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Siegendorf
Nach tödlichem Verkehrsunfall: Werden die Verantwortlichen die Kreuzung der B 22 bei Siegendorf verändern?
Der Unfall am 21. Mai war nicht der erste an dieser Stelle, jedoch der bislang folgenschwerste. Der Ruf nach einem Kreisverkehr wird wieder laut. Wie realistisch ist das?
Am 21. Mai 2023 verlor ein 23-jähriger Autofahrer auf der B 22 an der Siegendorfer Kreuzung sein Leben. Der Fahrer eines Autos (im Bild) hatte ihm während des Abbiegens die Vorfahrt genommen. Insgesamt sieben Menschen wurden verletzt, darunter mehrere Kinder.
Foto: Stefan Pfister | Am 21. Mai 2023 verlor ein 23-jähriger Autofahrer auf der B 22 an der Siegendorfer Kreuzung sein Leben. Der Fahrer eines Autos (im Bild) hatte ihm während des Abbiegens die Vorfahrt genommen.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:16 Uhr

Es ist der bisher folgenschwerste in einer Reihe von Unfällen: Am 21. Mai übersieht ein Autofahrer an der B 22-Kreuzung auf Höhe von Siegendorf während des Abbiegens ein entgegenkommendes Fahrzeug. Dieses mit zwei Erwachsenen und drei Kindern besetzte Auto kommt nach der Kollision von der Straße ab und überschlägt sich. Der Fahrer, 23 Jahre jung, verletzt sich dabei so schwer, dass er noch am Unfallort stirbt.

An besagter Kreuzung haben sich in den zurückliegenden Jahren mehrere, teils schwere Unfälle ereignet. In den meisten Fällen hat eine Verkehrsteilnehmerin oder ein Verkehrsteilnehmer jemandem die Vorfahrt genommen. Dabei ist die Kreuzung durchaus übersichtlich.

An der Kreuzung auf der B 22 bei Siegendorf haben sich in den vergangenen Jahren immer wieder schwere Unfälle ereignet, obwohl die Kreuzung als übersichtlich gilt.
Foto: Michael Mößlein | An der Kreuzung auf der B 22 bei Siegendorf haben sich in den vergangenen Jahren immer wieder schwere Unfälle ereignet, obwohl die Kreuzung als übersichtlich gilt.

So sieht das auch das Staatliche Bauamt Schweinfurt als verantwortlicher Baulastträger der Bundesstraße. "Die Sicht im Kreuzungsbereich ist aus allen Richtungen gut und wird weder durch Kuppen oder Senken, noch durch die Linienführung der Bundesstraße eingeschränkt", heißt es dort auf Anfrage dieser Redaktion. Eine separate Linksabbiegespur, so berichtet dessen Pressesprecherin, Nina Marder, erhöhe die Sicherheit während des Abbiegens noch. Zudem stehen an beiden Zufahrten zur Bundesstraße – von Oberschwarzach und Siegendorf kommend – Stoppschilder.

Unfall trotz Linksabbiegespur

Im jüngsten Fall hatte den bisherigen Ermittlungsergebnissen der Polizei zufolge der 77-jährige Unfallverursacher mit seinem Auto von Neuses am Sand kommend nach links in Richtung Oberschwarzach abbiegen wollen. Der Audi, mit dem 23-Jährigen am Steuer, war ihm entgegen gekommen. In diesem Fall hat auch die Linksabbiegespur, auf der sich der Unfallverursacher befand, den tödlich endenden Unfall nicht verhindert.

Ohne der noch ausstehenden Ursachenforschung durch die Polizei vorzugreifen, darf in diesem Fall wohl von einem Augenblicksversagen des älteren Fahrers ausgegangen werden. Hinweise auf eine Beteiligung Dritter, so legt sich Bernhard Warmuth, der Leiter der Polizeiinspektion Gerolzhofen bereits jetzt fest, lägen keine vor.

Festzuhalten ist, dass der 77-Jährige zur Unfallzeit gegen 15.30 Uhr in Richtung Osten unterwegs war. Damit darf es als ausgeschlossen gelten, dass er zu dieser Uhrzeit durch die Sonne geblendet wurde. Diese stand da hinter ihm.

Erster tödlicher Unfall

Als "Unfallschwerpunkt" möchte das Staatliche Bauamt Schweinfurt die Kreuzung nicht bezeichnen. Es spricht lediglich von "mehreren Unfällen", die sich an der B 22-Kreuzung bei Siegendorf in der Vergangenheit ereignet hätten. Einen tödlichen Unfall hat es dort zuvor nicht gegeben, heißt es seitens der Behörde. Auch die Polizei in Gerolzhofen, in deren Bereich der Streckenabschnitt liegt, hat laut Warmuth an der Siegendorfer Kreuzung in den Jahren seit 2013 nur zwei Unfälle mit insgesamt vier Verletzten registriert.

Im Februar 2019 forderte ein Unfall an der Siegendorfer Kreuzung auf der B 22 zwei Verletzte.
Foto: Norbert Vollmann | Im Februar 2019 forderte ein Unfall an der Siegendorfer Kreuzung auf der B 22 zwei Verletzte.

Ein Blick ins Archiv der Main-Post ergibt – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – für die zurückliegenden zehn Jahre eine deutlich höhere Zahl von Unfällen mit Verletzten. Womöglich liegt dies daran, dass die Kreuzung nicht weit entfernt von der Grenze zum Landkreis Kitzingen liegt. Manche Unfälle dort könnten Polizisten der Kitzinger Dienststelle aufgenommen haben.

Reihe schwerer Unfälle

Allein für das Jahr 2014 sind im Zeitungsarchiv zwei Unfälle verzeichnet: Im November hatte ein von Siegendorf kommender Lasterfahrer einen VW Lupo auf der B 22 übersehen und gerammt. Der Lupo-Fahrer wurde dabei leicht verletzt. Ein gutes halbes Jahr zuvor hatten Feuerwehrleute an der Kreuzung einen Schwerverletzten nach einer Kollision aus dessen Auto schneiden müssen.

Für das Jahr 2019 sind ebenfalls zwei schwere Unfälle nachzulesen. Im Juli übersah ein Omnibusfahrer auf der Fahrt Richtung Siegendorf einen von rechts kommenden VW Golf. Dessen Fahrerin und der jugendliche Beifahrer wurden durch den Zusammenprall leicht verletzt im Auto eingeschlossen. Im Februar 2019 verursachte ein 84-Jähriger einen Unfall und verletzte sich dabei ebenso wie seine Unfallgegnerin.

Feuerwehrleute mussten dem Unfallverursacher im Juli 2020 aus seinem zur Seite gekippten Fahrzeug helfen. Zum Glück blieb der ältere Mann augenscheinlich unverletzt.
Foto: Andreas Lösch | Feuerwehrleute mussten dem Unfallverursacher im Juli 2020 aus seinem zur Seite gekippten Fahrzeug helfen. Zum Glück blieb der ältere Mann augenscheinlich unverletzt.

Der gleiche Senior nahm im Juli 2020 an der Kreuzung erneut einem vorfahrtberechtigten, sich auf der B 22 nähernden Auto die Vorfahrt. Dieses Mal endete die Kollision nach Polizeiangaben ohne nennenswerte Verletzungen.

Unfallmuster wiederholt sich

Das Unfallmuster wiederholt sich im Oktober 2021: Ein 37-jähriger VW-Fahrer übersieht einen Seat, als er von Oberschwarzach in Richtung Siegendorf die B 22 queren möchte. Ein Mann kommt verletzt ins Krankenhaus.

Drei leicht Verletzte sind die Bilanz eines Unfalls im März 2022. Eine 18-jährige VW-Bus-Fahrerin wollte in Richtung Siegendorf fahren und übersah an der Kreuzung einen aus Richtung Neuses am Sand kommenden Audi.

Diese Liste an Unfällen führt zur Frage, ob die Kreuzung baulich ausreichend gesichert ist. Der Ruf nach einem Kreisverkehr ist ebenso immer wieder zu vernehmen wie der nach einer Ampelanlage, vergleichbar mit der nicht weit entfernten bei Laub. An der dortigen Kreuzung (im Volksmund als "Todeskreuzung" verrufen) war nach langem Hin und Her vor rund 15 Jahren eine Ampelanlage installiert worden. Dies hat zumindest die Zahl der schweren Unfälle reduziert, aber auch nicht ganz abgestellt.

Treffen der Unfallkommission

Wie es an der Siegendorfer Kreuzung weitergeht, und ob dort überhaupt etwas verändert wird, ist derzeit noch völlig offen. Keine öffentliche Stelle hat bis dato eine bauliche Änderung gefordert, berichtet die Pressesprecherin des Staatlichen Bauamts Schweinfurt.

Wie nach tödlichen Unfällen vorgeschrieben, wurde jedoch umgehend ein Treffen der sogenannten Unfallkommission einberufen. Dieser gehören Vertreter der Polizeiinspektion Schweinfurt, des Straßenverkehrsamt des Landratsamtes Schweinfurt, der Kreistiefbauverwaltung und des Staatlichen Bauamts an. Diese hat die Aufgabe, den Unfallort auf eine mögliche Unfallhäufigkeit hin zu begutachten. Bei Bedarf würde die Kommission dann beispielsweise verkehrsregelnde Maßnahmen vorschlagen, bis hin zu Sofortmaßnahmen. Die außerplanmäßige Besprechung soll nach Informationen dieser Redaktion noch in dieser Woche stattfinden.

 
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  • simsam2001
    Warum muss eigentlich immer erst jemand sterben? Das hätte längst bereinigt werden können.
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  • sd7
    Entweder reicht nun der tödliche Unfall oder man wartet auf den nächsten und handelt dann… leider fahren immer mehr außerorts 70 und innerorts 65… schaut man hinters Lenkrad wundert man sich darüber nicht mehr… nur noch das die da überhaupt sitzen. Von „unbemerkten“ Parkremplern fange ich gar nicht erst an
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  • Braun_Matthias@hotmail.com
    Ein Kreisverkehr erhöht die Sicherheit wesentlich . Darüber hinaus sollte ein Fahrer eines KFZ in regelmäßigen Abständen seine Fahrtauglichkeit (Sehen, Hören, Reaktion usw.) medizinisch bestätigen lassen. Das erhöht aus meiner Sicht ebenfalls die Sicherheit im Straßenverkehr.
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  • jebusara@web.de
    @braunmatthias

    Die Fahrtauglichkeit besteht nicht nur aus sehen, hören und reaktion sondern zu einem grossen Teil aus geistiger Reife. Und die wiederum hat nichts mit dem Alter zu tun.
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  • clubfan2@gmx.de
    und mit dieser geistigen Reife
    donnern sie dann vorwärts und rückwärts in irgendwelche Läden...
    oder überfahren sogar ihren Partner.

    irgendwann ist halt mal Schluss mit selber fahren
    aber leider muss dazu immer erst was passieren!
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