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Schweinfurt
Nach zwei Jahren Zwangspause: Volksfest in Schweinfurt kann wieder unter normalen Bedingungen gefeiert werden
Zwei Jahre lang musste das Schweinfurter Volksfest Corona-bedingt pausieren. Jetzt findet das Gesellschaftsereignis für Klein und Groß endlich wieder statt.
Nach zwei Jahren Pause endlich wieder Volksfest: Bunt beleuchtete Fahrgeschäfte und der süßliche Geruch von Zuckerwatte kommen bei Jung und Alt gut an. 
Foto: Anand Anders | Nach zwei Jahren Pause endlich wieder Volksfest: Bunt beleuchtete Fahrgeschäfte und der süßliche Geruch von Zuckerwatte kommen bei Jung und Alt gut an. 
Marius Flegler
 |  aktualisiert: 09.02.2024 05:13 Uhr

Es ist Freitagnachmittag: Gut eine Stunde bevor das Schweinfurter Volksfest Corona-bedingt nach zwei Jahren endlich wieder öffnen darf, brennt die Sonne bei 28 Grad im Schatten auf den Volksfestplatz herab. Die ersten Besucherinnen und Besucher schlendern schon über den Platz. Der süßliche Geruch von Popcorn und Zuckerwatte steigt ihnen in die Nase. Der Duft, den man über Jahre nicht mehr wahrgenommen hat und den man zwangsläufig mit Volksfesten in Verbindung bringt, fühlt sich immer noch vertraut an. 

Auch Oberbürgermeister Sebastian Remelé und seine Ehefrau Monika sind bereits eine Stunde vor dem Bieranstich da, um sich einen ersten Eindruck des diesjährigen Festes zu verschaffen und mit den Standbetreiberinnen und Standbetreibern ins Gespräch zu kommen. Die meisten von ihnen kennen sie bereits aus den Jahren zuvor. So auch das niederländische Ehepaar Galle, das seinen Stand aufgrund von Personalmangel heuer in kleinerem Ausmaß betreiben muss als sonst. Das ginge nicht nur ihnen so, erklärt Rudolf Galle.

Der Knochenjob der Festausstellerinnen und Festaussteller

"Wir haben bis zur letzten Minute versucht, unser Personal zu verdoppeln", klagt der Standbetreiber. "Man spürt nicht nur die zwei Jahre Corona, sondern auch die Nachwirkungen." Früher sei es einfacher gewesen, Aushilfskräfte zu finden. Warum das so ist? Die jungen Leute wollten nur noch "Party machen" und keine 40 Stunden in der Woche mehr arbeiten, vermutet Galle. Immerhin: Wenigstens stimme die Kauflaune. Nach der langen Zeit ohne solche Feste wollten die Leute Geld ausgeben, sagt der Familienunternehmer. 

Fotoserie

Der Beruf von Standbetreibern ist ein herausforderndes Geschäft. Sie müssen sehr flexibel sein und jeden Wandel mitmachen, weiß Monika Remelé. Als beispielsweise die in Schweinfurt stationierten Amerikaner abzogen, sei für sie auf einen Schlag ein großer Teil an Kundschaft weggebrochen: "Den familiären Zusammenhalt untereinander und die Verbundenheit zu den Standorten, die sie bereisen, finde ich beeindruckend."

Oberbürgermeister Sebastian Remelé gemeinsam mit Ehefrau Monika und Ordnungsreferent  Jan von Lackum beim Rundgang über das Volksfest.
Foto: Anand Anders | Oberbürgermeister Sebastian Remelé gemeinsam mit Ehefrau Monika und Ordnungsreferent  Jan von Lackum beim Rundgang über das Volksfest.

"Das ist ein ganz eigener Mikrokosmos", sagt auch der Oberbürgermeister. Viele der Standbetreiber seien miteinander verwandt oder verschwägert. Die Familien kennen eben das Geschäft, in dem ständig umhergereist wird, immer Trubel herrscht und in dem die Kinder oft die Schulen wechseln oder Internate besuchen: "Das muss man auch wollen." Für Außenstehende eine ungewohnte Welt. 

Die meisten Standbetreiber sind nicht zum ersten Mal in Schweinfurt

Über 90 Prozent der diesjährigen Aussteller waren schon einmal auf dem Schweinfurter Volksfest vertreten, erklärt der Ordnungsreferent der Stadt Schweinfurt, Jan von Lackum. Diejenigen, die jedes Jahr wieder kommen, haben gar ihren festen Platz. Die Anordnung der Stände ist dabei abhängig von Anschlüssen ans Stromnetz und wegen des unterschiedlichen Gewichts der Fahrgeschäfte auch von der Beschaffenheit des Untergrunds. 

Spaß und Nervenkitzel ist angesagt bei den Fahrgeschäften auf dem Schweinfurter Volksfest. Im Bild Robotix in Bewegung.
Foto: Anand Anders | Spaß und Nervenkitzel ist angesagt bei den Fahrgeschäften auf dem Schweinfurter Volksfest. Im Bild Robotix in Bewegung.

Als der OB pünktlich um 17.30 Uhr zum Bieranstich in dem von der Gastronomen-Familie Hahn betriebenen Festzelt ankommt, ziehen Wolken auf. "Jetzt ist es angenehm", hört man einige Besucherinnen und Besucher sagen. Und dann geht es los. 

Erfolgreicher Start in die Volksfestwoche

"Allein diese Gerüche, diese Klänge und diese Atmosphäre haben uns zwei Jahre lang gefehlt. Ich glaube die Schweinfurter sind ganz begierig darauf, endlich aus dieser Art Winterschlaf erwachen zu können. Und auch die Schausteller können endlich wieder ihrer Arbeit nachgehen. Das ist ein wunderbares Ereignis und wir freuen uns sehr", schwärmt Oberbürgermeister Sebastian Remelé, bevor er mit drei Hammerschlägen das erste Bierfass ansticht und das Volksfest für eröffnet erklärt: "Anzapft is!"

Einige Stunden später hat sich der Volksfestplatz inzwischen schlagartig gefüllt. Trauben von jungen Menschen versammeln sich vor den Fahrgeschäften. Andere sitzen im Festzelt, das aufgrund seiner offenen Seitenwände selbst bei der Hitze noch angenehm luftig erscheint. Die Polizei bestätigt, dass sie in dieser lauen Sommernacht noch bis 23.30 Uhr ein "sehr starkes Besucheraufkommen" registriert hat. Bis auf einen Handydiebstahl habe es am ersten Abend keine weiteren Vorkommnisse gegeben. Ein voller Erfolg also. So soll's weiter gehen.

Schon am ersten Volksfest-Tag strömten die Besucherinnen und Besucher nach Schweinfurt.
Foto: Anand Anders | Schon am ersten Volksfest-Tag strömten die Besucherinnen und Besucher nach Schweinfurt.

Die wichtigsten Infos zum Volksfest in Schweinfurt

Das Schweinfurter Volksfest ist vom 17. bis 26. Juni montags bis donnerstags von 14 bis 23 Uhr, freitags und samstags von 14 bis 23.30 Uhr und sonntags von 12 bis 23 Uhr geöffnet.
Unmittelbar am Volksfestplatz gibt es einen großen Parkplatz. Entlang der Niederwerrner Straße, der Geschwister-Schollstraße und entlang des Kennedy-Rings sind außerdem am Straßenrand Parkplätze ausgewiesen. Auch der Bahnhof ist nicht weit entfernt, welcher mit dem Neun-Euro-Ticket auch von außerhalb günstig zu erreichen ist. 
Am Montag, 20. Juni, findet die Ladies Night statt. Frauen bekommen hier eine Überraschung und zahlen an allen Attraktionen nur den halben Fahr- und Eintrittspreis. Am Familientag am Mittwoch, 22. Juni, sind von 14 bis 20 Uhr ebenfalls alle Fahr- und Eintrittspreise halbiert. 
Aus Rücksichtnahme auf ukrainische Flüchtlinge sowie die immer noch vorherrschende Corona-Pandemie wird es dieses Jahr kein Feuerwerk auf dem Schweinfurter Volksfest geben. Außerdem wurde im Festzelt nur eine kleine, kreisrunde Bühne in der Mitte aufgebaut. Durch diese Art der Anordnung soll die Musik nicht so sehr in den Vordergrund gestellt und die Kommunikation unter Besucherinnen und Besuchern erleichtert werden.
In allen Sparkassen-Filialen in Stadt und Landkreis Schweinfurt sowie im Bürgerservice im Rathaus sind sogenannte "Volksfesttaler" erhältlich. Hierbei handelt es sich um eine Rabatt-Aktion: Der Taler ist für 0,90 Euro erhältlich, hat auf dem Volksfest jedoch einen Wert von 1 Euro. Studierende erhalten den Taler sogar für 0,80 Euro. 
Quelle: Stadt Schweinfurt
 
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Kommentare
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  • henner59
    Bei diesen Einschränkungen auf nach Aschaffenburg, Feuerwerk zweimal und Musik zum Auftakt am Donnerstag mit wenig Pausen sehr gut. Feste Feiern!
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  • Reinshagen153@t-online.de
    The same procedure as every year - professionelle Routine der Stadt

    Das SWer Volksfest, das wie ein Provinzfestplatz nur aus einem Karree besteht, das schnell langweilt, braucht einen Kick!

    Der naheliegende Vorschlag wurde bereits von einem anderen Kommentatoren gemacht, der damit zum Rathaus ging, aber schroff abgewiesen wurde.

    Problem im Juni: selten Volksfestwetter sondern Regen oder Hitze: gegen Letzteres kann man was tun: Bei Einbeziehung der Grünanlage zwischen Festplatz & Bayernkolleg (ggf. nur während des Volksfestes) als "oide Wies'n" wie beim Oktoberfest, nur viel besser unter schattigen Bäumen. Obiger Kommentator gab ihr den namen "Alter Bleichrasen". Man könnte zwischen 2 Abteilungen pendeln, zwischen High Tech & Retro bzw.Vintage, mit Biergarten unter Bäumen und auch SWer Wein. Es fehlt bisher ein Bezug zu SW - das Volksfest wie auch der Name sind steril & austauschbar, ohne Wiedererkennungswert! Das "Schweinfurter Doppelvolksfest" wäre dann zudem das größte in Ufr.
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  • warth4
    Wegen Ukraine und Corona findet also kein Feuerwerk statt.

    Also die Begründung muss man auch erst mal verstehen
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