Der Brönnhof, das ehemalige Übungsgebiet der US-Amerikaner aus Stadt und Landkreisgemarkung, ist mit 2534 Hektar die größte der Konversionsflächen. Hinzu kommen das Camp Robinson mit der Range Area Dittelbrunn und der Victory Schießanlage (Schießhaus) mit 13 Hektar. Der Brönnhof war einmal der drittgrößte Truppenübungsplatz in Westeuropa. Mit den Kasernen wurde er über die Heeresstraße erschlossen.
Die erzwungenen Flächenabtretungen der Stadt 1935 an das Deutsche Reich am Schießhaus und im Bereich Brönnhof machten fast 38 Hektar aus. 1950 übernahm die US-Armee als erste Fläche den Brönnhof. 1951 folgte die Übernahme der ehemaligen Panzerkaserne als Ledward-Barracks. 1952 wurde die Wohnsiedlung Askren Manors neu errichtet.
Unterschiedliche Ideen für die Nutzung
Über die künftige Nutzung des Brönnhofs gibt es seit Bekanntwerden des US-Abzugs die unterschiedlichsten Ideen. Sie reichen von der Freizeitnutzung mit Wander- und Radwegen sowie Gastronomie (wo einst der Ort Brönnhof mit herrlicher Aussicht stand), über Jugendzeltplatz und Waldkindergarten bis hin zu Naturkundepfaden.
Es sollen Naturwaldreservate beziehungsweise Naturschutzgebiete ausgewiesen werden. Diskutiert wird auch eine wirtschaftliche Nutzung, etwa durch Wind-/Solarenergie, aber unter der Voraussetzung, dass sie nicht den Naturschutzzielen widersprechen: in Form von Mähwiesen, Schafbeweidung, Imkerei oder forstlichen Zwecken.
Maßgeblich veränderte das Gebiet sein Aussehen in den letzten zwölf Jahren, was vor allem damit zu tun hat, dass seit 2002 praktisch keine Panzerübungen mehr stattfanden und die Fahrzeuge der Amerikaner seitdem weitestgehend die befestigten Wege benutzten. Gegriffen haben zudem die Bemühungen des Umweltamtes. Magerrasen, Extensiv-Wiesen, Brachen, Feucht- und Waldflächen prägen heute das Bild. Die früheren Panzerlöcher haben sich mit Wasser gefüllt und ergänzen das Biotop.
Hier gibt es sogar Waschbären
Der Brönnhof bietet der Tierwelt einen idealen Lebensraum. Wer den Kammmolch sucht, der findet diese streng geschützte und auf der roten Liste stehende Amphibienart auf dem Brönnhof. An Waldtieren am Brönnhof ist alles unterwegs, was in fränkischen Wäldern zuhause ist: Reh, Wildschwein, Hasen, Dachs, der Rote Milan und auch der einst ausgesetzte Waschbär.
Aufregung herrschte 2013, als die Bundeswehr Anspruch auf das Gelände erhob. Das ist vom Tisch. Dem Freizeitvandalismus ist ebenso der Riegel vorgeschoben. Um illegale Touren mit Autos und Motorrädern zu verhindern, sind an den Zugängen Schranken gebaut und teils massive Sperren eingerichtet worden. Wanderer und Radler sind willkommen und auch vermehrt zu beobachten.
Hier ein Bericht über die Zeit nach dem Abzug der Amis
Wer wissen will, was am Brönnhof kreucht und fleucht
Das städtische Forstamt bewirtschaftet auf dem Brönnhof 660 Hektar – etwa ein Drittel des städtischen Waldbesitzes. Der Stadt gehören vor allem Waldabteilungen im Osten und Süden des Übungsplatzes bei Weipoltshausen, Zell und an der Haardt (das Gelände der Schießbahn gehört dem Bund). Der Baumbestand ist für das Wuchsgebiet Fränkische Platte typisch mit 75 Prozent Laub- und 25 Prozent Nadelholz. Die Hauptbaumart ist die Eiche. Der größte Teil der Bestände ist zwischen 60 und 100 Jahre alt.
Der Anteil des Bundes am Brönnhof, 746 Hektar, soll nationales Naturerbe werden - so wie rund 30 000 Hektar einstige Militärfläche bundesweit, darunter der frühere Grenzstreifen zwischen Bundesrepublik Deutschland und der DDR. In Berlin hätte der Beschluss längst fallen sollen, er wurde aber mehrfach verschoben. Das Landratsamt Schweinfurt erwartet den Beschluss nunmehr in Kürze. Extensive Freizeitnutzungen wie etwa Quadfahren sind auf nationalem Naturerbe nicht möglich.
Fazit: Es wird beim Brönnhof wohl Richtung Natur, Freizeit und/oder Energiepark gehen. Der Bund Naturschutz hat in seiner Jahresversammlung diese Entwicklung begrüßt. Vorsitzender Edo Günther: „Idealerweise wird das ganze Areal unter Naturschutz gestellt und damit die vorhandene Flora und Fauna erhalten.“ Damit wäre auch die Vorstellung vieler Bürger erfüllt, deren Wunsch ein Erholungsgebiet auf dem Brönnhof ist.
Die Fotos hat Vladimir Budin gemacht. Er ist Hobby-Fotograf, Mitglied in SKF-Fotokreis, SW-AG-Süd, DVF und auch als Fotograf für diese Zeitung unterwegs. Als Anwohner der Haardt war er jahrelang mit dem Fahrrad am Brönnhof unterwegs. Als feststand, dass die Amerikaner abziehen, packte er die Kamera ein und hielt fest, was schon lange in seinem Kopf als fotografisches „Projekt Brönnhof" stand. An der Dokumentation arbeitet er noch immer. Sein Ziel ist es, aus dem Material ein Fotobuch zu machen.