Die Musikschule Schweinfurt ist recht gut durch das Corona-Jahr gekommen. Das wurde bei der Versammlung des Zweckverbandes der Musikschule Schweinfurt deutlich. Stadt und Landkreis sichern gemeinsam die Finanzierung, Oberbürgermeister Sebastian Remelé ist Verbandsvorsitzender, der genauso wie Landrat Florian Töpper an der Versammlung teilnahm. Etwa 300 Schüler weniger, so der Verwaltungsleiter der Musikschule, Thomas Barisch, werden im Schuljahr 2020/21 betreut. Waren es im Vorjahr noch 3244 junge Menschen, die ein Instrument lernten, sind es nun 2932. In 16 Schulorten, von Bergrheinfeld bis Werneck, wird in der Region unterrichtet.
Der spürbare, aber nicht dramatische Rückgang der Schülerzahl, hat natürlich mit der Pandemie zu tun. Der Großteil des Instrumentalunterrichts, etwa 98 Prozent, so Barisch, laufe online weiter und sei kaum betroffen, weshalb in diesem Bereich auch kaum sinkende Schülerzahlen zu verzeichnen seien. Anders sehe es dagegen im Bereich des Elementarunterrichts und für Ensembles aus. Vor allem was Kooperationen mit Schulen betrifft, schlägt die Pandemie voll durch.
Kurzarbeit für 21 Lehrkräfte
Gruppen mussten verkleinert oder geteilt werden, oft sind die Räume für den erforderlichen Abstand zu klein. In etlichen Kindergärten, die ja auch von Schließungen oder Einschränkungen betroffen waren und sind, konnte die musikalische Früherziehung nicht stattfinden. Der Unterricht von Chören und Ensembles wie dem Blockflötenorchester musste ausgesetzt werden, geragogische Angebote in Alten- und Pflegeheimen wurden pandemiebedingt gestrichen. Aus all diesen Gründen gibt es auch an der Musikschule Kurzarbeit. Für 21 von 69 Lehrkräften wurde Kurzarbeit angemeldet, 160 von 1214 Unterrichts-Wochenstunden (13 Prozent) fallen deshalb aus. Die Gebühren dafür werden erlassen.
Der Kernbereich der Musikschule mit fast 3000 Schülern konnte im aktuellen Schuljahr bis Mitte Dezember im Präsenzunterricht arbeiten. Seit 15. Dezember hat man vollumfänglich auf Online-Unterricht umgestellt. Nur einige wenige Stunden fielen zu Beginn wegen technischer Probleme aus. Lediglich zwei Prozent aller Eltern lehnen Online-Unterricht für ihre Kinder aus unterschiedlichen Gründen kategorisch ab.
"Online-Unterricht ist anstrengend und nicht der Idealzustand, aber er funktioniert", bilanzieren Thomas Barisch und die musikalisch-pädagogische Leiterin der Schule, Andrea Schärringer, die vergangenen Wochen und Monate. Man habe viel dazugelernt, neue Erfahrungen gemacht und es werden einige der guten Dinge dieser Digitaloffensive auch nach der Pandemie in die Arbeit einfließen, so Schärringer. Für viele Eltern, deren Kinder sich seit vielen Wochen im Home-Schooling befinden, sei es auch wichtig, dass die Konstante Musikunterricht noch da ist.
Lehrfilme verschicken, virtuelles Vorspielen planen und vorbereiten, musikalische Beiträge der Schüler im Internet hochladen – all dies ersetzt freilich nicht gemeinsame Proben oder gar Konzerte mit Publikum. Schärringer und Barisch sind aber zuversichtlich, dass man schnell wieder in einen Veranstaltungsreigen hineinkommen werde, wenn dies wieder möglich ist. Vorerst aber wird online geplant. Zum Beispiel für den Wettbewerb "Jugend musiziert". Die Teilnehmer präsentieren sich heuer im Internet in Wertungsfilmen. Die freiwilligen Leistungsprüfungen werden erst einmal auf den Herbst verschoben. Es ist vieles anders in diesem Schuljahr, aber man hat sich mit den Herausforderungen durch die Pandemie arrangiert. Auch Landrat Florian Töpper sieht "keinen Bruch im Musikschulleben".
Moderate Gebührenerhöhung
Nach drei Jahren werden zum 1. September 2021 erstmals wieder die Gebühren erhöht. Über alle Bereiche gerechnet durchschnittlich drei Prozent betrage die Mehrbelastung für die Eltern. Ein tragbarer Mehraufwand, so Verwaltungsleiter Thomas Barisch, vor allem weil die Gebührenordnung für die Musikschule Schweinfurt sich immer noch im unteren Bereich befinde, wenn man sie mit anderen Einrichtungen dieser Art vergleiche.
Die Eltern sind nach wie vor dank der Staatszuschüsse und der Beiträge der Verbandsmitglieder (Landkreis und Stadt Schweinfurt) nur mit etwa 40 Prozent an den tatsächlichen Kosten beteiligt. Der nicht gedeckte Finanzbedarf wird mit 1,73 Millionen Euro beziffert. Diese Summe wird gemäß Umlageschlüssel und anteilmäßig nach der Zahl der Schüler aus Stadt und Land vom Landkreis und von der Stadt Schweinfurt beglichen. Der Gesamthaushalt der Musikschule bilanziert bei 3,356 Millionen Euro.
Die aktuellen Lockerungen aufgrund der gesunkenen Inzidenz-Zahlen, die besonders für Kindertagesstätten, Grundschulen und Abschlussklassen Wechselunterricht zulassen, haben noch keine Auswirkungen auf den Unterricht an der Musikschule. "Wir hoffen, dass wir am 8. März wieder öffnen dürfen", heißt es von dort.