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Oberndorf
Oberndorfer müssen weiter mehr zahlen: Schweinfurt will Tarifzone für Einkaufen in Bergrheinfeld nicht ändern
Mit dem Bus zum Lidl oder Edeka von Oberndorf aus nach Bergrheinfeld zu fahren, bleibt relativ teuer. Warum die Stadt einen Präzedenzfall fürchtet.
Eine Ausweitung der Tarifzone 1 der Schweinfurter Stadtbuslinie (Symbolbild) bis Bergrheinfeld lehnte der Hauptausschuss ab und stimmte gegen einen Antrag von Ulrike Schneider.
Foto: Josef Lamber | Eine Ausweitung der Tarifzone 1 der Schweinfurter Stadtbuslinie (Symbolbild) bis Bergrheinfeld lehnte der Hauptausschuss ab und stimmte gegen einen Antrag von Ulrike Schneider.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:12 Uhr

Im Oktober vergangenen Jahres lehnte eine Mehrheit von gut 75 Prozent der Schweinfurter Bürgerinnen und Bürger die Pläne für ein großes Einkaufszentrum mit Supermarkt, Discounter und Drogerie in Oberndorf nahe der Autobahn 70 ab. Nun wollte Stadträtin Ulrike Schneider (Initiative Zukunft./ödp) Entlastung schaffen, denn nach wie vor gibt es keine direkte Einkaufsmöglichkeit im Stadtteil.

Die Oberndorferinnen und Oberndorfer haben derzeit drei Möglichkeiten, in relativer Nähe Lebensmittel einzukaufen: beim Edeka am Bergl, im Kaufland in der Hauptbahnhofstraße oder in Bergrheinfeld, wo es einen Lidl und einen Edeka gibt. Das Problem: Wer kein Auto hat und auf den Bus angewiesen ist, muss bei einer Fahrt nach Bergrheinfeld die Tarifzone wechseln, da der Ort bekanntlich im Landkreis liegt. In der Tarifzone 1, die das Stadtgebiet Schweinfurts umfasst, kostet eine einfache Fahrt 2,20 Euro. Für die Tarifzone 2 aber drei Euro für die einfache Strecke.

Ulrike Schneider forderte, das zu ändern, indem Bergrheinfeld in die Tarifzone 1 integriert wird. Außerdem sollte die Buslinie von Oberndorf zum Hauptbahnhof so geändert werden, dass es auch einen Stopp beim Edeka am Bergl gibt. "Die Bürger vor Ort verdienen eine pragmatische und kostengünstige Lösung", so Schneider.

Hauptausschuss und Verwaltung sehen zu viele Probleme in der Umsetzung

Gleichwohl: Es wird sie nicht geben. Der Hauptausschuss, der zum Missfallen Schneiders – sie ist dort kein Mitglied – anstelle des Umweltausschusses über ihren Antrag entschied, lehnte das Ansinnen einstimmig ab. Es sei "gut gemeint" und auch "eine charmante Idee", so Ralf Hofmann (SPD) und Ayfer Rethschulte (Grüne), am Ende aber zu problematisch in der Umsetzung.

Finanzreferentin Anna Barbara Keck erklärte, man wolle im Vorfeld des geplanten neuen Verkehrsverbundes keine Tarifzonen ändern und befürchte auch "einen Präzedenzfall". Nämlich dahingehend, dass bei einer Ausnahme für Bergrheinfeld auch andere Stadtrandgemeinden die Tarifzone 1 fordern würden. In einigen bekommen die Bürgerinnen und Bürger den Preisunterschied von derzeit 80 Cent im Übrigen ersetzt.

Einen solchen Präzedenzfall hält auch Christiane Michal-Zaiser (proschweinfurt) für nicht gut, sie verwies auf Sennfeld oder den Edeka in Gochsheim. Sie teilte wie die anderen Ausschussmitglieder die Einschätzung Kecks, eine Tarifzonen-Änderung sei schlicht zu teuer und zu kompliziert. Am Ende "müsste Schweinfurt für Bergrheinfeld zahlen", so Keck. Sie verwies auch auf die geplante App, die automatisch den günstigsten Tarif suche.

Eine Absage erteilte sie auch der vorgeschlagenen Haltestelle Edeka Bergl, für die Linie 12. Aus Sicht der Stadtwerke bedeutet eine Änderung der Linienführung "eine Verschlechterung der aktuellen Verbindung für alle anderen Fahrgäste." Die Lösung aus Sicht der Verwaltung: Aus Oberndorf mit der Linie 11 zum Hauptbahnhof, dort umsteigen in die Linie 12 zum Bergl.

 
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  • Udo Albrecht
    Warum gibt es in SW keine Tarife für Kurzstrecken?
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  • Stefan Köhler
    Nach Entfernung zur gewünschten Haltestelle bezahlen bleibt halt weiter Utopie.
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  • Fred Reinshagen
    Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • Ulrike Schneider
    Es ist ein Unding, dass solche Themen, die einen unmittelbaren Einfluss auf die Umwelt haben (Flächenversiegelung durch ein riesiges Einkaufszentrum, Attraktivität des ÖPNV) nicht im dafür zuständigen Fachausschuss vorberaten werden. Das gleiche gilt für weitere Anträge wie den Verkauf des Gottesberg-Areals als Baugebiet (obwohl im Flächennutzungsplan als wichtige Grünfläche ausgewiesen), der zuständige B&U Ausschuss wird übergangen - und das sicher nicht zufällig! Zurück zu Oberndorf: Warum kein Kurzstreckenticket, so dass jeder Bürger bei ganz kurzen Strecken (max. drei Haltestellen) weniger zahlen muss? Wenn man sich bei der Digitalisierung ein Beispiel an den Großstädten nimmt, dann bitte doch auch hier!
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