Immer mehr elektrische oder Hybrid-Fahrzeuge sind auf deutschen Straßen unterwegs. Es müssen nicht nur die Stromflitzer von Tesla sein. Alle namhaften Autohersteller, ob Renault, BMW oder VW, haben inzwischen mindestens eine elektrische Variante im Sortiment. Tendenz stark steigend. Während man noch über die tatsächliche Zukunftstauglichkeit von Elektromobilität diskutiert, beschäftigt sich die Feuerwehr Gerolzhofen mit einer konkreten Frage: Was passiert, wenn ein E-Auto einen Unfall hat oder es gar zu brennen beginnt?
Mehrere Feuerwehrmänner aus Gerolzhofen, unter ihnen auch der Autor dieses Berichts, nahmen nun an einem Tagesseminar für Elektromobilität in Karlstein (Lkr. Aschaffenburg) teil. Dabei zeigte sich schnell, dass die Feuerwehr bei einem Rettungseinsatz an einem E-Auto auf neue Gefahren achten muss.
Da ist zum Beispiel das Hochvolt (HV)-System mit der dazugehörigen leistungsstarken Batterie. Das HV-System ist seitens des Autoherstellers so verbaut, dass es normalerweise nicht zu einer Verbindung mit der Fahrzeugkarosserie kommen kann. Zusätzlich sollen verschiedene Sensoren, die bei einem schweren Aufprall beispielsweise auch die Airbags öffnen, automatisch dafür sorgen, dass das HV-System den Stromfluss kappt. Bei den enormen physikalischen Kräften während eines Verkehrsunfalls könnten diese Schutzmechanismen, allerdings mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit, versagen. Ein Retter, der beispielsweise eine eingeklemmte Person aus dem Wrack befreien will, könnte dann einen Stromschlag erleiden.
Kein unüberwindbares Hindernis
Das HV-System stellt für eine gut ausgebildete Feuerwehr aber nur einen weiteren Arbeitsschritt dar, der bei einem Rettungseinsatz sorgfältig abgearbeitet werden muss. Es ist keineswegs ein unüberwindbares Hindernis, das gar eine Rettung der Insassen ausschließt. Sämtliche mit dem HV-System verbundene Komponenten und Kabel in einem E-Auto sind mit einem grellen Orange gekennzeichnet. Außerdem gibt es für jeden Fahrzeugtyp detaillierte "Rettungskarten", auf denen sämtliche stromführenden Teile vermerkt und besonders hervorgehoben sind. Die Firma Tesla beispielsweise verbaut in ihren Fahrzeugen auch extra Schnittstellen in ihrem HV-System, die gefahrlos mit dem hydraulischem Gerät der Feuerwehr durchtrennt werden kann, um so den Stromfluss zu kappen. BMW und Renault bieten eigene Abschaltmöglichkeiten.
Gerät ein E-Auto in Brand, dann gewinnt die zweite große Komponente, die das Elektromobil von einem herkömmlichen PKW mit Verbrennungsmotor unterscheidet, an Bedeutung: die Batterie. Bei reinen E-Autos werden Lithium-Ionen-Akkus verbaut, Hybridfahrzeuge fahren meist mit anderen Batterie-Typen wie etwa Nickel-Metallhydrid-Akkus. Aufgebaut sind sie alle Batterien aus verschiedenen Zellen, die zusammengeschaltet eine hohe Speicherleistung bereitstellen.
Problem: der "Thermal Runaway"
Große Probleme für die Feuerwehr können lediglich die Lithium-Ionen-Akkus machen. Diese Batterien können in einen nicht mehr zu stoppenden Zustand von Instabilität geraten: den so genannten "Thermal Runaway" (Thermaler Kontrollverlust). In diesem Zustand explodieren nach und nach die einzelnen Zellen des Akkus und beschädigen dabei benachbarte Zellen, die dann ebenfalls explodieren - eine nicht mehr zu stoppende Kettenreaktion. Ausgelöst werden kann ein Thermal Runaway durch unterschiedliche Faktoren: physische Beschädigung einer einzelnen Zelle beispielsweise bei einem Unfall, thermische Belastung bei einem Brand oder bei Tiefenentladen und Überladung.
Die Autohersteller haben Vorkehrungen getroffen, dass es nicht zum "Thermal Runaway" kommt. Um die Akkus gegen Beschädigungen zu schützen, werden die einzelnen Zellen in einer Hülle hermetisch eingeschlossen. Zusätzlich dazu sind die Akkus an der taktisch günstigsten Stelle im Fahrzeug, dem Fahrzeugboden, verbaut. Weitere Schutzschichten aus Metall und Polymer-Strukturen, die wie Bienenwaben aufgebaut sind und dadurch enorme Krafteinwirkungen überstehen können, sollen schützen. Sollen. Bei mehreren Verkehrsunfällen mit E-Fahrzeugen in jüngster Zeit versagten allerdings sämtliche Schutzmechanismen und der Akku erlitt einen Schaden. Dann kann es gefährlich werden. Sowohl für mögliche Ersthelfer, als auch für die alarmierte Feuerwehr.
Große Hitze, giftige Dämpfe
Lithium-Ionen-Akkus brennen mit hohen Temperaturen ab. Dabei kann es aber bis zu 40 Minuten dauern, bis an einer beschädigten Batterie die erste sichtbare Reaktion zu erkennen ist. Mit Temperaturen über 800 Grad treten dann brennende Gase und hochgiftige Flusssäure-Dämpfe aus. Dieser Ablauf wiederholte sich dann in unterschiedlichen Zeitintervallen immer wieder, bis der komplette Akku bis zu letzten Zelle abgebrannt ist. Dass kann bis zu 48 Stunden dauern. In Amerika ist gar von einem Fall die Rede, bei dem die Batterie sage und schreibe eine ganze Woche nicht aufgehört hat, weiter zu reagieren.
Löschwasser wird verseucht
Die Firma Tesla empfiehlt in seinem Infoblatt für Rettungskräfte, die Batterie einfach gänzlich abbrennen zu lassen. Doch dies ist in der Praxis nach einem Verkehrsunfall mitten auf einer Straße oder in unmittelbarer Nähe zu einer Bebauung nicht möglich. Falls die Batterie gelöscht werden muss, so empfiehlt Tesla als ungefähre Wassermenge, die man dazu benötigt, 3000 Gallons. Das sind umgerechnet 11 356 Liter. Und: Das Löschwasser, das mit dem Inneren der Batterie in Berührung kommt, wird dadurch verseucht und ist als Sondermüll zu deklarieren. Es darf nicht ungehindert in die Umwelt abfließen. Im Ernstfall ist besonders der letzte Aspekt für die Feuerwehren schwierig durchzuführen.
Doch die Feuerwehren in Deutschland haben bereits findige Ideen entwickelt. Die Berufsfeuerwehr in München beispielsweise besitzt nun einen "Abrollbehälter Hochvolt". Dabei handelt es sich um eine Mulde oder einen Container, wo hinein das noch brennende Auto verfrachtet wird. Anschließend flutet die Feuerwehr den Behälter komplett und schließt somit Folgebrände und eine Gefährdung für Mensch und Umwelt aus. Außerdem minimiert sich so die Menge des kontaminierten Wassers.
Doch nicht jede Feuerwehr besitzt so einen speziellen Abrollbehälter. Auch im Landkreis Schweinfurt gibt es keinen speziell dafür gebauten Behälter, eine Anschaffung ist auch im Haushalt des nächsten Jahres nicht geplant, sagt Roland Rost, Sachbearbeiter für Brand- und Katastrophenschutz am Landratsamt Schweinfurt. Was also tun, wenn nun ein E-Auto beispielsweise auf der B 286 bei Gerolzhofen einen Unfall hat und zu brennen beginnt?
Feuerwehr ist vorbereitet
Der Gerolzhöfer Feuerwehr-Kommandant Roland Feller hat sich über dieses Szenario bereits Gedanken gemacht. Die drei Löschfahrzeuge der Gerolzhöfer Wehr habe insgesamt knapp 6000 Liter Wasser dabei. Wahrscheinlich müsse man beim Brand eines E-Autos ein weiteres wasserführendes Fahrzeug alarmieren. "Wir haben keine Angst vor solchen Bränden, aber einen gesunden Respekt. Uns fehlt hier einfach gänzlich die Einsatzerfahrung", sagt Feller. Bei einem normalen PKW-Brand kontrolliere man das Fahrzeug nach dem Ablöschen nach zehn Minuten noch einmal mit einer Wärmebildkamera und könne danach endgültig Entwarnung geben - bei einem E-Auto sei dies aufgrund des erst zeitlich verzögert erkennbaren Schadens an der Batterie nicht so einfach möglich. "Da müssen wir uns auf eine deutlich längere Brandwache mit mindestens einem Löschfahrzeug einstellen", befürchtet der Kommandant.
Probleme beim Abschleppen
Auch der Abtransport des Wracks gehe bei weitem nicht so leicht von der Hand wie bei einem normalen PKW. Die Feuerwehr sei letztlich nicht in der Lage, um gesichert zu erkennen, ob ein Schaden an der Batterie vorliegt oder nicht. Denn auch mit einer Wärmebildkamera lässt sich ein beginnender "Thermal Runaway" nicht erkennen. Der Abschlepper werde wohl mit Feuerwehr-Eskorte den Nachhauseweg antreten müssen. Abgebrannte E-Autos müssten dann in einem freien Bereich mit einem gewissen Sicherheitsradius abgestellt werden.
Am besten wäre es, man versenkt das Wrack tatsächlich in einer mit Wasser gefluteten Mulde. "Im Einsatzfall müssen wir dann über die Leitstelle schauen, wo wir sowas organisiert kriegen", sagt Kommandant Feller. Der Plan mit der Mulde löst auch das Problem mit dem verseuchten Löschwasser. "Das macht die Sache natürlich nicht einfacher, vor allem bei den enormen Mengen an Löschwasser, die wir brauchen werden. Wir werden versuchen, das Wasser so gut es geht aufzufangen. Die Entsorgung muss dann eine Spezialfirma übernehmen."
Als Resümee fasst der Kommandant zusammen: "Wir sind darauf vorbereitet, so gut es eben geht." Ein brennendes E-Auto werde man genauso gelöscht bekommen wie einen normalen PKW, aber es dauere einfach länger. "Da muss die Bevölkerung Verständnis haben, dass die Straße etwas länger als üblich gesperrt bleibt oder wir wegen den Flusssäure-Dämpfen einen größeren Bereich absperren müssen."
-ein 50 Liter Faß mit einer hochgiftigen, explosiven Flüssigkeit an Bord? Was wenn ein Unfall passiert? Wenn das zeug in den Boden sickert oder noch schlimmer explodiert! Das kann keiner verantworten!
- Wie, ich kann nicht zuhause laden? Ich muss extra an eine "Tankstelle"? Wer will denn sowas? Gibt es denn schon genug von diesen "Tankstellen"? Was, wenn ich wohin fahre und dort keine Tankstelle ist?
- Da kommen giftige Abgase hinten raus!!! Davon kann man bei hoher Konzentration sterben ...
Alles wird seinen weg gehen. Eines kommt nach dem anderen. Wir werden nicht morgen und nicht nächste Woche schon Millionen E-Fahrzeuge haben. Bleibt mal gechillt!
SPIEGEL: Herr Knorr, brennende Elektroautos sorgen für Schlagzeilen, wie gefährlich ist so ein Brand tatsächlich?
Karl-Heinz Knorr: Nicht gefährlicher als der Brand eines "normalen" Pkw. Denn in einem Elektroauto ist nicht mehr Energie gespeichert als im vollen Tank eines Verbrenners.
SPIEGEL: Wie oft brennen Elektroautos denn überhaupt?
Knorr: Selten, die Brandgefahr ist mit der eines Verbrenners vergleichbar. In hochwertigen Batterien stecken viele Sicherheitssysteme, die eine Selbstentzündung verhindern. Natürlich kann auch so eine Batterie einen Brand verursachen, denn seit es Autos gibt, brennen diese auch, zum Beispiel nach Unfällen oder durch technische Defekte. Ein viel größeres Problem ist aber der Heizwert normaler Autos, der hat sich in den letzten 25 Jahren durch den vielen Kunststoff fast verdoppelt.
Daher ist der Spiegel Artikel auch ein Irrglaube!
Wasserstoff ist in Verbindung mit Sauerstoff brennbar und ab einem bestimmten Verhältnis ist ein Gemisch explosiv. Aber Wasserstoff ist extrem flüchtig, weil er so leicht ist. In der Praxis ist er wohl eher weniger gefährlich als andere Auto-Treibstoffe. Von Brennstoffzellenautos geht keine besondere Explosionsgefahr aus. Die Brandgefahr ist bei Autos mit Benzin- oder Dieseltank größer.
Zum einen lernt man das in Chemie, zum anderen ist das leicht überlal nachzulesen...
https://www.auto-motor-und-sport.de/tech-zukunft/alternative-antriebe/wasserstoffauto-brennstoffzelle-co2-neutral-batterie-lithium/
... ist nur ein Beispiel!
Ich jedenfalls möchte nicht daneben stehen, wenn ein 800 bar Tank auch nur ein winziges Leck hat. Da braucht es noch nicht mal Feuer. Da kann man Blech mit schneiden. Zum Vergleich: Die Atemschutzgeräte der Feuerwehr haben gerade mal 300 bar, wenn sie voll sind.
Und dann hätten wir auch den Sauerstoff aus der Luft. Wasserstoff ist leichter als Luft und würde sofort nach oben steigen. ABER: falls der Weg nach oben an einer Flamme vorbeiführt, haben wir einen mit 800 bar Druck gespeisten Feuerstrahl. Da kann man nur hoffen, wenn der Wasserstofftank nicht komplett platzt. Früher oder später wird genau das passieren. Murphys Gesetz!
Was ist also daran Unsinn, dass ein Elektroauto mit Batterie weniger gefährlich ist als ein Elektroauto mit Batterie und Wasserstofftank?
https://de.wikipedia.org/wiki/Brennstoffzellenfahrzeug
Und genau das ist das Problem mit vielen hier.
" ... Für Brennstoffzellen-Pkw werden inzwischen ausschließlich Drucktanks aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (350–800 bar) verwendet, ..."
Stand der Dinge jetzt.
Letzter Absatz, das ist die Zukunft.
Das Ganze wird eh eine Totgeburt sein, weil, Zitat, ebenfalls letzter Abschnitt "... um den Wasserstoff wieder nutzbar zu machen - entstehen Verluste, die die ohnehin schlechte Wirkungsgradkette „Wasserstoff“ nochmals deutlich reduzieren. ..."
Warum sollte man bei begrenzter Energie ausgerechnet die Antriebsform mit dem mit Abstand schlechtesten Wirkungsgrad wählen, die mit dem höchsten technischen Aufwand und damit den höchsten Kauf- und Wartungskosten? Viel Spaß damit.
Das Mantra, daß Wasserstoff in 5 Jahren Marktreif ist, erzählt man schon seit 30 Jahren.
Hinzu kommt das riesige Problem bei Unfall und Entsorgung, wie dieser Fall eindrucksvoll zeigt:
https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/501045/Ein-Tesla-Unfall-erschuettert-das-Maerchen-von-der-umweltfreundlichen-E-Mobilitaet
Siehe https://t3n.de/news/oesterreichischer-unfall-tesla-1225910/
Aber warum sich mit Fakten aufhalten, die der eigenen Ideologie quer gehen?
Halbewahrheiten sind vielleicht nicht ganz so schlimm wie Lügen, trotzdem verzerren sie das Bild. Nur eine weitere Meldung wurde allgemein Panikmache Brennstoff zur Verfügung zu stellen.
Es steckt halt noch alles in den Anfängen, das ist nicht schlimm und per se nicht das Problem mit E Autos, sondern mit allem, was neu ist. Die Infrastruktur muss halt auch erst noch entstehen. Als es die ersten Verbrenner gab, gab es auch noch kein flächendeckendes Netz an Werkstätten, Tankstellen und Abschleppdiensten. Also, was soll die Aufregung?