Die Idee eines Gründerhauses oder eines Coworking-Space in Gerolzhofen gibt es schon seit einigen Jahren. Das Projekt wurde schon mehrfach andiskutiert, selbst möglicherweise geeignete Immobilien waren immer mal wieder im Gespräch. Doch so richtig konkret wurde das Projekt nie. Dies soll sich jetzt aber ändern, denn es gibt Fördermittel aus dem Europäischer Fonds für regionale Entwicklung als ein Teil der Reaktion auf die Corona-Pandemie. Im Internet läuft momentan eine Umfrage, welche Angebote ein Coworking-Space oder ein Gründerhaus in Gerolzhofen haben sollte.
Das Konzept: Die Stadt will entsprechend ausgestattete Büroräume zur Verfügung stellen, in denen Firmengründer die ersten Schritte tun können, um ihre Geschäftsidee in die Tat umzusetzen - und dies, ohne gleich groß in eine eigene Büroausstattung investieren zu müssen. Man mietet sich kostengünstig im Gründerhaus ein und nutzt dort gemeinsam mit anderen Jungunternehmern die vorhandene Logistik. Dieses Coworking verringert spürbar das finanzielle Risiko einer Neugründung und senkt auch die Hemmschwelle für einen Gründer, tatsächlich mal etwas Neues auszuprobieren. Und vielleicht sorgt die kreative Atmosphäre in den gemeinsam genutzten Räumen sogar für neue Ideen.
Auch für Pendler gedacht
Coworking-Spaces sind Räume des gemeinsamen und flexiblen Arbeitens. Gerade im ländlichen Raum sind sie aber nicht nur für Gründer oder Menschen, die Ideen und Austausch suchen, gedacht, sondern auch für Pendler, die in großen Unternehmen angestellt sind und ihre Arbeitswege verkürzen möchten, ohne zuhause die Möglichkeit für ein Homeoffice zu haben.
"Die Menschen sollen nicht gezwungen sein, zur Arbeit in die Metropolregionen zu pendeln. Die Klimafreundlichkeit ist also auch ein großer Punkt beim Coworking, der ebenfalls einen Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger darstellt", betont der Gerolzhöfer Bürgermeister Thorsten Wozniak in einer Pressemitteilung. Man habe bereits vor Jahren begonnen, den Wirtschaftsstandort Gerolzhofen mehr in Szene zu setzen. Jetzt gehe es darum, einen weiteren Baustein zu installieren.
Externe Experten
Für ein mögliches Gründerhaus hat sich die Stadt inzwischen professionelle Hilfe geholt: die Cowork AG aus Aachen. "Wir starten mit einer Studie, aber wir werden auch einen Pilotbetrieb anhängen", gibt Wozniak bekannt. "Wir möchten damit so früh wie möglich beginnen, denn Angebot schafft Nachfrage. Die Nachfrage ist auch schon da, jetzt müssen wir das Angebot zu den Menschen bringen."
Wie genau dieses Angebot aussehen soll, darum kümmern sich derzeit die Aachener Experten. Noch bis Mitte August läuft unter www.coworking-gerolzhofen.de eine Online-Befragung, an der die Bürgerinnen und Bürger aus Gerolzhofen und Umgebung teilnehmen können. Den Teilnehmern winkt ein Gewinnspiel als Dankeschön für die Unterstützung.
Parallel dazu werden auch Interviews mit Entscheidern aus Unternehmen geführt, um herauszufinden, welche Ansprüche diese an einen Coworking-Space haben, um ihre Angestellten dort unterzubringen. "Es soll keine klassische Potenzialanalyse werden, sondern uns darin bestätigen, einen Coworking-Space zu installieren", so der Bürgermeister.