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SCHWEINFURT
Olavsweg per Rad in 15 Tagen
Johannes Reichert am Ziel des Olavsweges vor dem Nidarosdom in Trondheim (Norwegen): Da hatte er die 643 Kilometer des Pilgerweges auf dem Fahrrad hinter sich gebracht.
Foto: Johannes Reichert | Johannes Reichert am Ziel des Olavsweges vor dem Nidarosdom in Trondheim (Norwegen): Da hatte er die 643 Kilometer des Pilgerweges auf dem Fahrrad hinter sich gebracht.
Stefan Sauer
Stefan Sauer
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:36 Uhr

Pilgerwege haben es dem Schweinfurter Johannes Reichert angetan. Er legt sie bevorzugt auf dem Fahrrad zurück. Den Jacobsweg hat er sich in drei Himmelsrichtungen „erradelt“: Nach Westen (Santiago de Compostela), Süden (Rom) und Osten (Warschau) nahm er vor kurzem den 643 Kilometer langen Olavsweg in Norwegen unter die Räder: in 15 Tagen, von Oslo nach Trondheim.

Dauerregen zum Auftakt

Der Pilgerweg ist nach König Olav Haraldsson benannt, der 1015 das Christentum in Norwegen eingeführt hat und nur 16 Jahre später heiliggesprochen wurde. Reichert startete „seinen“ Olavsweg letztes Jahr ab Schweinfurt und radelte 1371 Kilometer nach Göteborg (Schweden). Kürzlich, im Juni, nahm er den eigentlichen Olavsweg unter die Räder, jedoch mit Anfahrt ab Göteborg. Zum Auftakt regnete es am 20. Juni derart heftig und dauerhaft, dass er abends völlig durchnässt war – und alles, was er in den Gepäcktaschen mit sich führte. „Noch so ein Regentag, und die Tour wäre zu Ende, bevor die richtig angefangen hätte“, sagt er. Doch er hat Glück, das Wetter wird von Tag zu Tag besser.

Die Großstadt Oslo lässt der Schweinfurter links liegen und trifft bei Eidsvoll erstmals auf den markierten Olavsweg. Am Mjosa-See entlang – der größte See Norwegens – führt bei nunmehr fast mediterranen Temperaturen ein Radweg teils asphaltiert, teils leider nur geschottert, nach Stange. Weiter geht's nach Lillehammer, durch das das Gebirgstal Gudbrandsdalen. Über Ringebu und Otta erreicht er am 29 Juni Dombaas am Fuße des Dovrefjells.

Grandioser Blick nach lagelangen Anstiegen

Da nun auch Radler auf der „E6“ fahren müssen, weil es auf der Hochebene keine Landstraßen gibt, bricht Reichert bereits um 5.30 Uhr auf, um den heftigen Autoverkehr, vor allem durch Wohnmobile, möglichst zu vermeiden. Zu dieser frühen Morgenstunde begleiteten ihn fast nur die strahlende Morgensonne, frischer Wind – nur wenige Fahrzeuge. Eine grandiose Hochebene und Berggipfel in der Ferne belohnen für tagelange Anstiege. Nach Hjerkinn ist die Passhöhe von 1026 Metern erreicht. Von hier an fühlt sich Radfahren fast wie Motorradfahren an, es geht bergab, notiert der Olavsweg-Radler.

Bei immer noch herrlichem Sommerwetter geht die Reise über Oppdal weiter durchs Tal der Orkla hinunter an den Trondheimfjord bei Orkanger. Am Donnerstag, 5. Juli, erreicht Johannes Reichert das ersehnte Ziel, den Olavsweg Meilenstein 0 km vor dem Nidarosdom in Trondheim. Sehenswürdigkeiten auf der Strecke waren unter andrem die Schärenlandschaft nördlich von Göteborg, die Olympiastädte Hamar und Lillehammer, die Stabkirche in Ringebu, der Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalpark.

„Das Durchhalten wurde belohnt“

Reicherts Fazit: „Es war nass und kalt, aber auch heiß und trocken. Es gab viele herausfordernde Anstiege, aber das Durchhalten wurde belohnt.“ Und: In Norwegen ist alles rund doppelt so teuer wie in Deutschland. Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit, aber kühler als Südeuropäer.

Am Ziel in Trondheim erhielt auch Reichert den „Olavsbrief“. Mit dieser Tour hat er seine Sternfahrten ab Schweinfurt abgeschlossen. Über alle seine Radtouren hat er Reisetagebücher verfasst, die im Schweinfurter Wiesenburg-Verlag erschienen sind. Sein fünftes mit dem Titel „Olavsweg – Mit dem Rad nach Trondheim“ soll im Frühjahr 2019 erscheinen.

 
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