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Oberschwarzach
"Ich habe im Jahr sechsstellig draufgelegt": Im Oberschwarzacher Edeka-Markt ist schon am 31. März Schluss
Die Schließung von Werner Massaks Edeka-Filiale in Oberschwarzach ist seit letzter Woche bekannt. Warum schon am Freitag die Lichter ausgehen, nicht erst im April.
Der Edeka-Markt Massak in Oberschwarzach schließt nun schon früher als eigentlich geplant.
Foto: Gudrun Theuerer | Der Edeka-Markt Massak in Oberschwarzach schließt nun schon früher als eigentlich geplant.
Michael Endres
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:22 Uhr

Erst in der vergangenen Woche wurde bekannt, dass der Edeka-Markt Massak in Oberschwarzach schließen wird. Eigentlich sollten die Lichter des Ladens in der Bimbacher Straße 7 in der 1500-Einwohner-Marktgemeinde erst am 30. April ausgehen. Nun die Hiobsbotschaft: Bereits am 31. März ist Schluss, wie der Chef des Einkaufmarkts, Werner Massak, gegenüber dieser Redaktion bestätigt.

Die Schließung sei vorverlegt worden, weil die Beschäftigten noch Resturlaub und die meisten einen neuen Job hätten. "Ich habe keine Leute mehr", sagt der Unternehmer. Die Gründe für das Ende des Markts? "Wir verdienen kein Geld in Oberschwarzach", so Massak. Die Gemeinde sei zu klein, außerdem komme eine Norma-Filiale nach Ebrach und man müsse in den Laden investieren. Kurzum: Die Perspektive fehle seiner Meinung nach.

"Ich habe im Jahr sechsstellig draufgelegt", berichtet der Geschäftsmann weiter, der neun Läden im Raum Bamberg führt, darunter zwei große E-Center, aber auch eine Marktscheune. "Wir haben gekämpft, dass wir den Laden erhalten können", erzählt er. Die Schließung bezeichnet Massak als "bedauerlich".

Markt Oberschwarzach hätte Defizite von Edeka übernommen

Oberschwarzachs Bürgermeister Manfred Schötz zeigt sich enttäuscht über das Ende des Edeka-Markts. Möglichkeiten der Unterstützung habe es gegeben. Läden dürften von der Gemeinde unterstützt werden, wenn in der Region keine ähnlichen Möglichkeiten vorhanden seien und die Versorgung insbesondere der älteren örtlichen Bevölkerung gefährdet sei, erklärt Schötz. Von der Gemeindeseite gehe man aus, dass der Laden wirtschaftlich tragbar sei. Das sei eine Grundvoraussetzung.

Im Fall Oberschwarzach heißte das konkret: Die Gemeinde hat Massak eine Vereinbarung angeboten, die mit dem Geschäftsjahr 2022/23 begonnen hätte und über fünf Jahre gelaufen wäre. In dieser Zeit wären Defizite ausgeglichen worden – vom Markt Oberschwarzach. Wären keine Defizite angefallen, wäre die Vereinbarung um fünf Jahre verlängert worden.

Oberschwarzachs Bürgermeister Manfred Schötz hatte auf eine Rettung des Markts gehofft.
Foto: Michael Endres | Oberschwarzachs Bürgermeister Manfred Schötz hatte auf eine Rettung des Markts gehofft.

Einen Fallstrick hätte sich die Gemeinde aber als Sicherheit eingebaut: Der Rat hat einen Betrag in niedriger sechsstelliger Höhe als Obergrenze gesetzt. Wenn dieser erreicht worden wäre, hätte man gesehen, dass das Angebot durch die Bürger nicht angenommen würde und der Weiterbetrieb keinen Sinn habe, erklärt der Bürgermeister. Der Markt-Chef Massak hätte im Gegenzug für ein attraktives Angebot sorgen und Bäcker, Metzger sowie Poststelle erhalten müssen. Auch eine Rückkehr der Lottoannahmestelle stand im Raum.

Edeka-Chef Massak hat Angebot abgelehnt

Massak lehnte das Angebot ab. Genau in den letzten Punkten sieht er ein Problem. Es finde sich keine Bäckerei, sagt er. Und fügt an: "Ich kann es nicht mal guten Gewissens dem Marktleiter anbieten." Eine Grundinvestition von einer Million Euro wäre nötig gewesen, sagt der Unternehmer. Um das Geld zu investieren, fehle ihm die Perspektive.

Bei der Übernahme des Ladens sah das noch anders aus. Massak berichtet, dass er das Konzept von zwei seiner kleineren Läden in Hallstadt und Bamberg übertragen wollte. Funktioniert hat das scheinbar nicht. "Ich mache doch keinen Laden zu, in dem ich Geld verdiene", stellt er klar.

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Der Mietvertrag für die Ladenfläche läuft noch bis in den kommenden Januar. Weiter geht es trotzdem nicht, denn laut Massak käme es ihm günstiger, den Markt zu schließen, als diesen fortzuführen. "Ich bin schon enttäuscht", sagt Bürgermeister Schötz. "Man bietet etwas an, aber scheinbar reicht die schwarze Null nicht", berichtet er im Gespräch mit dieser Redaktion konsterniert. 

Schötz: "Die Bürger hätten es in der Hand gehabt"

Schötz sagt aber auch: "Die Bürger hätten es in der Hand gehabt. Sie hätten nur da unten einkaufen müssen."  Er habe bereits Anrufe und Nachrichten aus dem Dorf erhalten, die ihn auffordern, eine Lösung zu finden. "Jetzt stehen wir vor vollendeten Tatsachen." Wie es weiter geht, ist derzeit offen. Es stellt sich die Frage, "ob sich jemand findet".

Das Idealszenario für die Zukunft wäre laut Schötz, wenn sich ein bestehender Markt aus der näheren Umgebung finden würde, der Oberschwarzach als Filiale weiterführen würde. Auch die Vereinbarung könnte einem Nachfolger angeboten werden, um ein gewisses Risiko zu nehmen.

 
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  • juergen.rothenanger@gmail.com
    Und was ist genau daran verwerflich Gewinn machen zu wollen? Das ist ja kein volkseigener Betrieb, sondern der Unternehmer macht das auf eigenes Risiko und wenn er keinen Gewinn macht, geht er pleite mit der Zeit. Ich geh ja auch nicht aus Jux und Tollerei auf die Arbeit sondern dass das Konto immer gut gefüllt ist...
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  • l.saubert@web.de
    Eigentum verpflichtet.
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  • juergen.rothenanger@gmail.com
    Aha. Ist der Eigentümer des Grundstückes seiner Räum- und Streupflicht nicht nachgekommen? Oder ist irgendjemand am Grundstück zu Schaden gekommen? Ansonsten ist es ausschließlich Sache des Eigentümers was dort passiert. Und so wie ich gelesen habe, ist der Betreiber des Marktes nur Pächter. Insofern hat er nur Verpflichtung dass er pünktlich Miete, Gehälter und Sozialabgaben zahlt. Und wenn sich das nicht rechnet dann wird das eben eingestellt. Wo leben wir denn? Wenn Sie so erpicht sind dort einen Markt zu haben, dann gehen Die doch ins unternehmerische Risiko. Nur zu.
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  • Presse@Lramsp.de
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  • DieWahrheit
    fragt, wieviel Prozent vom Umsatz verbleiben um die laufenden Kosten zu tragen?

    Rechnen wir einmal mit 33,33%.

    Angenommen monatlich wurden 150.000 Euro umgesetzt, dann wären ca. 50.000 Euro mtl. für die Deckung der Kosten zur Verfügung gestanden.

    Für Miete, Strom, Wasser, Abwasser, Versicherungen und sonstige Betriebskosten setzen wir mtl. mal 10.000 Euro an, verbleiben noch 40.000 Euro.

    Jetzt stellt sich die Frage, wie viele Vollzeitbeschäftigte im Laden tätig waren?
    Gehen wir einmal von 10 aus.

    Bei einem Stundenlohn von 15 Euro und einer wöchentlichen Arbeitszeit von 40 Stunden wären das mtl. 2.640 Euro brutto, plus Lohnnebenkosten Arbeitgeber 30%, dann 3.420 Euro.

    Dann bleiben tatsächlich nur noch 5.680 Euro mtl. für die Rücklagenbildung für Instanthaltung Gebäude, Gerätschaft und sonstige Kosten.

    Da sich hier jedoch niemand, auch Herr Massak nicht, in die Karten schauen lässt, bleibt es reine Spekulation?

    Warum hat Herr Massak die Vereinbarung der Gemeinde nicht angenommen?
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  • DieWahrheit
    zur Aussage Massaks.
    „Ich habe im Jahr sechsstellig draufgelegt“

    Nehmen wir einmal meine oben genannten Zahlen als Grundlage und gehen davon aus, dass nur 500 Leute dort eingekauft haben.

    Bei einem Umsatz von 150.000 Euro hätte jeder für mtl. 300,00 Euro beim Massak einkaufen müssen.

    Wenn die 100.000 Euro draufgelegt tatsächlich der Wahrheit entsprechen, hätte der Laden nur einen Umsatz von mtl. 110.000 Euro gehabt und wenn tatsächlich nur 500 Bürger dort eingekauft haben hätte jeder nur für mtl. 220 Euro eingekauft!?

    Man kann die Zahlen rechnen wie man will, aber wenn man nur das eine Ziel hat den Laden abzuwickeln ist auf einmal der Gewinn, egal wie Hoch er ausfällt zu wenig!
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  • Mila
    Diese Heuschrecken-Mentalität gibt es bereits seit Jahrzehnten und zieht sich durch alle Bereiche; kleinere Läden sowie Betriebe werden von den großen aufgefressen. Aber alle, die jetzt bedauern und klagen, haben ihren Anteil daran. Alles soll billig, bequem und jedem nach seinem Geschmack sein und irgendwann kommt dann die Quittung, die dann nicht gefällt. Bedauerlich für die, die nicht mal schnell bis 10 Kilometer zum Einkauf fahren können. Aber wenn die Gemeinde das finanzielle Minus ausgleichen wollte, kann sie ja auch einen Fahrdienst wöchentlich finanzieren, oder?
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  • flipflap
    Ob es geplant war und im Hinterkopf nur die JVA Lizenz war mag ich nicht sagen. Ein Geschmäckle bleibt. Viele mehr war die Geschäftleitung in Oberschwarzach schlichtweg ein GRAUS. Viele Vereine und auch Privatmenschen mit Feiern wurden von der GL nicht beachtet oder unflexiebel abgewiegelt. Viele wünschten sich das Preller-Team zurück. Das Wort Entgegenkommen, Kundenfreundlichkeit oder auch Felxibilität gabs im Wortschatz und Handeln so gut wie nicht. Als der Laden schon im Sumpf steckte wurde eine neue GL Eingesetzt. Der Eigentümer muss sich diesen Schuh schön selber anziehen. Schade drum
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  • chris.buchholz@gmx.de
    Ich denke da ist die Betrachtungsweise falsch. In Oberschwarzach kauft niemand ein, deshalb wird der Laden geschlossen. Der Discounter will in Ebrach bauen. Allein schon wegen der Lage lukrativer (Laufkundschaft). Warum sollte der Discounter denn nun das Gebäude in Oberschwarzach übernehmen wenn dort niemand einkauft? Versieglung hin oder her. Das ist einfach betriebswirtschftliche Logik. Das versiegelte Fläche schlecht ist wissen wir. Wo man ansetzen kann ist bei der Gestaltungsvorgabe der Bauten. Versickerungsfähiges Pflaster, Rigolen satt Wasserableitung. Begrünte Dächer usw... Das sollte doch mehr in den Focus rücken als gleich von vornherein alles abzulehen...
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  • k.helmich@t-online.de
    Das war von Anfang an absehbar. Herr Massak wollte weitere Justizvollzugsanstalten dazu haben und den Markt Oberschwarzach musste er als Kröte mit schlucken. Jetzt ist die vereinbarte Frist zur Weiterführung des Marktes abgelaufen und wird sofort geschlossen. Hier zählt nicht das gegebene Wort, sondern nur die Gier...
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  • thomashemmerich@web.de
    Egal wie, Massak braucht solche Märkte nicht mehr. Hat schon seit Jahren ein quasi bundesweites Monopol was den Einkauf der Gefangenen in Justizvollzugsanstalten angeht. Keine Konkurenz, seine Kunden können nicht woanders einkaufen und somit kann er dort ....Ich sage mal Mondpreise verlangen.
    Da ist so ein veralteter Supermarkt nur ein Klotz am Bein und somit verzichtbar.
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  • l.saubert@web.de
    Die Heuschrecke zieht weiter, Herr Massak war nie am Laden interessiert. Er hat nur die Einkäufe in den JVAs gewollt. Moderner Turbokapitalismus.
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  • xycqual13
    Aha.
    Und wie lautet dein Patentrezept?
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  • harryamend@outlook.de
    So ein Käse aber es ist wie immer, erst wenn was schließt kommen die Leute aus ihren Ecken und fordert Lösungen und labern was von bedauern. Vorher hat man genau diese Leute nie oder nur selten dirt gesehen. Ihre Aussage mehr als nur heuchlerisch.
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  • engert.andreas@gmx.de
    Kennen Sie I.Saubert, dass Sie das so eindeutig beurteilen können, ob er selbst in dem Laden eingekauft hat oder nicht?
    Ich für meinen Teil kann das jedenfalls nicht beurteilen - und würde mich hüten, jemandem in dieser Form Heuchelei zu unterstellen!
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  • xycqual13
    Nein, aber ich habe gefragt was sein Patentrezept wäre. Er /sie hat ja so gesprochen, als gäbe es da ein völlig offensichtliches Patentrezept.
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  • l.saubert@web.de
    Die Antwort ging wohl an @ souldream.
    Einen Versuch wäre es Wert gewesen, das Angebot der Gemeinde anzunehmen. Die hat sich nämlich mächtig ins Zeug gelegt, um Unterstützung zu organisieren.
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  • l.saubert@web.de
    I ch war fast täglich da einkaufen, da brauchen Sie keine Angst haben.
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  • stahl01@t-online.de
    Da ist ein Markt - versiegelte Fläche - wird geschlossen und in Ebrach wird wieder Boden versiegelt für einen anderen Markt. Manchmal denkt man Fläche und Ressourcen sind undendlich wenn man so etwas liest.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    In keiner Gemeinde wird weiter als bis zur Gemeindegrenze gedacht. Dummerweise haben aber die Gemeinden beim Baurecht das Sagen.
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