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Schweinfurt
Nach Unterrichtsstunde mit Ilse Aigner: Das denken 6 Schweinfurter Schülerinnen und Schüler über die Demokratie
Mehr Mitspracherecht, faire Bezahlung und Inflation: Schüler der Rathenau-Schulen geben nach dem Besuch der Landtagspräsidentin Einblicke in ihre Ansichten.
Schülerinnen und Schüler des Rathenau-Gymnasiums und der Realschule erzählen, was sie bewegt. Von links oben: Sarah Opitz, Julian Bier und Nami Truong. Links unten: Jordan-Nico Trittig, Rawan Khaled und Jonas Bauer. 
Foto: Natalia Mleczko | Schülerinnen und Schüler des Rathenau-Gymnasiums und der Realschule erzählen, was sie bewegt. Von links oben: Sarah Opitz, Julian Bier und Nami Truong.
Natalia Mleczko       -  Natalia Mleczko ist in Polen aufgewachsen und lebte dann in Rostock. Nach einer Ausbildung und diversen Jobs studiere sie auf dem Zweiten Bildungsweg Politikwissenschaften mit dem Schwerpunkt Internationale Beziehungen im Master an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Seit 2022 arbeitete sie als freie Journalistin. Natalia Mleczko ist seit April 2024 Volontärin bei der Main-Post.
Natalia Mleczko
 |  aktualisiert: 20.01.2025 02:34 Uhr

Erst kürzlich sprach Landtagspräsidentin Ilse Aigner vor 120 Zehntklässlern des Rathenaus-Gymnasiums und der Realschule über die Bedeutung der Demokratie. Mit ihrem Projekt will sie ins Gespräch mit Schülerinnen und Schülern kommen. Nun erzählen die Schülerinnen und Schüler selbst, was sie von der Demokratie in Deutschland halten und welche Erwartungen, Hoffnung oder Sorgen sie hinsichtlich ihrer Zukunft haben. 

1. Gymnasiastin Sarah Opitz (15) wünscht sich mehr Mitspracherecht in der Schule

Gymnasiastin Sarah Opitz findet, dass bei Schulwahlen oft nur der beste Freund oder der Schulclown gewählt wird. 
Foto: Natalia Mleczko | Gymnasiastin Sarah Opitz findet, dass bei Schulwahlen oft nur der beste Freund oder der Schulclown gewählt wird. 

"Die Art und Weise, dass Bürger sich an einer Politik beteiligen können, wenn sie beispielsweise Abgeordnete wählen, an Volksentscheiden teilnehmen oder durch freie Meinungsäußerung – das ist extrem wichtig. Abgesehen von den Klassensprecherwahlen, ist nicht wirklich was von Demokratie in der Schule zu sehen. Ich persönlich würde es wollen, dass bei manchen Themen, wie bei Ausflügen oder Ähnlichem auch Schüler gefragt werden. Es wird schon manchmal besprochen, doch manchmal entscheiden es die Lehrer von sich aus. Bei den Klassensprecherwahlen werden oft die besten Freunde gewählt oder der Klassenclown. Ich würde es gut finden, wenn mehr Demokratie in der Schule wäre, bloß ich weiß nicht, ob es dann besser wäre."

2. Realschüler Julian Bier (16) findet die Demokratie sei nicht selbstverständlich

Der Realschüler Julian Bier findet, in der Schule haben Schülerinnen und Schüler wenig zu melden. 
Foto: Natalia Mleczko | Der Realschüler Julian Bier findet, in der Schule haben Schülerinnen und Schüler wenig zu melden. 

"Unsere Demokratie ist unbezahlbar und es ist in keinster Weise selbstverständlich, dass wir so ein System haben. In Hinsicht Demokratie und Mitspracherecht in der Schule haben wir nicht viel zu melden. Wir haben eine U18-Wahl in der Schule, die ist allerdings weder repräsentativ noch zählt sie in irgendeiner Weise. In der Schule haben wir eine Klassensprecherwahl, aber das war es schon. Wenn es um Ausflüge geht, werden wir vielleicht mal gefragt. Dass die Politik in Deutschland nicht die stabilste ist, ist ja bekannt. Das war ja mit der Ampel der reinste Kindergarten, aber wirklich Sorgen um meine Zukunft mache ich mir nicht."

3. Realschülerin Nami Truong  (17) weiß von ihren Großeltern um den Wert der Demokratie

Die Realschülerin Nami Truong interessiert sich für die Angelegenheiten konventioneller Arbeiterinnen und Arbeiter und die Rechte der Frauen.
Foto: Natalia Mleczko | Die Realschülerin Nami Truong interessiert sich für die Angelegenheiten konventioneller Arbeiterinnen und Arbeiter und die Rechte der Frauen.

"Mir ist Demokratie ziemlich wichtig, denn meine Großeltern haben die Diktatur in Vietnam miterlebt. Es ist keine gute Regierungsform. In einer Demokratie dagegen kann man seine freie Meinung äußern, kann eine Partei wählen, die man für richtig hält und es gibt viel mehr Freiheiten. Mich interessieren die Rechte von konventionellen Arbeitern und auch Frauenrechte. Menschen, die ganz normal arbeiten, wie mein Vater bei ZF. Dort werden aktuell die Stunden gekürzt und dadurch geringer bezahlt, obwohl sie eine sehr harte Arbeit verrichten. Auch in der Pflege und Medizin werden die Arbeitnehmer schlecht bezahlt."

4. Realschüler Jordan-Nico Trittig (17) findet Volksbegehren und Volksentscheide gut

Realschüler Jordan-Nico Trittig findet mehr Demokratie in der Schule schwer umzusetzen. 
Foto: Natalia Mleczko | Realschüler Jordan-Nico Trittig findet mehr Demokratie in der Schule schwer umzusetzen. 

"Für mich bedeutet Demokratie, dass man sich so ausdrücken kann, wie man möchte, natürlich so wie es im gesetzlichen Rahmen geregelt ist. Demokratie bedeutet auch, dass man bei Wahlen wählen und als Bürger politisch mitwirken kann. Mehr Demokratie ist immer gut, aber in der Schule ist es, glaube ich, etwas schwer umzusetzen. Was möchte man mit dieser Demokratie bewirken? Was will man überhaupt machen? Das muss man davor entscheiden und da bin ich mir nicht ganz so sicher, ob das klappt. Ich finde, unsere Demokratie soll erhalten bleiben. Es darf aber schon mehr Volksbegehren oder Volksentscheide – so wie es in Bayern möglich ist – auch in ganz Deutschland geben. Das ist aber natürlich schwer umzusetzen."

5. Realschülerin Rawan Khaled (17) findet, harte Arbeit muss fair bezahlt werden

Realschülerin Rawan Khaled findet die freie Meinungsäußerung als einen wichtigen Bestandteil der Demokratie. 
Foto: Natalia Mleczko | Realschülerin Rawan Khaled findet die freie Meinungsäußerung als einen wichtigen Bestandteil der Demokratie. 

"Meiner Meinung nach ist die Demokratie das wichtigste Instrument eines Staates. Dadurch kann jeder Mensch in einer Demokratie mitwirken und seine Meinung frei äußern und ich hoffe es, dass es in Zukunft besser funktioniert. Ich wünsche mir, dass sich wirklich jeder frei äußern kann, nicht nur, wenn es um bestimmte Themen geht. Deswegen ist mir die Demokratie unfassbar wichtig. Meine Familienmitglieder haben in der Pflege gearbeitet, es war wirklich sehr anstrengend für sie. Ich finde die Bezahlung nicht wirklich fair."

6. Gymnasiast Jonas Bauer (15) weiß, um die vielen Krisenherde in der Welt

Der Gymnasiast Jonas Bauer findet Politikerinnen und Politiker sollen immer zu Gunsten des Volkes entscheiden. 
Foto: Natalia Mleczko | Der Gymnasiast Jonas Bauer findet Politikerinnen und Politiker sollen immer zu Gunsten des Volkes entscheiden. 

"Ich bin der festen Überzeugung, dass wir alle von der Demokratie betroffen sind und dass wir alle daran beteiligt sein müssen. Wir müssen es aber auch wollen. Für mich persönlich ist Demokratie auch das Wichtigste, das Deutschland ausmacht. Ich möchte, dass die Demokratie erhalten bleibt und bewahrt wird. Es kann aber auch immer Veränderungen geben. Veränderungen sind ja per se nichts Schlechtes, aber der Grundsatz muss demokratisch sein und es soll immer zu Gunsten des Volkes entschieden werden. Man kann nicht alles richtig machen, unsere Politik ist aktuell durch Krisen geprägt – Ukrainekrieg, Nahostkonflikt, Inflation – und ich glaube auch nicht, dass es eine Partei oder eine Koalition geben wird, die alles richtig machen wird."

 
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  • Burkhard Tamm
    @Frau Miszko:
    Wenn ich sechs Äpfel und Birnen eingekauft habe, wieviele Äpfel und wieviele Birnen habe ich dann eingekauft (ohne Bilder)? Sprache sollte doch möglichst eindeutig sein.
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