
Durch den Absturz eines Modellflugzeugs ist am Sonntagnachmittag ein noch auf dem Halm stehendes Getreidefeld im Bereich der Blauen Marter an der Straße zwischen Gerolzhofen und Wiebelsberg in Brand geraten und teilweise vernichtet worden. Der Schaden am Modell und Ernte wird von der Polizei auf über 2000 Euro geschätzt.
Ein Landwirt aus Gerolzhofen war gerade dabei, die warme und trockene Witterung am Sonntagnachmittag zum Dreschen von Getreide zu nutzen, als plötzlich auf seinem Feld ein Feuer ausbrach. Der Mann konnte sich dies zunächst nicht erklären, weil an seinem Mähdrescher alles in Ordnung war. Bei der sofortigen Nachschau am Brandort stellte sich heraus, dass dort ein zerschelltes Modellflugzeug lag, das in Flammen aufgegangen war. Den Absturz des Fliegers hatte der Landwirt nicht bemerkt, weil die Maschine hinter dem Mähdrescher zu Boden gegangen war.
Der am Absturzort eintreffende Besitzer des Modells hatte seine Maschine am Flugplatz der Modellsportgemeinschaft Gerolzhofen beim Mahlholz gestartet. Während des Flugs verlor der Mann dann - laut Polizei Gerolzhofen wohl durch einen technischen Defekt - unmittelbar nach dem Start den Zugriff über seinen Elektro-Segler, der daraufhin steuerlos abstürzte. Der Elektro-Segler hatte nach Angaben der Polizei einen Wert von 2000 Euro.
Löschversuche scheiterten
Erste Löschversuche des Landwirts scheiterten. Durch den Wind wurden die Flammen in das noch auf dem Halm stehende Getreidefeld getrieben. Die über Notruf verständigte Integrierte Leitstelle Schweinfurt alarmierte um 16.02 Uhr die Feuerwehr Gerolzhofen, die mit ihren drei wasserführenden Einsatzfahrzeugen zum Brandort ausrückte. Durch den massiven Wassereinsatz konnten die Flammen zügig eingedämmt werden. Nach Angaben des Landwirts ist eine Fläche von etwa 1800 Quadratmetern abgebrannt. Dadurch entstand ein Ernteausfall von rund 240 Euro.

Beim Löschen stellte sich heraus, dass es sich bei dem abgestürzten Flugzeug um eine Modell mit Elektro-Steuerung mit einem Lithium-Ionen-Akku handelte. Das grundsätzliche Problem bei Lithium-Ionen-Akkus, das in diesem aktuellen Fall auch zum Brand des Getreideackers führte: Die Batterien können durch eine physische Beschädigung einer einzelnen Zelle in einen nicht mehr zu stoppenden Zustand von Instabilität geraten: den so genannten "Thermal Runaway" (thermaler Kontrollverlust). In diesem gefährlichen Zustand explodieren nach und nach die einzelnen Zellen der Akkus und beschädigen dabei benachbarte Zellen, die dann nach einer gewissen Zeit ebenfalls explodieren - eine nicht mehr zu stoppende Kettenreaktion.
Hohe Temperaturen
Die Lithium-Ionen-Akkus brennen mit hohen Temperaturen ab. Mit Temperaturen über 800 Grad treten brennende Gase und hochgiftige Flusssäure-Dämpfe aus. Dieser Ablauf wiederholte sich dann in unterschiedlichen Zeitintervallen immer wieder, bis der komplette Akku bis zu letzten Zelle abgebrannt ist. Dass kann, je nach Größe des Akkus, bis zu 48 Stunden dauern. Lithium-Ionen-Akkus, die sich im Zustand des "Thermal Runaway" befinden, sind nicht löschbar und werden von der Feuerwehr in der Regel in mit Wasser gefüllten Becken gelagert, bis die Reaktion beendet ist.
Schon einmal hatte die Feuerwehr Gerolzhofen mit Lithium-Ionen-Akkus zu tun, die in den Zustand der Instabilität geraten waren: beim Brand des Fahrradladens Müller in der Nikolaus-Fey-Straße in Gerolzhofen. Damals waren durch die Hitze des Feuers mehrere Akkus von E-Bikes in den "Thermal Runaway" geraten.