Erst in der vergangenen Woche wurde bekannt, dass der Edeka-Markt Massak in Oberschwarzach schließen wird. Eigentlich sollten die Lichter des Ladens in der Bimbacher Straße 7 in der 1500-Einwohner-Marktgemeinde erst am 30. April ausgehen. Nun die Hiobsbotschaft: Bereits am 31. März ist Schluss, wie der Chef des Einkaufmarkts, Werner Massak, gegenüber dieser Redaktion bestätigt.
Die Schließung sei vorverlegt worden, weil die Beschäftigten noch Resturlaub und die meisten einen neuen Job hätten. "Ich habe keine Leute mehr", sagt der Unternehmer. Die Gründe für das Ende des Markts? "Wir verdienen kein Geld in Oberschwarzach", so Massak. Die Gemeinde sei zu klein, außerdem komme eine Norma-Filiale nach Ebrach und man müsse in den Laden investieren. Kurzum: Die Perspektive fehle seiner Meinung nach.
"Ich habe im Jahr sechsstellig draufgelegt", berichtet der Geschäftsmann weiter, der neun Läden im Raum Bamberg führt, darunter zwei große E-Center, aber auch eine Marktscheune. "Wir haben gekämpft, dass wir den Laden erhalten können", erzählt er. Die Schließung bezeichnet Massak als "bedauerlich".
Markt Oberschwarzach hätte Defizite von Edeka übernommen
Oberschwarzachs Bürgermeister Manfred Schötz zeigt sich enttäuscht über das Ende des Edeka-Markts. Möglichkeiten der Unterstützung habe es gegeben. Läden dürften von der Gemeinde unterstützt werden, wenn in der Region keine ähnlichen Möglichkeiten vorhanden seien und die Versorgung insbesondere der älteren örtlichen Bevölkerung gefährdet sei, erklärt Schötz. Von der Gemeindeseite gehe man aus, dass der Laden wirtschaftlich tragbar sei. Das sei eine Grundvoraussetzung.
Im Fall Oberschwarzach heißte das konkret: Die Gemeinde hat Massak eine Vereinbarung angeboten, die mit dem Geschäftsjahr 2022/23 begonnen hätte und über fünf Jahre gelaufen wäre. In dieser Zeit wären Defizite ausgeglichen worden – vom Markt Oberschwarzach. Wären keine Defizite angefallen, wäre die Vereinbarung um fünf Jahre verlängert worden.
Einen Fallstrick hätte sich die Gemeinde aber als Sicherheit eingebaut: Der Rat hat einen Betrag in niedriger sechsstelliger Höhe als Obergrenze gesetzt. Wenn dieser erreicht worden wäre, hätte man gesehen, dass das Angebot durch die Bürger nicht angenommen würde und der Weiterbetrieb keinen Sinn habe, erklärt der Bürgermeister. Der Markt-Chef Massak hätte im Gegenzug für ein attraktives Angebot sorgen und Bäcker, Metzger sowie Poststelle erhalten müssen. Auch eine Rückkehr der Lottoannahmestelle stand im Raum.
Edeka-Chef Massak hat Angebot abgelehnt
Massak lehnte das Angebot ab. Genau in den letzten Punkten sieht er ein Problem. Es finde sich keine Bäckerei, sagt er. Und fügt an: "Ich kann es nicht mal guten Gewissens dem Marktleiter anbieten." Eine Grundinvestition von einer Million Euro wäre nötig gewesen, sagt der Unternehmer. Um das Geld zu investieren, fehle ihm die Perspektive.
Bei der Übernahme des Ladens sah das noch anders aus. Massak berichtet, dass er das Konzept von zwei seiner kleineren Läden in Hallstadt und Bamberg übertragen wollte. Funktioniert hat das scheinbar nicht. "Ich mache doch keinen Laden zu, in dem ich Geld verdiene", stellt er klar.
Der Mietvertrag für die Ladenfläche läuft noch bis in den kommenden Januar. Weiter geht es trotzdem nicht, denn laut Massak käme es ihm günstiger, den Markt zu schließen, als diesen fortzuführen. "Ich bin schon enttäuscht", sagt Bürgermeister Schötz. "Man bietet etwas an, aber scheinbar reicht die schwarze Null nicht", berichtet er im Gespräch mit dieser Redaktion konsterniert.
Schötz: "Die Bürger hätten es in der Hand gehabt"
Schötz sagt aber auch: "Die Bürger hätten es in der Hand gehabt. Sie hätten nur da unten einkaufen müssen." Er habe bereits Anrufe und Nachrichten aus dem Dorf erhalten, die ihn auffordern, eine Lösung zu finden. "Jetzt stehen wir vor vollendeten Tatsachen." Wie es weiter geht, ist derzeit offen. Es stellt sich die Frage, "ob sich jemand findet".
Das Idealszenario für die Zukunft wäre laut Schötz, wenn sich ein bestehender Markt aus der näheren Umgebung finden würde, der Oberschwarzach als Filiale weiterführen würde. Auch die Vereinbarung könnte einem Nachfolger angeboten werden, um ein gewisses Risiko zu nehmen.
Rechnen wir einmal mit 33,33%.
Angenommen monatlich wurden 150.000 Euro umgesetzt, dann wären ca. 50.000 Euro mtl. für die Deckung der Kosten zur Verfügung gestanden.
Für Miete, Strom, Wasser, Abwasser, Versicherungen und sonstige Betriebskosten setzen wir mtl. mal 10.000 Euro an, verbleiben noch 40.000 Euro.
Jetzt stellt sich die Frage, wie viele Vollzeitbeschäftigte im Laden tätig waren?
Gehen wir einmal von 10 aus.
Bei einem Stundenlohn von 15 Euro und einer wöchentlichen Arbeitszeit von 40 Stunden wären das mtl. 2.640 Euro brutto, plus Lohnnebenkosten Arbeitgeber 30%, dann 3.420 Euro.
Dann bleiben tatsächlich nur noch 5.680 Euro mtl. für die Rücklagenbildung für Instanthaltung Gebäude, Gerätschaft und sonstige Kosten.
Da sich hier jedoch niemand, auch Herr Massak nicht, in die Karten schauen lässt, bleibt es reine Spekulation?
Warum hat Herr Massak die Vereinbarung der Gemeinde nicht angenommen?
„Ich habe im Jahr sechsstellig draufgelegt“
Nehmen wir einmal meine oben genannten Zahlen als Grundlage und gehen davon aus, dass nur 500 Leute dort eingekauft haben.
Bei einem Umsatz von 150.000 Euro hätte jeder für mtl. 300,00 Euro beim Massak einkaufen müssen.
Wenn die 100.000 Euro draufgelegt tatsächlich der Wahrheit entsprechen, hätte der Laden nur einen Umsatz von mtl. 110.000 Euro gehabt und wenn tatsächlich nur 500 Bürger dort eingekauft haben hätte jeder nur für mtl. 220 Euro eingekauft!?
Man kann die Zahlen rechnen wie man will, aber wenn man nur das eine Ziel hat den Laden abzuwickeln ist auf einmal der Gewinn, egal wie Hoch er ausfällt zu wenig!
Da ist so ein veralteter Supermarkt nur ein Klotz am Bein und somit verzichtbar.
Und wie lautet dein Patentrezept?
Ich für meinen Teil kann das jedenfalls nicht beurteilen - und würde mich hüten, jemandem in dieser Form Heuchelei zu unterstellen!
Einen Versuch wäre es Wert gewesen, das Angebot der Gemeinde anzunehmen. Die hat sich nämlich mächtig ins Zeug gelegt, um Unterstützung zu organisieren.