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Schweinfurt
Millionenschwere Vorschläge bei ZF: Beschäftigte liefern Ideen, um wirtschaftliche Situation im Betrieb zu verbessern
Die Belegschaft hat zahlreiche Sparideen und Vorschläge eingereicht. Diese könnten die wirtschaftliche Lage des Unternehmens laut Arbeitnehmervertretern verbessern.
Verlangen mehr Mitsprache: Beschäftigte des Automobilzulieferers ZF in Schweinfurt wollen stärker an Entscheidungen zur Unternehmensausrichtung beteiligt werden. Das Bild zeigt einen Mitarbeiter bei einer Kundgebung der IG Metall im September 2024 vor dem Werk Nord.
Foto: René Ruprecht | Verlangen mehr Mitsprache: Beschäftigte des Automobilzulieferers ZF in Schweinfurt wollen stärker an Entscheidungen zur Unternehmensausrichtung beteiligt werden.
Marcel Dinkel
 |  aktualisiert: 05.04.2025 02:36 Uhr

Beim krisengebeutelten Automobilzulieferer ZF haben Beschäftigte Anregungen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation in Millionenhöhe eingereicht. Das teilt der Gesamtbetriebsrat aus Friedrichshafen in einer Pressemitteilung des Gremiums mit. Demnach fänden sich unter den eingereichten Vorschlägen "Ideen, wie in verschiedenen Abteilungen sinnvoll gespart werden könnte, welche Arbeitsabläufe sich effizienter gestalten ließen und in welchen Bereichen ZF möglicherweise neue Geschäftsfelder erschließen könnte." 

Die Arbeitnehmervertreter schätzen, dass in den Ansätzen ein Potenzial von mehreren hundert Millionen Euro steckt. Insgesamt seien über 750 Lösungsvorschläge auf Initiative der Arbeitnehmervertreter beim Betriebsrat eingegangen. "Wir sind beeindruckt von der großen Anzahl der Rückmeldungen", wird Achim Dietrich, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats in Friedrichshafen, in der Mitteilung zitiert. 

Betriebsrat fordert mehr Verantwortung für Beschäftigte 

Mit Blick auf die Anregungen zeigen sich die Arbeitnehmervertreter optimistisch und glauben, dass ZF finanziell stabiler durch die Krise kommt. Ziel sei es, dass Management, Belegschaft und Arbeitnehmervertretung den Zulieferer gemeinsam voranbrächten. "Dafür wäre es aber dringend erforderlich, dass der Vorstand auf die eigene Belegschaft setzt und den Führungskräften wieder mehr Verantwortung überträgt", heißt es weiter.

Details über die Ansätze nennen die Vertreter vorerst nicht. Die eingegangenen Vorschläge wurden von einer Arbeitsgruppe des Gremiums thematisch und nach Standorten gebündelt und sollen nun in den nächsten Tagen dem Vorstand übergeben werden. Zudem sollen auch die Standortbetriebsräte die Möglichkeit erhalten, den Werksleitungen vor Ort die jeweiligen Ergebnisse zu präsentieren und so einen Dialog über die Umsetzung der Ansätze anzuschieben. Laut Betriebsrat sei es weiterhin möglich, Ideen einzureichen.

Auch am Standort Schweinfurt forderten die IG Metall und einige Beschäftigte zuletzt auf Kundgebungen mehr Mitsprache. Wegen finanzieller Probleme streicht der Konzern deutschlandweit 11.000 bis 14.000 Stellen bis Ende 2028. Besonders in Schweinfurt, dem Hauptstandort für Elektromobilität, steht der Konzern vor großen Herausforderungen. Vorstandschef Holger Klein kündigte an, wegen Absatzproblemen einen Partner für die Sparte zu suchen.

 
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  • Marc Stürmer
    Sparen ist schön und gut, aber meistens kein geeigneter Ausgleich für zu wenig Aufträge.

    Und genau das ist das Problem vom ZF: zu wenig Aufträge aus der Automobilindustrie.
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  • Erich Spiegel
    Fortsetzung meines Kommentars: Vergessen habe ich noch das chinesische Arbeitssystem "996". Das empfehle ich der Gewerkschaft mal zu googeln. Da erfährt man was zu den Arbeitszeiten in China. Damit kein Missverständnis aufkommt. Gut finde ich deise System nicht, weil es Null Rücksicht auf die Gesundheit der Arbeitnehmer nimmt. Aber Jammern nutzt kein bischen. Die Gesellschaft und POlitik in Deutschland und Europa muss schnellstens darauf eine Antwort finden.
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  • Erich Spiegel
    Wäre gut, wenn die Ideen der Belegschaft zu mehr Wettbewerbsfähigkeit führen würden. Ich bin skeptisch. Der Rückstand zu den asiatischen Wettbewerbern ist einfach zu groß. Heute berichtete das ZDF in der Sendung „Wiso“ von Stromkosten die 3x niedriger sind als in Deutschland. Die Gaspreise sind meiner Erinnerung nach 5x niedriger. In anderen Medien kann man lesen, dass der Bau einer Fabrik in China in 6 bis 9 Monaten durchgezogen wird. Bei uns dauert es Jahre bis Einsprüche von Bürgerinitiativen und Umweltschützern in letzter Instanz gerichtlich geklärt sind. Mein Bekannter, Industriemechaniker bei Kuka Roboter in Augsburg verdient ungefähr das doppelte wie sein Kollege in China, der die gleiche Arbeit macht. Noch Fragen? Ich denke jetzt weiß jeder Bescheid warum Arbeitsplätze in SW und Deutschland abgebaut werden. Hoffentlich auch irgendwann die Gewerkschaft IG Metall, die letztes Jahr noch 8% Lohnerhöhung forderte.
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  • Peter Koch
    Die anscheinend günstigen Energiepreise in China liegen am Wechselkurs Yuan/Euro. Wenn man nach Kaufkraft umrechnen würde wäre Gas in China etwa so teuer wie bei uns. Und der Kuka Chinese wäre etwa 2,5 mal besser bezahlt als sein Kollege in Augsburg. Der wäre stinkreich.
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  • Hiltrud Erhard
    Diese Zahlen aus China sind nicht korrekt. Ein chinesischer Facharbeiter oder Arbeiter verdient je nach Leistungsstand nur circa ein Drittel des durchschnittlichen deutschen Lohn.
    Selbstverständlich können die Zahlen Wechselkurs bereinigt, noch leicht schwanken, aber es würde niemals auch nur annähernd in diese Region kommen, die sie suggerieren.
    Für KUKA selbst sind keine Zahlen verfügbar.
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  • Peter Koch
    Ein Euro hat in China etwa 5 mal soviel Kaufkraft wie in Deutschland.
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  • Peter Koch
    Bei fast jedem Fussballverein wird erst mal der Trainer in die Wüste geschickt wenn der Ball zu oft das falsche Tor trifft. Sehr oft ist das auch erfolgreich. Sogar Sportvorstände werden immer wieder mal gefeuert wenn sie versagen. Warum geht man in der Industrie eher selten so vor? Da werden zu oft die gewöhnlichen Arbeitnehmer zum Problem erklärt wenn es bei den Managern klemmt.
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  • Hiltrud Erhard
    Eigentlich wollte ich Ihnen darauf gar nicht antworten. Aber sie haben sicherlich konkrete Beispiele, wo sie den Vorstand austauschen wollen.
    Ich bin sehr gespannt, wen sie meinen?
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  • Peter Koch
    Ich würde den zunächst den Vorstandsvorsitzenden austauschen weil der für die Integration von TRW und die autonomen Mobilitätssysteme verantwortlich war. Beides war ja wohl verlustreich.
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  • Hiltrud Erhard
    Es ist sicherlich löblich, wenn man so großes Potenzial erschließen möchte.
    Interessant ist, dass diese Vorschläge angeblichaus der Belegschaft kommen.
    Aber es wäre doch von Interesse, wenn die Belegschaft selbst auch einen Beitrag dazu leisten würde.
    Wie sieht es denn mit Lohnverzicht aus, oder mit einer Reduzierung der Urlaubstage, eine Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit für stabile Löhne und Arbeitsplatzsicherung oder wie sehr es mit einer Teilzeit oder Renteninitiative aus?
    Vielleicht sind einige Mitarbeiter auch in der Lage, einen Arbeitsplatztausch mit anderen Betriebsstätten anzubieten oder sich in Qualifizierungsmaßnahmen zu empfehlen.

    Ist es nicht zu einfach und zu kurz gedacht, immer von den andern zu verlangen, einen Beitrag zu leisten? Ist es nicht viel mehr wichtig, gemeinsam alle Karten auf den Tisch zu legen?

    Gleichzeitig SOS Parolen zu rufen und im selben Atemzug mehr Geld zu fordern oder weniger Arbeitszeit war sicherlich der falsche Ansatz.
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  • Ilse Ludwig
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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