeiterinnen und -Sozialarbeiter arbeiten an und für Schweinfurter Schulen. Auch Klaus Rehberger (CSU) hatte Zweifel, ob Pädagogische Hilfskräfte, die an den Grundschulen gute Arbeit geleistet hätten, in Fall Mittelschule weiterhelfen könnten.
Jedes Kind das jetzt hier unterstützt wird hat einen guten Start und das kommt der ganzen Gesellschaft zu Gute.