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Schweinfurt
Meinung: Der Spott gegenüber Schweinfurts Oberbürgermeister zeigt, warum Marc Zuckerberg strengere Regeln braucht
Statt sachlich zu diskutieren, dominieren unverschämte Kommentare die Beiträge zum Rückzug des OBs. Unser Autor fordert, Plattformbetreiber zur Rechenschaft zu ziehen.
Unser Autor ist der Meinung, dass Plattformbetreibern wie Mark Zuckerberg zu viel freie Hand im Umgang mit Desinformationen und Hasskommentaren in den Sozialen Medien gelassen wird.
Foto: dpa, Marcio Jose Sanchez | Unser Autor ist der Meinung, dass Plattformbetreibern wie Mark Zuckerberg zu viel freie Hand im Umgang mit Desinformationen und Hasskommentaren in den Sozialen Medien gelassen wird.
Marcel Dinkel
 |  aktualisiert: 22.03.2025 02:31 Uhr

Die Entscheidung von Oberbürgermeister Sebastian Remelé, 2026 nicht mehr zur Wahl anzutreten, hat in Schweinfurt für Diskussionen gesorgt, besonders in den Sozialen Medien. Wer dort aber einen sachlichen Austausch erwartet hat, wurde erneut eines Besseren belehrt. Vorweg: Selbstverständlich trägt ein Rathauschef Verantwortung. Und selbstverständlich darf, ja muss über seine Politik gestritten werden. 

Doch die Kommentare zu Remelés Rückzug zeigen: Statt sachlicher Debatten dominieren persönliche Angriffe, Spott und Häme. Das ist kein Zufall – sondern eine Folge politischer Unzufriedenheit und der Mechanismen, nach denen Plattformen wie Facebook funktionieren.

Soziale Netzwerke leben von schnellen, ungefilterten Reaktionen. Nutzer äußern oft unbedacht und emotional aufgeladene Gedanken, die sie brühwarm in die Kommentarspalten spülen – nicht selten mit unverschämt, abfälligen Bemerkungen, wie im Falle des OBs. Es gibt keine Instanz, die die Inhalte auf ihre Qualität hin prüft. Die Anonymität im Netz fördert den respektlosen Umgang und ermöglicht es, sich in der Masse zu verstecken. Algorithmen und Künstliche Intelligenz verstärken diesen Effekt.

Klarnamenpflicht sowie härtere Sanktionen sind überfällig

Nun könnte man an den Anstand der Menschen appellieren, respektvoll zu kritisieren, wie es sich in einer zivilisierten Gesellschaft gehört. Auch die politische Mitsprache von Bürgerinnen und Bürgern in Schweinfurt sollte verbessert werden. Noch wichtiger ist es jedoch, dass die Politik Plattformbetreiber wie Mark Zuckerberg endlich in die Pflicht nimmt.

Europa braucht strengerer Regulierungen, die Facebook, TikTok und Co. vorschreiben, für die Qualität und den respektvollen Umgang in ihren Kommentarspalten zu sorgen. Ein erster Schritt könnten eine Klarnamenpflicht sowie härtere Sanktionen für beleidigende Inhalte sein. Nur so kann der Austausch in den Sozialen Medien zu einer sachlichen Diskussion beitragen, die der Gesellschaft dient und nicht schadet.

 
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Kommentare
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  • Martin Deeg
    Das ist doch alles nur wohlfeile Symptombekämpfung.

    Diese Gesellschaft wird nicht in den sog. "sozialen Netzwerken" vergiftet und infantilisiert sondern dadurch, dass charakterlich ungeeignete Menschen mit genau den "Stilmitteln" die hier kritisiert werden, "Erfolg" in der Politik haben.

    Facebook kann man ignorieren, einen unerträglichen Typen wie Markus Söder als politisch interessierter Mensch nur schwer.
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  • Gerda Memmel
    Wie wär’s denn wenn wir unseren Stil ändern. Höflichkeit, Respekt sind Eigenschaften die jeder selbst im Netz verwenden sollte. Deshalb kann trotzdem kritisiert werden. Der Ton machts !
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  • Diana Schmeltzer
    Der Oberbürgermeister tritt nicht zurück, er tritt nicht mehr an. Formulierungen sind wichtig, öffentlich, in den Sozialen Medien und in der Mainpost... finden sie nicht?
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  • Marcel Dinkel
    Sehr geehrte Frau Schmeltzer,

    vielen Dank für den Hinweis! Wir haben den Fehler korrigiert.

    Mit freundlichen Grüßen
    Marcel Dinkel
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  • Walter Stöckl-Manger
    Ich beglückünsche Sie, Herr Dinkel, zu Ihrer ausgeprägten Naivität!
    Die asozialen Netzwerke ( ich nenne sie schon seit Jahren aus gutem Grund nur so) werden inzwischen von zu vielen ihrer 'Opfer' ja ebenfalls fleißig zu eigenen Zwecken genutzt (Söder isst...), als dass da ernsthafte Konsequenzen zu erwarten sind. Zukünftige Wahlentscheidungen fallen nach dem Konsum irgendeines beliebigen 'viral gegangenen' Schwachsinns.
    Trotzdem werde ich Herrn Remelé gewiss nicht vermissen, erwarte aber auch keine ernsthafte Verbesserung.
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