"Schöne Aussicht", das ist die Übersetzung aus dem Französischen für Bellevue, den neuen Stadtteil im Westen Schweinfurts, der im Moment auf 28 Hektar Fläche am Kennedyring entsteht. Dort, wo einstmals die Angehörigen der US-Soldaten in Askren Manor lebten und 2014 mit dem Abzug der Garnison aus Schweinfurt wegzogen. Seither geht es mit der Verwandlung des Stadtteils rasant voran, seit Jahren schon wird kräftig gebuddelt, gebaggert und gebaut, um 650 neue Wohneinheiten und Wohnraum für knapp 2000 Menschen zu schaffen.
Schon eingezogen sind die neuen Bewohner in die von ihnen renovierten ehemaligen Offiziershäuser am südlichen Rand des Gebietes, sie leben zwar in einer großen Baustelle, doch die "schöne Aussicht" auf die nächsten Jahre dürfte entschädigen. Denn zum einen ist absehbar, dass die vielen Wohnbauprojekte, unter anderem der SWG – sie baut in vier Bauabschnitten ab diesem Frühjahr 121 Wohnungen rund um den Amerika-Platz – oder der Firma Glöckle, sowie der Neubau der Körnerschule mit Turnhalle und Kindertagesstätte im Norden des Gebietes in den nächsten Jahren fertig werden. Dort wird auch der Eingangsbereich neu gestaltet. Die markanten Sicherheitsanlagen, die man von der B 303 aus in Höhe des Icedomes gesehen hat, sind bereits abgerissen. Außerdem wird dieses Jahr ein Wettbewerb gestartet für einen Einkaufsmarkt mit Büronutzung im Norden von Bellevue.
Zum anderen soll in spätestens drei Jahren ein weiteres wichtiges Wohlfühl-Element für die Bürger fertig sein: die Parklandschaft, geplant auf 7,5 Hektar mit einem Streifen von Ost nach West und einem von Nord nach Süd. Die Pläne hierzu stellte Michael Welter, einer der Geschäftsführer der WGF Objekt Landschaftsarchitekten GmbH aus Nürnberg, dem Bauausschuss vor.
Die Pläne sind vielversprechend. Der Park soll ökologisch wegweisend gestaltet werden – mit Blühwiesen, öffentlichen Grünflächen, der Einbindung von 80 bestehenden Bäumen sowie dem Pflanzen von insgesamt 260 neuen Bäumen im Park und entlang der Straßen. Kosten soll das Ganze rund 6,2 Millionen Euro. Los geht's ab 2021, Fertigstellung ist bis 2023.
Die beiden Grünzüge von Norden nach Süden und von Westen nach Osten treffen sich am zentralen Eingangsbereich von Bellevue, dem Amerikaplatz, der direkt an den Kennedyring angeschlossen und heute schon die Drehscheibe für den Verkehr in das Gebiet ist. Der Platz soll attraktiv gestaltet werden, mit viel Grün, Sitzgelegenheiten, einheitlicher Pflasterung und ein Areal sein, in dem Fußgänger, Radler und Autofahrer gemeinsam ihren Anteil haben.
Südlich des Amerikaplatzes wird ein großer Stadtteilspielplatz mit Kletterelementen, modernen Geräten und einer Trampolinstrecke eingerichtet. Während der Grünzug von Norden nach Süden eher urbanen Charakter durch die Wegeführung und umliegende Geschoss-Bebauung hat, sollen im Grünzug von Osten nach Westen der Baumbestand und große Wiesenflächen dominieren.
Er schließt auch an den bestehenden Baumbestand der früheren Offiziershäuser an, trennt diese noch einmal optisch von den großen, mehrgeschossigen Gebäuden. Geschwungene Wege sollen inmitten von viel Grün mit Staudenbeeten mit Präriepflanzung zum Verweilen und Spazieren einladen: "Wir wollen einen kleinen neuen Park zum Wohlfühlen entstehen lassen", so Michael Welter.
Die Stadträte im Bauausschuss waren von den Entwürfen angetan, genehmigten die Weiterentwicklung der Pläne einstimmig. Christiane Michal-Zaiser (proschweinfurt) wünschte sich weniger Versiegelung auf den Wegen und vor allem moderne, innovative Spielgeräte auf dem neuen Spielplatz. Bürgermeisterin Sorya Lippert (CSU) könnte sich auch vorstellen, mehr Wasser im Park zu integrieren.
Rüdiger Köhler (CSU) wies darauf hin, die geplante Querung der Geschwister-Scholl-Straße zu den Schulen hin aus dem Wohngebiet Bellevue kommend, wegen der dortigen Verkehrssituation zu überdenken und zu verlegen. Fußgänger liefen Gefahr, in Konflikt mit den Bussen und dem Parksuchverkehr zu kommen. Eine Änderung und einen sicheren Übergang über die vierspurige Straße sicherten die Planer zu.
Man könnte zudem ein Exempel schaffen, gegen den ewigen Fehler moderner Stadtplanung: es fehlt meist die Fußweg-Verbindung zum Außenbereich, wie hier zum nahen Ochsenrasen und dem Werngrund! Das liegt daran, dass Architekten & Stadtplaner einfach nicht lernen, über den Tellerrand hinaus zuschauen und keine Vorschläge machen, die über die gestellte Aufgabe hinausgehen. Wenn nicht sie wer dann?
Es ist vermutlich mit wenig Aufwand möglich, eine Fuß- und Radwegverbindung südlich an der Kleingartenanlage "Bergblick" vorbei zu Ochsenrasen & Werngrund zu schaffen. Hier ist ein Radweg mit Anschluss an den Werntal-Radweg! Mit dieser Kleinigkeit würde Bellevue weiter aufgewertet!
Jeder Stadtrat sollte sich selbst überprüfen, ob er, wenn er dort wohnte, nicht mal Lust hätte, an den nahen Werngrund zu laufen oder mit dem Rad dorthin (mit seinen Kindern) zu fahren.