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Oberschwarzach
Nach dem Aus für den Edeka-Markt in Oberschwarzach: Das sagen 10 Menschen zur Schließung des Geschäftes
Das vorzeitige Ende des einzigen Supermarktes im Ort bewegt die Menschen in der Marktgemeinde.  Wie sie darüber denken und wie sie jetzt ihre Einkäufe erledigen.
Sie sagen ihre Meinung zur Schließung des Edeka-Marktes in Oberschwarzach: (von oben links nach unten rechts) Wolfgang Lang, Ramona Kleedörfer, Maria Keller, Andreas Zehner, Helga Goldsteinunten, Albert Heinzl, Helmut Groha, Anita Braun, Ernst Schömig und Stefanie Adler.
Foto: Silvia Gralla | Sie sagen ihre Meinung zur Schließung des Edeka-Marktes in Oberschwarzach: (von oben links nach unten rechts) Wolfgang Lang, Ramona Kleedörfer, Maria Keller, Andreas Zehner, Helga Goldsteinunten, Albert Heinzl, ...
Silvia Gralla
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:36 Uhr

Zum 31. März hat der Edeka-Markt Massak in Oberschwarzach seine Türen geschlossen – vorzeitig, beinahe überstürzt. Denn nur wenige Tage vorher war überhaupt erst öffentlich geworden, dass der Einkaufsmarkt in der Bimbacher Straße schließen wird. Anfangs war das Aus für Ende April geplant. Doch dann ging alles viel schneller. Als Grund gab der Inhaber des Marktes gegenüber dieser Redaktion den unwirtschaftlichen Betrieb seiner Filiale an. "Wir verdienen kein Geld",  sagte Werner Massak auf Anfrage. Ab sofort steht die 1500-Einwohner-Marktgemeinde also ohne einen einzigen Supermarkt da. Viele Befragte bedauerten vor Ort die Schließung des Ladens. Es wurde aber auch Kritik laut hinsichtlich des Einkaufsverhaltens mancher Menschen.

1.Wolfgang Lang, 64 Jahre, ehemaliger Facharbeiter aus Oberschwarzach:

Wolfgang Lang aus Oberschwarzach.
Foto: Silvia Gralla | Wolfgang Lang aus Oberschwarzach.

„Für die älteren Bürger von Oberschwarzach, die nicht mehr Auto fahren können, ist die Schließung nicht gut. Es war jetzt kein großer Laden, wo man alles bekommen hat. Im Sortiment war aber alles abgedeckt. Das hat hier für die Leute gepasst. In anderen kleinen Ortschaften gibt es auch „Tante-Emma-Läden“, die funktionieren. Jetzt braucht jeder hier im Ort das Auto, um Lebensmittel einzukaufen. Und die älteren Leute sind auf Kinder und Enkel angewiesen, die Einkäufe für sie erledigen, weil die nächste Einkaufsmöglichkeit rund acht Kilometer entfernt ist.“

2. Ramona Kleedörfer, 49 Jahre, Fabrikarbeiterin aus Breitbach:

Ramona Kleedörfer aus Breitbach.
Foto: Silvia Gralla | Ramona Kleedörfer aus Breitbach.

„Ich finde es sehr schade, dass der Edeka-Laden hier schließt. Für die älteren Menschen ist es richtig fatal, für mich geht es, weil ich mit dem Auto flexibel bin. Ich arbeite in Gerolzhofen und werde jetzt dort zukünftig einkaufen.“

3. Maria Keller, 76 Jahre, ehemalige Krankenschwester aus Ebrach:

Maria Keller aus Ebrach.
Foto: Silvia Gralla | Maria Keller aus Ebrach.

„Ich finde es sehr bedauerlich, dass der Edeka Markt hier schließt. Es ging jetzt auch alles so schnell mit der Schließung, was mich sehr überrascht. Ich selbst bin hier alle 14 Tage zum Einkaufen hergefahren. Wir sind häufiger wegen Arztbesuchen in Gerolzhofen und Burgebrach und werden dort zukünftig einkaufen. Unser Sohn arbeitet in Bamberg, dann kann er uns auch ab und zu was mitbringen.“

4. Andreas Zehner, 49 Jahre, Winzer aus Oberschwarzach:

Andreas Zehner aus Oberschwarzach.
Foto: Silvia Gralla | Andreas Zehner aus Oberschwarzach.

„Ich finde es extrem schade, dass der Edeka schließt. Für uns war es sehr praktisch, man konnte schnell einkaufen, man hat hier alles bekommen, was man zum täglichen Bedarf braucht. Es ist sehr schade. Normalerweise könnte sich so ein Laden in der Gemeinde halten, aber wenn die Bürger es hier nicht zu schätzen wissen, dann ist es offensichtlich so, dass die Marktwirtschaft siegt. Meine Mutter hat hier täglich eingekauft. Wir haben hier unseren täglichen Bedarf gedeckt, und da konnte sie selbst im höheren Alter noch mit dem Auto herfahren und hat alles bequem bekommen. Und sie hat Nachbarn und Bekannte aus der Ortschaft getroffen, zum Reden und Austauschen. Das kann sie jetzt leider nicht mehr. Wir haben einen pflegebedürftigen Vater zu Hause; daher muss immer jemand daheim bleiben. Und jetzt müssen wir für die täglichen Einkäufe nach Gerolzhofen fahren, und das müssen wir jetzt noch zusätzlich bewältigen zu dem Pflegealltag. Das ist alles nicht so einfach. Ich finde es wirklich traurig, dass die Leute es nicht zu schätzen gewusst haben. Es hat hier alles gegeben, auch zu vernünftigen Preisen. Warum dann Einzelne wegen ein paar Cent Ersparnis in andere Einkaufszentren sind, ist mir unbegreiflich, und ich kann es auch nicht nachvollziehen. Die Gesellschaft tickt im Moment so, und es ist jammerschade.“

5. Helga Goldstein, 66 Jahre, ehemalige Verwaltungsangestellte aus Oberschwarzach:

Helga Goldstein aus Oberschwarzach.
Foto: Silvia Gralla | Helga Goldstein aus Oberschwarzach.

„Ich bedauere es sehr, dass der Edeka Markt hier schließt. Ich bin hier gerne zum Einkaufen gekommen. Ich bin immer gut bedient worden, das Personal war sehr freundlich und ich habe alles vor Ort bekommen. Ich bin von Gerolzhofen auf dem Heimweg hier fast täglich zum Einkaufen hergefahren. Es wird jetzt für uns eine große Umstellung werden, gerade wenn man schnell Kleinigkeiten braucht oder was vergessen hat einzukaufen.“

6. Albert Heinzl, 62 Jahre, ehemaliger Maurer aus Handthal:

Albert Heinzl aus Handthal.
Foto: Silvia Gralla | Albert Heinzl aus Handthal.

„Es ist schlecht für uns, dass der Edeka Laden hier schließt. Ich habe hier nicht immer und regelmäßig eingekauft, weil das Angebot nicht so groß war. Kleinigkeiten habe ich allerdings gerne hier gekauft, um nicht ins acht bis neun Kilometer entfernte Gerolzhofen zu fahren. Man hätte das Sortiment vor zwei bis drei Jahren aktualisieren müssen. Es ist dennoch traurig, dass der Laden hier zu macht. Es gibt keinen Bäcker mehr, keine Sparkasse, keine Post in der näheren Umgebung. Zukünftig werde ich in Gerolzhofen einkaufen.“

7. Helmut Groha, 78 Jahre, ehemaliger Industriemechaniker aus Oberschwarzach:

Helmut Groha aus Oberschwarzach.
Foto: Silvia Gralla | Helmut Groha aus Oberschwarzach.

„Für uns ältere Menschen wird es schwierig werden, weil wir jetzt auf Fahrzeuge angewiesen sind, um einzukaufen. Irgendwie werden wir schon über die Runden kommen. Zukünftig werde ich in Gerolzhofen oder in Wiesentheid einkaufen gehen. Wenn es zeitlich passt, dann könnte ich mir auch vorstellen den Gemeindebus zu nutzen, der die Leute hier zum Einkaufen fährt.“

8. Anita Braun, 68 Jahre, ehemalige Verkäuferin aus Oberschwarzach:

Anita Braun aus Oberschwarzach.
Foto: Silvia Gralla | Anita Braun aus Oberschwarzach.

„Es war ein schöner, gut sortierter Supermarkt, und ich finde es sehr bedauerlich, dass er jetzt schließt. Das Personal war immer freundlich und hilfsbereit und einfach ganz nette Menschen. Der Markt hatte hier sehr viel Zulauf von den Ortschaften außenrum. Ich war hier regelmäßig mehrmals die Woche einkaufen und zum Großeinkauf. Die familiäre Atmosphäre war einfach schön hier. Die nächste Möglichkeit Lebensmittel einzukaufen ist in Gerolzhofen in acht Kilometer oder in zwölf Kilometern in Wiesentheid. Es ist jetzt alles nur noch mit dem Auto erreichbar. Ich bin der Familie Preller sehr dankbar, die haben den Markt hier aufgebaut. Ohne den Familienbetrieb hätten wir wahrscheinlich nie einen Supermarkt hier gehabt. Und ich bin dankbar über die fast 20 Jahre. Ich würde mir einen Lidl hier wünschen, den gibt es im Umkreis von zwölf bis 16 Kilometern nicht.“

9. Ernst Schömig, 64 Jahre, ehemaliger Schreiner aus Brünnau, Prichsenstadt:

Ernst Schömig aus Brünnau.
Foto: Silvia Gralla | Ernst Schömig aus Brünnau.

„Ich finde es sehr schade, dass der Supermarkt hier schließt; erst Recht für die älteren Leute hier in der Umgebung. Ich war hier einmal in der Woche zum Einkaufen. Der Markt hatte hier einen guten Metzger, den werde ich vermissen. Zukünftig bleibt nur noch die Möglichkeit in Gerolzhofen einzukaufen oder nach Wiesentheid zu fahren. Ich hoffe, es kommt hier ein weiterer Supermarkt in das Gebäude rein, mit einer schönen Frischfleischtheke.“

10. Stefanie Adler, 39 Jahre, aus Ebrach, Gastronomin der Stollburg:

Stefanie Adler aus Ebrach.
Foto: Silvia Gralla | Stefanie Adler aus Ebrach.

„Ich habe ein Kundenkonto hier, weil ich regelmäßig hier eingekauft habe. Ich finde es sehr schade, dass der Edeka schließt und wir jetzt alle weiter wegfahren müssen, selbst um nur Kleinigkeiten einzukaufen. Wir haben hier keine Einkaufsmöglichkeit mehr in der näheren Umgebung. Ich bin mobil, aber ich mache mir große Sorgen um die älteren Menschen hier im Umkreis. Im Gespräch ist eine Eröffnung der Norma in Ebrach nächstes Jahr, aber da bin ich noch skeptisch, die Norma ist schon die letzten zwei Jahre im Gespräch. Zukünftig werde ich in Gerolzhofen zum Einkaufen fahren, da gibt es alles, und da kann ich auch Angebote vergleichen.“

 
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Kommentare
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  • g. r.
    Hauptsache kein Nationalpark und ein schönes Steigerwaldzentrum,das muss doch genügen.
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  • L. S.
    Was hat diese "Meinung" mit dem Artikel zu tun? Nichts.
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  • M. S.
    Klar ist es schade wenn ein Markt schließt. Andererseits verständlich wenn dieser Markt, warum auch immer rote Zahlen schreibt. Ein Unternehmer ist kein Sozialarbeiter.

    Im Grunde genommen setzt sich doch nur eine Entwicklung fort die bereits vor über 100 Jahren ihren Anfang genommen hat.

    Damals gab es in jedem 500 Einwohner Dorf mehrere Tante Emma Läden, dazu meist mehrere Bäcker, einen Metzger, Schuster, Wagner usw.

    Zeiten ändern sich.
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