
Unabhängig werden von Öl und Gas, hin zu erneuerbaren Energien, lautet die neue Maxime im Hausbau. Und das, in Zeiten des immer stärker spürbar werdenden Klimawandels und des Angriffskriegs auf die Ukraine, möglichst schnell. Aber wie?
Eine Alternative ist die Wärmepumpe, in den meisten Fällen eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Vereinfacht ausgedrückt entnimmt diese der Umgebungsluft Wärme, um damit Wasser für den Heizkreislauf zu erhitzen. "Die Nachfrage steigt und steigt", erklärt Josef Bock, Geschäftsstellenleiter der SHK, der Innung für Spengler-, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik in Schweinfurt. Und deshalb entsteht nun auf dem Gelände der SHK im Nordwesten Schweinfurts ein neues Schulungszentrum für Wärmepumpentechnik.

Etwa 350.000 Euro lässt sich die SHK den Neubau kosten. Verläuft alles nach Plan, können ab September bereits die ersten Handwerkerinnen und Handwerker an dann zehn Wärmepumpen-Schulungsgeräten ausgebildet werden. Bis zu 400 Schulungsgruppen von bis zu zwölf Personen sollen dann künftig pro Jahr in Schweinfurt unterrichtet werden. Damit hat die SHK in Schweinfurt, die Kundendiensttechnikerinnen und -techniker, Auszubildende, Gesellen und Meister weiterbildet, in diesem Sektor eine gewisse Vorreiterrolle. "Die Leute kommen aus ganz Deutschland zu uns", sagt Bock.
Neubaugebiete fast ausschließlich für den Betrieb einer Wärmepumpe ausgelegt
Der Neubau ist eine Investition, die sich recht zügig lohnen dürfte. Wie Heinz Schuchbauer, Obermeister der Innung, ausführt, würde der Großteil an Neubaugebieten schon gar nicht mehr an die Gasversorgung angeschlossen werden. Die meist als Niedrigenergiehäuser angelegten Bauten seien nahezu ausschließlich auf die Installation einer Wärmepumpe ausgelegt. Diese Geräte, und all diejenigen, die für die in bestehenden Häusern mit einer Öl- oder Gasheizung künftig noch ausgetauscht werden sollen, müssen von fachkundigem Personal installiert und gewartet werden. Und das soll sein Wissen in der Innung in Schweinfurt erwerben.
Geplant habe die SHK einen solchen Neubau schon länger. "Wir wollten schon immer etwas in die Richtung machen", erzählt Bock: "Aber eigentlich nicht so schnell." Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die damit verbundenen Folgen für Öl- und Gaspreise hätten dann aber den Ausschlag gegeben. "Das Handwerk muss die Vorgaben der Politik umsetzen und die Energiewende vor Ort durchführen. Dabei wollen wir mit Fachwissen helfen. Und ich hoffe, dass wir viele Nachahmer finden."