Innenstaatssekretär Gerhard Eck sieht sich in dem Kommentar "Ecks Thesen sind widerlegt" ungerecht behandelt. Bei der Reaktivierung der Steigerwaldbahn müssten als nächstes die Landkreise tätig werden, schreibt er als zentrale Botschaft in einer Stellungnahme.
„Mit ganz erheblichem Nachdruck weise ich jede persönliche sprachliche Verunglimpfung zurück, die auf der Basis von oberflächlichen Informationen, Übernahme von sprachlichen Allgemeinplätzen meiner politischen Gegner, weitgehender Unkenntnis der gesetzlich vorgegebenen Verwaltungsverfahren und bewusster Weglassung schriftlich von mir vorgelegter Standpunkte zustande gekommen ist", wehrt sich Eck gegen die Aussagen im Kommentar.
Er will deshalb klarstellen, dass er bereits am 14. Juli 2019 ausdrücklich und schriftlich auf Seite vier eines Papiers, das der Redaktion vorliegt, erklärt habe: „Wir sprechen uns deshalb ausdrücklich für eine gründliche und umfassende Untersuchung aller Fragen, Kosten, Folgen, Vorteile, Nachteile und Risiken einer Wiederaufnahme des Betriebes aus, unter Berücksichtigung der Interessen aller Bürgerinnen und Bürger und deren ebenso berechtigten Ansprüche an den zukünftigen Personennahverkehr in den Landkreisen Schweinfurt und Kitzingen." Ihm vor dieser frühen Festlegung eine Gegnerschaft zum Projekt vorzuwerfen, sei unhaltbar.
"Kreise spielen auf Zeit"
Statt Eck als „Straßenfetischisten“ zu beschimpfen, wäre es für den Leser sinnstiftender, die wirklich interessanten Tatsachen, ohne jede Stimmungsmache, klar zu benennen. Zum Beispiel, dass die eigentlichen Verzögerer in der Frage einer Reaktivierung der Bahn die beiden Landkreise Schweinfurt und Kitzingen sind. Sie spielen nämlich in Ecks Augen auf Zeit. Eck begründet dies wie folgt: Wegen der enorm hohen Kosten und Risiken bei der Wiederinbetriebnahme von Eisenbahnstrecken greife der Freistaat Bayern nicht in die laufenden Diskussionen von Reaktivierungsbestrebungen ein. Er greife diese Bestrebungen nur dann auf, wenn entsprechende und befürwortende Gremienbeschlüsse aller betroffenen Träger des Öffentlichen Personennahverkehrs, also aller Gemeinden und der Landkreise, vorliegen. Die beiden Landkreise haben aber bisher in Ecks Augen nicht das unverzichtbare, klare Bekenntnis zur Reaktivierung der Bahn einschließlich der Übernahme der daraus resultierenden Pflichten beschlossen.
Die Beschlüsse der beiden Kreistage müssen eine Fahrgastprognose enthalten, die vom Freistaat anerkannt wird. Weiter müsse die Zusicherung vorliegen, dass die gesamte Infrastruktur der zurzeit noch maroden Strecke ohne Zuschuss des Freistaates erstellt wird. Ein Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen müsse bereit sein, die Strecke dauerhaft zu betreiben. Schließlich brauche es eine Verpflichtung der ÖPNV-Aufgabenträger, also der Gemeinden und der Landkreise, ein mit dem Freistaat abgestimmtes Buskonzept im Bereich der Reaktivierungsstrecke umzusetzen.
Bisherige Beschlüsse genügen nicht
Erst wenn diese Beschlüsse in aller Klarheit von Landkreisen und Gemeinden vorliegen, kann laut Eck der Reaktivierungsprozess starten. Vorher reagiere der Freistaat nicht. Bisher haben die beiden Landkreise nur allgemeine Beschlüsse gefasst, in denen sie sich nur abstrakt gegen eine Entwidmung aussprechen. Gleichzeitig haben Gemeinden nach wie vor schriftliche Anträge auf Entwidmung der Strecke für Eisenbahnzwecke gestellt. Beide Landkreise haben sich nach Ansicht Ecks gegen ihre Anrainergemeinden gestellt. Das klare Bekenntnis für eine Reaktivierung sei bis heute durch die Landkreise vermieden worden "und ich erwarte nicht, dass sich die Widersprüche noch vor der Kommunalwahl auflösen lassen." Ohne diese gemeinsamen und weitreichenden und kostenintensiven Beschlüsse gehe aber nichts. "Angesichts dieser Gegensätze an einer Stelle, wo es ohne Einigkeit nicht weitergeht, ausgerechnet mich als Gegner zu verunglimpfen, ist nicht hinnehmbar."
Der Kommentar unterschlage den Lesern auch, dass Eck, ganz im Sinne seiner offenen Position, schon als für den Verkehr zuständiger Staatssekretär im Innenministerium eine Potenzialanalyse durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft angeregt habe. In dieser wurden ausreichende Fahrgastzahlen erkannt, wenn der restliche ÖPNV zusichert, dass er seine Buslinien zu Zubringern zu den künftigen fünf Bahnhöfen umstrukturiert. "Auch das müsste durch Kreistagsbeschlüsse festgelegt werden und auch das fehlt bis heute."
Kein Drehbuch zur Reaktivierung
Eck zusammenfassend: "Die Anliegergemeinden sind gegen die Bahn. Die Landkreise spielen auf Zeit, wegen der erheblichen Risiken und Folgekosten." Das Gutachten des Landkreises selbst stelle zahlreiche zusätzliche Forderungen als Grundvoraussetzung für eine Reaktivierung der Strecke, die erst noch erfüllt werden müssten. Die Studie von Konrad Schliephake stelle nicht mehr als eine Untersuchung der Situation dar und sei nicht das Drehbuch für die Notwendigkeit einer Reaktivierung. "Die Grünen wurden durch die Gutachter des Landkreises der Schwindelei bei den Kosten überführt. Und jeder abenteuerliche Vorschlag, dass die Steigerwaldbahn mit wasserstoffbetriebenen Zügen oder als Straßenbahn gleich durch die ganze Stadt Schweinfurt weiterfahren könne, wird beklatscht und als bare Münze angenommen."
Wenn er in dieser Situation als gewählter Abgeordneter des Stimmkreises Schweinfurt und als Mitglied der Staatsregierung die Stimme der Vernunft erhebe und eine nüchterne Prüfung bei gleichzeitiger Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für den gesamten Landkreis fordere, lasse er sich "weder als Gegner bezeichnen noch mit Beleidigungen belegen", schreibt Eck weiter. Er wolle eine ökologisch sinnvolle Weiterentwicklung des ÖPNV im gesamten Stimmkreis. "Wenn die Kommunen sich einig werden und wenn die Zahlen stimmen, dann mit der Reaktivierung der Bahn. Wenn die Kommunen nicht einig sind und wenn die Zahlen nicht stimmen, dann eben eine Optimierung des ÖPNV ohne die Bahn."
Was hat das also mit der Steigerwaldbahn zu tun? Eck ist hier nur einfacher Kreisrat. Hat also auch nicht mehr zu sagen als die anderen Kreisräte.
Staatssekretär für Verkehr ist Hans Reichhart.
https://www.bayern.de/staatsregierung/kabinett/
Wir dürfen auf alle Fälle gespannt bleiben. 😂😂😂😂😂😂😂😂😂
Die Aussagen in diesem Artikel deute ich eher so, als dass seine wenigen Berater offensichtlich versuchen zu retten, was zu retten ist.
Sämtliche Kommentare sind in dieser Qualität.
Gruß
"Ihm vor dieser frühen Festlegung eine Gegnerschaft zum Projekt vorzuwerfen, sei unhaltbar", sagt Eck heute.
Am 13. Juni 2019 sagte Eck in seiner eigenen Presseerklärung:
"Zum Schutz des Klimas muss der Einsatz von elektrisch oder mit Gas betriebenen Bussen gesteigert werden und nicht mit einer Diesellok den ganzen Tag zwischen Etwashausen und Schweinfurt leer hin und her gefahren werden.
Wer heute niedrige Millionenbeträge für die Wiederbelebung der Strecke in den Raum stellt, handelt gleich mehrfach verantwortungslos. "
Quelle: https://in-und-um-schweinfurt.de/lokales/stellungnahme-von-mdl-gerhard-eck-zur-steigerwaldbahn-zweifel-dass-diese-art-zu-reisen-heute-ploetzlich-wieder-attraktiv-sein-soll/
Da hat wirklich jemand die veränderten Grundlagen nicht verstanden - da entpuppen sich schöne Reden zum Klimaschutz als leeres Gerede!
Eine Reaktivierung bzw. die Wiederinstandsetzung der Strecke muss ohne staatliche Zuschüsse bewerkstelligt werden!
Wie viele staatliche Zuschüsse gibt es jedes Jahr beim Neubau von Straßenbau-Projekten?
Was kostet nochmal die zweite Stammstrecke in München? Laut Information auf der Homepage des Bayerischen Innenministeriums (wo ist nochmal Staatssekretär - Innenministerium?!) liegen die Kosten hier bei aktuell 3.849.000.000€
Da das Kosten-Nutzen-Verhältnis positiv, also über 1.0 liegt - kann die Strecke aus öffentlichen Mitteln finanziert werden, d.h. so ziemlich 100% davon sind staatliche Zuschüsse - und etwa 40% davon zahlt der Freistaat Bayern. Die Bahn kommt auf schlappe 177.000.000€, also gerade mal 5%!
Und dann darf auf dem Land der ÖPNV nichts kosten, gelle!
Wenn jetzt plötzlich von der CSU zur Bedingung für eine Prüfung einer Reaktivierung gemacht wird, dass es keine Gegner einer gibt, dann auch keine Bahnprojekte anderswo realisierbar. Es ist schon traurig wie hier vorgegangen wird.
1. Wer soll denn für die Kosten der Gleiserneuerung aufkommen, wenn nicht der Bund oder der Freistaat? Der heilige Geist vielleicht?
2. Die Kreise können erst einen Beschluss zur Anpassung des Busverkehrs an die Bahn fassen, wenn die Reaktivierung sicher ist. Das sollte auch in Ecks Logik passen.
3. Kosten kommen nur auf die Kommunen zu, die sich anteilig (1/3) an der Sicherung der Bahnübergänge beteiligen müssen. Dieses Drittel kann der Freistaat aber bezuschussen. Dazu kommt, dass die Preise für Signaltechnik stark gefallen sind.
4. Ein Bahnbetreiber wird hier - genauso wie anderswo - gefunden, wenn die BEG die Strecke zum Betrieb an Eisenbahnunternehmen ausschreibt. Bezahler ist der Freistaat.
5. Es gibt keine Risiken für die Wiederinbetriebnahme. Diese entspringen Ecks Fantasie.
„Wir wurden unserer Verantwortung für den Landkreis Schweinfurt und für die Bürger dieser Region gerecht“, konstatiert "CSU"-Fraktionsvorsitzender Friedel Heckenlauer.
Anmerkung: Die CSU hat im Kreistag Schweinfurt die Mehrheit und ein einflussreicher Kreisrat ist Gerhard Eck.
Aber mal ehrlich, die Diskussion um diese niemals kommende Bahn ist doch schon Schnee von gestern.
@MainPost: Können wir bitte wieder mehr sinnvolle Kommunalbeiträge zu lesen bekommen und nicht nur dieses sinnlose hin und her?
"Die CSU nimmt ihren Lauf, und hält weder Ochs noch Esel auf"
Äh,.....Sozialismus mein ich natürlich!
Mich als Bahnfahrer, sehr geehrte Herr oder Frau Happy01 interessiert dieses Thema brennend!
Und Gott sei Dank leben wir noch in einer Demokratie!
Mit freundlichem Gruße
Stefan Fuchs
Schweinfurt