Der Neubau des Berufsschulzentrums Alfons Goppel (BSZ) in der Geschwister-Scholl-Straße ist eröffnet, der Umzug aus dem Altbau steht vor der Tür. Mitgefreut hat sich nach eigenen Aussagen auch Harald Wildfeuer als Chef der benachbarten Fachakademie für Sozialpädagogik. Sie ist zwar an den BSZ-Altbau räumlich angedockt, nicht aber organisatorisch. Und sie hat ein Problem: Es gibt derzeit keine eigene Zufahrt zur Fachakademie. So gesehen befindet sie sich in einer Insellage.
Hintergrund sind die unterschiedlichen Trägerschaften: Beide BSZ-Bauten und das Grundstück, auf dem sie stehen, gehört dem Landkreis Schweinfurt; die Fachakademie mit 260 Lernenden sowie 40 Lehrerinnen und Lehrern betreibt die evangelische Gesamtkirchengemeinde Schweinfurt. Träger und Akademieleitung gehen von nach wie vor gültigen Aussagen des Landratsamts aus, keine Überfahrt über Landkreisgrund vorzusehen.
Es bleiben Fragen offen
Die Frage, ob dem so ist, beantwortete das Landratsamt gegenüber dieser Redaktion nicht eindeutig. Es verweist allgemein darauf, dass unter anderem auch "mit grundbuchrechtlich gesicherten Geh- und Fahrtrechten vergleichbare Rechte" der Akademie zur Verfügung stünden – "nach Fertigstellung der Maßnahme". Ob damit der Abschluss des Umzugs oder der Abriss des Altbaus gemeint ist, bleibt offen.
Schaut man sich den Lageplan an, wird deutlich, dass die Fachakademie blockiert wird von der Sporthalle und dem BSZ-Neubau; dazwischen liegt der Pausenhof, der allenfalls als Notlösung zum Beispiel für Lieferverkehr denkbar wäre. Im Süden verhindert der Altbau, der bis spätestens Ende 2024 entfernt werden soll, derzeit eine weitere denkbare Zufahrtsmöglichkeit über den neuen BSZ-Parkplatz.
Zufahrt doch über den Oberen Geldersheimer Weg?
Wildfeuer favorisiert eine separate Zufahrt aus dem Oberen Geldersheimer Weg und nimmt damit eine schon verworfene Idee wieder auf: Bei der Planung des BSZ-Neubaus war die Variante diskutiert worden, den gesamten Schulkomplex über den Oberen Geldersheimer Weg verkehrstechnisch zu erschließen. Die Stadt Schweinfurt sagte dazu deutlich Nein. "Wir waren damals keine Player, sondern Zuschauer", so Wildfeuer. Auch das Landratsamt und Dekan Oliver Bruckmann als Vertreter der Akademie-Trägerschaft lassen in ihren Aussagen durchblicken, dass sie in dieser Frage keine Fortschritte erwarten.
Spitzengespräch soll eine Lösung bringen
Immerhin hat das Landratsamt bestätigt, dass man in der Nähe des Oberen Geldersheimer Wegs einen Grundstücksteil verkaufen würde. Dort könnte der Akademieträger Parkplätze bauen. Bislang hatte er 18 im Bereich des BSZ-Altbaus. Sie seien, so das Landratsamt auf eine Anfrage der Redaktion, wie vereinbart auch neu gebaut worden. Dennoch hält Oliver Bruckmann die Lage und die Zahl nicht für ideal, weswegen er für den Bau weiterer eigener Stellflächen in Akademienähe plädiert.
In den nächsten Tagen ist ein Gespräch zwischen Landrat Florian Töpper, Akademie und Träger anberaumt, um eine Lösung zu finden. Deswegen will das Landratsamt vorab keine konkreten Aussagen treffen. Bruckmann ist vorsichtig optimistisch: Dass die Akademie Probleme im Alltagsbetrieb bekomme, würde niemand wollen.