Die Standorte der Altglascontainer in Gerolzhofen waren Anfang dieser Woche kein schöner Anblick. Die Container selbst waren bis zum Bersten gefüllt. Was an Flaschen und Gläsern in den Containern keinen Platz mehr gefunden hatte, war von manchen einfach auf den Containern oder auf dem Platz davor abgestellt worden. Der Gesamteindruck war mancherorts eher der einer wilden Müllkippe als der eines Wertstoff-Sammelplatzes.
Verantwortlich für das Überlaufen der Glascontainer dürfte das unglückliche Zusammentreffen der vergangenen Feiertage und eines etwas aus dem Takt geratenen Abfuhrplans der Lastwagen gewesen sein, die das Altglas abholen. Denn über Weihnachten und besonders an Silvester leeren viele Menschen gerne mal die eine oder andere Flasche Wein oder Spirituosen. Entsprechend viel Altglas fällt an. Andererseits entfällt wegen der Feiertage mancher regulärer Abfuhrtermin. Die unschönen Folgen aus diesem Missverhältnis zwischen Bedarf und Mangel ließ sich an den Container-Standorten gut beobachten.
Unternehmen lässt Subunternehmen die Container leeren
Das in Gerolzhofen in den Containern gesammelte Altglas landet bei der Knettenbrech + Gurdulic Service GmbH & Co. KG in Kitzingen. Ein Anruf dieser Redaktion am Dienstag bei dem Unternehmen ergab, dass dieses die Container nicht selbst leert. Deshalb könne man zu den augenscheinlich nicht rechtzeitig geleerten Containern in Gerolzhofen auch keine direkte Aussage treffen. Damit beauftragt sei die MS Umweltservice GmbH mit Sitz in Lohr am Main.
Dort ist am Mittwoch zu erfahren, dass die Glascontainer in Gerolzhofen wöchentlich geleert würden – normalerweise. Bedingt durch den Jahreswechsel und die Feiertage sei es jedoch gut vorstellbar, dass dieser Wochenrhythmus nicht ganz eingehalten wurde, erklärt ein Mitarbeiter. Nähere Informationen waren diesem auf die Schnelle jedoch auch nicht zugänglich. Auf jeden Fall, versichert er, würden die Container im Lauf dieser Woche geleert.
Flaschen stehen auch nach Leerung der Container im Weg
Zumindest für die beiden Container-Standorte in der Kaplan-Jäger-Straße und in der Dr.-Georg-Schäfer-Straße ließ sich dies bereits am Mittwoch bestätigen. Die dortigen Container sind zwischenzeitlich geleert worden. An anderen Standorten liefen die Container dagegen an diesem Tag weiter über. Doch auch an den geleerten Containern standen oder lagen an beiden Standorten noch die unzähligen außerhalb der Container deponierten Flaschen und Gläser.
Diese zu beseitigen ist nun eine Aufgabe des städtischen Bauhofs und dessen Mitarbeiter, berichtet Bauhofleiter Michael Finster auf Nachfrage dieser Redaktion. Man habe sich am Mittwoch in Absprache mit Knettenbrech + Gurdulic darauf verständigt, dass die Bauhofmitarbeiter das an den Containern eingesammelte Altglas nicht direkt in die Container werfen. "Sonst wären die Container gleich wieder voll", begründet Finster die Entscheidung. Stattdessen wird der Bauhof das Glas direkt zu Knettenbrech + Gurdulic nach Kitzingen fahren.
Glücklich ist der Bauhofleiter mit dieser Lösung, die mit einem Haufen Mehrarbeit verbunden ist, nicht. Doch erscheint ihm dies noch als bester Ausweg. Denn grundsätzlich sei die Stadt für die Reinigung der Container-Standorte, die sie dem Landkreis Schweinfurt als Wertstoff-Sammelplätze zur Verfügung stellt, zuständig, erklärt Finster. Die Reinigung erfolge einmal pro Woche. Dabei wird laut Finster auch der viele Fremdmüll, der dort deponiert wird, weggeräumt und auf Kosten der Stadt entsorgt.
Menschen handeln achtlos mit ihrem Altglas
Finster betrachtet die Container-Standorte insgesamt skeptisch. Es geht ihm dabei nicht nur um die zeitraubende Reinigung der Plätze und die dort anfallenden Mengen an Fremdmüll, für den letztlich die Allgemeinheit zahlen muss. Es würden auch die geltenden Zeiten, in denen Altglas eingeworfen werden darf, regelmäßig missachtet, berichtet Finster, der selbst nicht weit von einem Container-Standort entfernt wohnt.
Zudem sei es eben kein Einzelfall, dass – wie jüngst – Menschen ihre Flaschen und Gläser achtlos neben den Container stellen, wenn dieser voll ist. Zu viele würden nach dem Motto handeln: Irgendjemand wird sich schon darum kümmern. Doch letztlich bliebe die Arbeit an seinen Kolleginnen und Kollegen im Bauhof hängen.
Eine Lösung könnte nach Ansicht des Bauhofleiters sein, Wertstoffe nur noch an einem Platz zu sammeln – und diesen per Video zu überwachen. Diese Videoüberwachung sei an den jetzigen Standorten, auf öffentlichen Flächen, allerdings nicht erlaubt.
Wenn kein Platz mehr ist, gehts zum wertstoffhof.
Bei uns war alles vor Weihnachten geleert. Anscheinend kann das aber nicht flächendeckend geleistet werden...
Das ist der berühmte Sack Reis in China, der umfällt.