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Schweinfurt
Meinung: Agnes Conrad und die Linke haben in Schweinfurt den richtigen Wahlkampf geführt und müssen so weitermachen
Das Wahlergebnis von Agnes Conrad in Schweinfurt ist ein Coup. Unser Autor glaubt, dass die Linke durch Glaubwürdigkeit und klare Antworten besticht und Zukunft hat.
Agnes Conrad ist dank eines starken Parteiergebnisses über die bayerische Landesliste in den Bundestag eingezogen. Die 27-Jährige wird damit zum Nachfolger für Klaus Ernst.
Foto: René Ruprecht | Agnes Conrad ist dank eines starken Parteiergebnisses über die bayerische Landesliste in den Bundestag eingezogen. Die 27-Jährige wird damit zum Nachfolger für Klaus Ernst.
Marcel Dinkel
 |  aktualisiert: 28.02.2025 02:39 Uhr

Schweinfurt hat gewählt – und wie! Angesichts des Debakels der anderen Parteien und der Krise der Linken im letzten Jahr wirkt dieses Ergebnis wie ein kleines Wunder. Der Streit mit Sahra Wagenknecht, drei verlorene Landtagswahlen und der Austritt prominenter Parteimitglieder wie Klaus Ernst hatten den Schweinfurter Kreisverband in Trümmern gelegt.

Dass ausgerechnet nun Klaus Ernsts frühere Ziehschülerin das Ruder übernommen hat und nun als Wahlsiegerin dasteht – eine Pointe, die selbst ein Satiriker kaum besser hätte erfinden können. Die 27-Jährige steht sinnbildlich für den Neuanfang der Linken. Und sie verkörpert genau das: eine glaubwürdige, authentische Stimme mit klarem Kurs und klaren Antworten auf die großen Fragen unserer Zeit.

Nein zum Rechtsruck, Schluss mit der absurden Bereicherung weniger und der sozialen Verelendung vieler. Während andere Parteien sich von der AfD und ihrem Angstmacherthema Migration treiben ließen, führte Conrad einen Wahlkampf, der offenbar einen Nerv traf – bürgernah, hilfsbereit und diesmal ohne ideologische Selbstzerfleischung.

Die Linke muss nun auch Männer und Industriearbeiter erreichen

Nun müssen Conrad und ihre Partei in diesem Stil weitermachen. Die Statistik zeigt: Links wählende Menschen sind eher jung, weiblich und gebildet. Das überrascht nicht, denn diese Gruppe hat erkannt, dass sie angesichts des Rechtsrucks und seiner machohaften Ellbogenmentalität am meisten zu verlieren hat. Überspitzt gesagt, kämpfen die moderne Frau und ihre Werte ums blanke Überleben.

Diese Gruppe allein anzusprechen, reicht jedoch nicht. Conrad und ihre Mitstreiter müssen jetzt dorthin, wo es weh tut: zu denen, die von der etablierten Politik abgehängt wurden und von den Medien und Rechten verunsichert sind. Hier könnte ihre Prägung als Gewerkschaftlerin helfen, bei Industriearbeitern Fuß zu fassen. Diese Chance muss die 27-Jährige nutzen, um Vertrauen bei den zur AfD abgewanderten Arbeitern zurückzugewinnen. Zudem muss sie die Menschen besser erreichen – sowohl über soziale Medien als auch als Ansprechpartnerin vor Ort. Denn das Schweinfurter Ergebnis zeigt: Wer sich glaubwürdig für soziale Gerechtigkeit einsetzt, kann Wahlen gewinnen und den Rechtsextremen die Stirn bieten.

 
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  • Wolfgang Gutgesell
    Naja,
    wir haben auch ein paar Silberlocken in Schweinfurt zu bieten! 😉
    Aber die Botschaft ist angekommen!
    Beste Grüße
    Wolfgang Gutgesell
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