Schöppeln und plaudern in geselliger Runde: Unter diesem Motto feierten etwa 50 Frauen und Männer am Donnerstag ihren ersten "genehmigten" Brunnenschoppen am Michelauer Hirtenbrunnen. Hoch motiviert und glücklich über die Entscheidung der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen bewirteten die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des örtlichen Weinbauvereins ihre Gäste nach bester Gastgeber-Manier.
Den Startschuss für diesen besonderen Moment gab ein plötzlicher Wolkenbruch. Unter der überdachten Pergola und mit Regenschirmen ausgestattet fanden die ersten Besucher Schutz. Der guten Stimmung tat das schlechte Wetter keinen Abbruch, zumal eine Stunde später wärmende Sonnenstrahlen den Hirtenplatz überstrahlten. In weinseliger Runde zeigten die nächsten Stunden, wie bedeutsam der Brunnenschoppen für das soziale Leben im Ort und das Miteinander mit Radfahrern und Wanderern sein kann.
"Wir sind sehr zufrieden", freute sich der Vorsitzende des Weinbauvereins Michelau-Altmannsdorf, Martin Pfrang. Jeden ersten Donnerstag im Monat soll es künftig den Brunnenschoppen geben. Die Weine werden jedes Mal von einem anderen Winzer ausgeschenkt. "So können unsere Gäste die Vielfalt unserer Weine kennenlernen."
Ein Feierabendschoppen sei für das Dorfleben ganz wichtig, betonte Pfrang. Seine Tochter Elena, die ihren Eltern bei der Bewirtung tatkräftig zu Seite stand, bestätigte die Aussage ihres Vaters: "Das ist gut für die Dorfgemeinschaft und eine Bereicherung für unsere jungen Leute."
Geselligkeit und gute Unterhaltung
Reinhold Pfrang, Neffe des Weinbauvereinsvorsitzenden, schwärmte von der Geselligkeit: "Als ich zum ersten Mal zu dem Brunnenschoppen kam, habe ich einige Leute aus dem Feriengebiet Sudrach kennengelernt." Diese leben schon lange in Michelau, aber man habe sich noch nie getroffen. "Man trifft Leut´ und man kann her laufen", erklärt Ida Weinbeer die Vorzüge des Brunnenschoppens mitten im Dorf. "Ich kenne viele Michelauer aber halt doch nicht alle." Die Zusammenkunft am überdachten Tisch war für sie wie ein Familientreffen. Der Brunnschoppen ist für sie ein fester Termin im Kalender.
Hubert Heim aus Sulzheim war auf Besuch bei seiner Schwester in Michelau und stieß mit ihr auf eine gute Zukunft an. "Das wäre super, wenn es so etwas bei uns auch gäbe", schwärmte er. "Schoppen trinken und sich unterhalten. Man trifft Menschen aus der ganzen Region", meinte er mit Blick zu bekannten Gesichtern aus Mönchstockheim.
Auf ihrer Biker-Tour haben auch die Radler Harald Back und Elmar Warmuth aus Mönchstockheim sowie Jörg Hauck aus Frankenwinheim am Hirtenbrunnen Halt gemacht. "Das ist Kultur unter freiem Himmel", meinte Warmuth. Maria Hahn, vor vier Jahren von Zeilitzheim nach Michelau gezogen, zeigt sich von der Dorfgemeinschaft begeistert. "Ich bin so gut aufgenommen worden, und beim Brunnenschoppen lerne ich noch mehr Einheimische kennen."
Viele Ehrenamtliche im Einsatz
Michael Sauer und seine Frau Nancy sind mit ihrem Kind zum Schoppentreff gekommen. Die kleine Anna lässt sich im regengeschützten Buggy die Bratwurst schmecken. "Da trifft sich Jung und Alt. Wäre ja schade, wenn es das nicht mehr geben würde", erinnerte Sauer an den "Schock" des zeitweiligen Verbots.
Den Einsatz der ehrenamtlichen Kräfte lobte der Gründungsvorsitzende des Weinbauvereins, Erich Barth. "Die vielen Gespräche waren erfolgreich", nahm Bürgermeister Michael Wolf einen Schluck von seinem Lieblingsschoppen Silvaner trocken.
Die nächsten Termine am Hirtenbrunnen in Michelau sind am 1. August und 5. September (jeweils ab 19 Uhr) sowie am Lindenhof in Altmannsdorf am 3. Oktober (bereits ab 18 Uhr).