Der Himmel über Schweinfurt war bewölkt, am Ende des Krisenjahres 2022. Auf äußeren Prunk kam es nicht an, als das Nürnberger Christkind herabschwebte, um den Menschen ein wenig Zuversicht einzuflößen. Alteingesessene Schweinfurter und Neubürger, Kriegsflüchtlinge, Künstler und "Normalo-Glühweintrinker" hatten sich einträchtig auf dem Weihnachtsmarkt versammelt.
Nach zwei Corona-Wintern war überhaupt wieder einmal ein Treffen unter Engelsschwingen möglich, mit deutlich schlichterem Programm. Christkind Teresa Windschall, die tags zuvor den weltberühmten Christkindlesmarkt in Nürnberg eröffnet hatte, reiste diesmal ohne Kutsche an. In diesem Jahr ging es auch in der Rathausdiele ruhig zu, wo Dritte Bürgermeisterin Ayfer Rethschulte die Begrüßung übernahm, beim "Fotoshooting" ohne Kinder. Oberbürgermeister Sebastian Remelé war terminlich verhindert.
Christkind sei ein "verantwortungsvoller Job", meinte Rethschulte, die nach eigenen Worten aus der Urheimat des Nikolaus stammt, der Türkei. Sie freue sich über jedes Lächeln, das ihr in Schweinfurt entgegenstrahle, sagte das Christkind.
Nach dem Auftakt des Posaunenchors trat die Gabenbringerin auf den Rathausbalkon und sprach ihren Prolog, über dem "Städtlein in der Stadt, aus Tuch und Holz gemacht". Die Augen der Kinder leuchteten bei der Bescherung im Rathausinnenhof. Vom Kindergarten St. Johannis gab es ein Ständchen mit "Kling, Glöckchen, Klingeling" und "O Tannenbaum."
Teresa Windschall (18), die in die Rolle des Christkinds geschlüpft ist, absolviert gerade ein freiwilliges soziales Jahr als Pflegerin und ist weitgereist, zwischen Istanbul und Brasilien. Auch in Schweinfurt bewies sie Herzlichkeit und eine bodenständige, offene Art.