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Schweinfurt
Wertstoffe in Schweinfurt: So wird richtig sortiert
Die Redaktion hat bei Abfallberater Markus Stockmann nachgefragt, ob und wie sich der Schweinfurter im Recycling der Wertstoffe bewährt. Tipps vom Fachmann.
Ein Blick in den Wertstoffcontainer am Schuttberg. So sollen Blechdosen abgegeben werden: getrennt und grob gereinigt. 
Foto: Gerd Landgraf | Ein Blick in den Wertstoffcontainer am Schuttberg. So sollen Blechdosen abgegeben werden: getrennt und grob gereinigt. 
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 09.02.2024 13:43 Uhr

Spüle ich die geleerte Raviolidose, ehe ich sie im Wertstoffcontainer versenke? Falte ich die Milchtüte oder lasse ich sie wie sie ist? Auf die Fragen des alltäglichen Müllmanagements im Haushalt suchte und fand die Redaktion Antworten bei  Markus Stockmann, dem Abfallberater im Servicebetrieb Bau und Stadtgrün. Von ihm war auch zu erfahren, dass im Lockdown mehr gekocht wird und die Lieferdienste keinen Arbeitsmangel haben – und auch, dass die meisten Schweinfurter das meiste richtig machen.

35 Wertstoffsammelplätze gibt es in der Stadt. Viel genutzt ist der Standort am Schuttberg.
Foto: Gerd Landgraf | 35 Wertstoffsammelplätze gibt es in der Stadt. Viel genutzt ist der Standort am Schuttberg.

Muss ich Dosen und Getränketüten spülen?

Dosen, Gläser und (aus Platzgründen gefaltete) Getränketüten sollen frei von Nudeln, Soßen, Sauerkraut und Saft sein, müssen aber weder blinken noch spiegeln. Optimal ist dafür ein Tauchgang im ansonsten schon verbrauchten Spülwasser. Ein Reinigen im extra eingelassen Wasser ist nicht nötig, verhagelt sogar die Umweltbilanz. Der Pizzakarton darf ins Altpapier, natürlich nur ohne Pizza, und beim Briefumschlag muss das Kunststofffenster nicht entfernt werden. Das übernimmt die Sortieranlage. Doch der allerbeste Müll ist der, der erst gar nicht entsteht, weshalb man beim Einkaufen auf Mehrweg- und Pfandsysteme achten sollte.

Kann ich durch gute Sortierung meine Müllgebühr niedrig halten?

Entscheidend ist eine korrekte Trennung zwischen Müll und den einzelnen Wertstofffraktionen von Anfang an. Der Aludeckel soll also nicht am Joghurtbecher bleiben und auch nicht lose in diesen gesteckt werden, auch wenn beides dann in den Gelben Sack wandert. Eine korrekte Trennung sorgt für gute Ergebnisse beim Recycling. Das gilt in der Küche ebenso wie an den Tonnen vor der Haustür oder an den 35 Standorten der Wertstoffcontainer in der Stadt. Der Gelbe Sack und die Wertstoffcontainer für Glas und Blech betreut im Stadtgebiet die Firma Alba Metall Süd Franken GmbH im Auftrag des Grünen Punkts. Die Firma in Sennfeld gibt die Recyclingquote beim Gelben Sack mit 70 bis 80 Prozent, die bei Dosen und Altglas mit rund 90 Prozent an. Der Bürger profitiert von den hohen Quoten durch eine niedrige Müllgebühr. 

Wohin gehören Alufolie, Flaschenverschlüsse und Styropor? 

Bei der Entleerung der Wertstoffcontainer wird auf dem Lastwagen der Firma Alba vor allem die Kammer für das Weißglas gefüllt. Pro Jahr summieren sich in der Stadt 700 Tonnen Weißglas, 450 Tonnen Grünglas und 120 Tonnen Braunglas. Blau eingefärbtes Glas gehört übrigens in den Einwurf für Braunglas. Flaschenverschlüsse kommen ebenso wie Alu-Folie zu den Dosen. Die gelben Säcke bringen es auf 1400 Jahrestonnen. In ihnen darf auch Styropor entsorgt werden.

Der Wertstoffhof in der Kurt-Römer-Straße nimmt fast jeden Abfall, aber auch die Wertstoffe an.
Foto: Gerd Landgraf | Der Wertstoffhof in der Kurt-Römer-Straße nimmt fast jeden Abfall, aber auch die Wertstoffe an.

Die Zunahme beim Weißglas erklärt sich Markus Stockmann mit dem durch die Pandemie bedingten häufigeren Kochen am eigenen Herd. Im Lockdown im Frühjahr 2020 wurde zudem ein leichter Anstieg beim Restmüll notiert. Unterwegs war die Müllabfuhr trotz Corona ohne Einschränkung.

Wo können Bauschutt, Batterien und Elektrogeräte abgegeben werden?

Kontrollen zeigten, dass die meisten Schweinfurter nur das in die schwarze Tonne werfen, was auch hineingehört; manche jedoch auch Batterien, Elektrogeräte oder Bauschutt. Die werden zum Teil in den Geschäften zurückgenommen, können aber auch im Wertstoffhof in der Kurt-Römer-Straße 13 abgegeben werden.

Soll ich Kartonagen und Pappe klein machen?

Gut gefüllt sind die Papiertonnen. Deutlich ist die Zunahme bei den Verpackungen, "weil immer mehr bestellt und über die Paketdienste geliefert wird", sagt Stockmann, der darum bittet, Pappe und Kartonagen klein zu machen, weil dann mehr in die Abfuhr passt und beim Entladen der Lkw sich zu große Stücke nicht verklemmen. 

An der Oslostraße im Industrie- und Gewerbepark Maintal soll der neue Wertstoffhof entstehen.
Foto: Gerd Landgraf | An der Oslostraße im Industrie- und Gewerbepark Maintal soll der neue Wertstoffhof entstehen.

Wie sieht es mit Sperrmüll aus?

Eine Zunahme hat auch die Sperrmüllabfuhr verzeichnet. "Im ersten Lockdown haben die Schweinfurter ausgeräumt, neue Möbel wurden angeschafft", meint der Abfallberater, der darauf verweist, dass auch der Sperrmüll grob nach Fraktionen getrennt und bis spätestens um 7 Uhr an den Straßenrand gehört. Greifbar muss dann ein Verantwortlicher sein, der auch dafür zu sorgen hat, dass sein Sperrmüll nicht zur allgemeinen Abfallkippe mutiert. Aktuell vergehen zwischen der Anmeldung über die Internetseite der Stadt bis zur Abholung (in der Regel ein Mittwochvormittag) drei Wochen.

Grünschnitt nimmt auch das Kompostwerk an der Euerbacher Straße (zwischen Bellevue und der ehemaligen Conn-Kaserne) an.
Foto: Gerd Landgraf | Grünschnitt nimmt auch das Kompostwerk an der Euerbacher Straße (zwischen Bellevue und der ehemaligen Conn-Kaserne) an.

Kann ich Grünabfälle auch zuhause abholen lassen?

Immer öfter nachgefragt wird die Abfuhr von Grünabfällen. Pro Kubikmeter zahlt der Kunde vier Euro. Im Kompostwerk an der Euerbacher Straße entsteht daraus ein Qualitätsprodukt, das für die biologische Landwirtschaft zugelassen ist. Von März bis einschließlich November haben die Sammelplätze Euerbacher Straße, Alter Wartweg (Ecke Franz-Schubert-Straße), Ernst-Paul-Straße (Wildpark "An den Eichen") am Mittwoch und Freitag von 15 bis 18 Uhr und am Samstag 10 bis 16 Uhr (Alter Wartweg bis 18 Uhr) geöffnet. Auch können Grünabfälle im Wertstoffhof (Montag mit Freitag von 8 bis 16 Uhr, am Samstag von 8 bis 12 Uhr) abgegeben werden. Die häufig geforderten längeren Öffnungszeiten für die Abgabe von Grünschnitt sind auf Eis gelegt und werden erst mit Inbetriebnahme des neuen Wertstoffhofs an der Oslostraße im Industrie- und Gewerbepark Maintal wieder ein Thema sein. Dies wird dauern. Einen Terminplan gibt es noch nicht.

Weitere Informationen unter www.schweinfurt.de/Abfallwirtschaft und bei abfallberatung@schweinfurt.de sowie telefonisch unter (09721) 51 59 33.

 
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