
Dort, wo der Pfarrer sonst seine Predigt hält oder der Chor der Kantorei singt, stehen seit Sonntag wieder Tische und Stühle samt Essensausgabe bereit: Vom 26. Januar bis zum 9. Februar verwandelt sich die Schweinfurter Johanniskirche zum elften Mal zu einem Begegnungsort mit warmer Mahlzeit für bedürftige Menschen.
Zirka 165 Menschen kamen am Sonntag zum Eröffnungsgottesdienst von Pfarrer Carsten Bräumer und Dekan Oliver Bruckmann. "Fromm reden, ohne etwas zu tun, geht nicht", erklärten die beiden in ihrer gemeinsamen Predigt. Deshalb können Besucherinnen und Besucher ab jetzt zwei Wochen lang für zwei Euro täglich von 11.30 bis 14 Uhr ein Mittagesmenü samt Kaffee und Kuchen dort erhalten.
Vesperkirche will Menschen zusammenbringen
Ziel der zahlreichen Helferinnen und Helfer ist es, mit der Vesperkirche einen Ort zu schaffen, der Menschen aus der Einsamkeit holt und zusammenbringt. Durchschnittlich wurden bei den Vesperkirchen vor Corona 400 Essen pro Tag ausgeben. Im Schnitt waren pro Tag 60 Gastgeber im Einsatz, der überwiegende Anteil davon ehrenamtlich.
Neben dem Essensangebot bieten die Diakonie und verschiedene Hilfsorganisationen zusätzliche Beratungs- und Serviceangebote an – wie einen kostenlosen Haarschnitt oder Blutdruckmessungen. Außerdem steht ein Seelsorger oder eine Seelsorgerin täglich für Gespräche zur Verfügung. Um 13 Uhr kommt von der Kanzel dann jeden Tag das "Wort in der Mitte", ein Impuls zum Nachdenken – auch für Menschen, die mit Glauben sonst nichts zu tun haben.