Luxuswohnungen sind es nicht. Von Wohlfühlatmosphäre kann man auch nicht unbedingt sprechen. Die Obdachlosenunterkunft der Stadt Schweinfurt in der Euerbacher Straße erfüllt gerade einmal die gesetzlichen Mindeststandards – und die sehen Wohlfühlen nicht vor. Die Stadt will das jetzt ändern und im Zuge der Neukonzipierung der Wohnungshilfe für eine "menschenwürdige Aufenthaltsqualität" dort sorgen.
Gedacht ist an eine Erweiterung des Mobiliars um verschließbare Spinde und zusätzliche Betten. Auch soll ein Teil der 70 Wohnplätze abgegrenzt werden, um vulnerable Gruppen wie alleinstehende Frauen oder Familien mit Kindern besser unterbringen zu können. 20.000 Euro soll dies maximal kosten.
Die Verbesserung der Wohnsituation in der Obdachlosenunterkunft ist nur ein Bestandteil der neuen Konzeption zur Wohnungshilfe, die ab 2024 umgesetzt werden soll. Diese sieht auch eine vollumfängliche sozialpädagogische Betreuung und Begleitung der Bewohnerinnen und Bewohner der Obdachlosenunterkunft vor. "Schweinfurt ist eine der wenigen Kommunen, die das noch nicht hat", erklärte Sozialamtsleiter Matthias Kreß bei der Vorstellung des neuen Konzeptes im Ausschuss für Beschäftigung und Soziales.
Neue Fachstelle unter externer Trägerschaft
Um dieser Aufgabe nachkommen zu können, braucht es qualifiziertes Personal. Deshalb soll neben der bereits bestehenden kommunalen "Fachstelle Wohnungslosenhilfe" eine neue "Fachstelle Wohnen" unter externer Trägerschaft, zum Beispiel eines Wohlfahrtsverbands, geschaffen werden. Kalkuliert wird mit zwei Vollzeitkräften, die sich vor Ort um die Obdachlosen kümmern, beispielsweise bei der Suche nach privatem Wohnraum helfen oder für den sozialen Frieden sorgen.
Mittel- bis langfristig sollen noch weitere Projekte, Maßnahmen und Aktionen entwickelt werden. Zum Beispiel Probewohnungen, die Obdachlosen die Möglichkeit geben, wieder in eine reguläre Wohnung einziehen zu können. Oder niederschwellige Anlaufstellen, die Obdachlosen den Zugang zum Hilfesystem erleichtern.
Dazu braucht es eine enge Kooperation und Vernetzung aller beteiligten Akteurinnen und Akteure, angefangen bei den Behörden, Fachstellen und Sozialeinrichtungen bis hin zu Amtsgericht und Polizei. Angedacht ist ein Runder Tisch, an dem sich alle Netzwerk-Akteurinnen und Akteure regelmäßig treffen.
Die Kosten für die neue, externe Fachstelle Wohnen kalkuliert die Stadtverwaltung mit 176.500 Euro für das Jahr 2024. Wünschenswert, so Kreß, wäre eine Vergabe an eine möglichst in Schweinfurt gut vernetzte Organisation, die auch entsprechende Erfahrung im Bereich der Wohnungslosenhilfe besitzt.